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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Italien, 1997. Clara und Irène, beide 17 Jahre alt, ähneln einander überhaupt nicht, verstehen sich aber auf Anhieb. Für einen Sommer in Freiheit, versteckt vor der Realität, fliehen sie gemeinsam auf eine sizilianische Insel.

Kritik

Dass Carlo Sironis zweiter Spielfilm nur eine filmische Fashion-Show sei, lässt sich der arrivierten Altherren-Phantasie immerhin nicht vorwerfen. Dazu fehlt es der verstaubten Vignette erotisierten Ennuis, das nicht als erster oder einziger Beitrag ausgerechnet im Jugendfilmprogramm der Berlinale Generation uraufgeführt wird, an Handlung, Inhalt, Figurenentwicklung und überhaupt Charaktere. Davon sind der titelgebende Teenager (Noée Abita, Passagiere der Nacht) und ihre gleichaltrige Gefährtin (Maria Camilla Brandenburg) weit entfernt. Irène und Clara sind menschgewordene Modepüppchen.

Reduziert darauf, in Badeanzug und Bikini oder makelloser Vintage-Couture, die besser in eine aktuelle Markenkollektion passen würde als ins fiktive Jahr 1997, fotogene Posen einzunehmen. Das zumindest können die Darstellerinnen perfekt. Ob sie schauspielern können, erschließt sich nicht. Beide agieren mit maskenhafter Miene (Emotionen machen nur Falten), minimalen Bewegungen und ausdrucksloser Artikulation. Überhaupt sprechen sie kaum; Frauengespräche würden den chauvinistischen Charme stören und sind dem Regisseur und Drehbuchautor offenbar fremd.

Die raren Worte der Protagonistinnen beschränken sich auf triviale Nichtigkeiten. Und junge Männer, denen sie sich bereitwillig hingeben. Ein Hauch sapphischer Suggestion bedient nur den straighten männlichen Blick, der dadurch bestätigt wird, das beide sich mit eindeutigen Absichten präsentieren. Die schemenhaften, symptomfreien Krankheiten, vor denen die von Geldsorgen und Abhängigkeiten augenscheinlich freien Mädchen auf eine sizilianische Insel flüchten, verbrämt das schmierige Szenario mit prätentiösem Pathos und veredelt den elitären Eskapismus. 

Fazit

Die Freundschaft der mädchenhaften Marionetten, die Carlo Sironi in neo-klassistischer Noblesse zur männlichen Betrachtung drapiert, bleibt reine Behauptung. Genauso beider Verschiedenheit, die lediglich voyeuristische Abwechslung und unterschiedliche Typen je nach Geschmack bietet. Gergely Poharnoks Kamera, die vor der pittoresken Inselkulisse und den artifiziellen Shabby-Chic-Interiors tadellose Katalogästhetik einfängt, zeigt immerhin handwerkliche Qualität, verstärkt jedoch die hohle Künstlichkeit des Szenarios. Das ist in den besten Momenten blasierte Belanglosigkeit, ansonsten nur fragwürdige Fleischbeschau. 

Kritik: Lida Bach

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