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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nicht ohne Grund hat sich Medizinstudentin Emma (Fanny Leander Bornedal) um die Stelle als Nachtwächterin im Institut für Rechtsmedizin Kopenhagen bemüht: Endlich ist sie an jenem Ort, an dem einst ihre Eltern (Nikolaj Coster-Waldau und Sofie Gråbøl) nur knapp dem Serientäter Wörmer (Ulf Pilgaard) entkommen sind. Von ihrem neuen Job erhofft sie sich, den traumatischen Ereignissen auf die Spur zu kommen, die tiefe Narben in ihrer Familie hinterlassen haben. Als Emmas Nachforschungen ergeben, dass der tot geglaubte Mörder noch lebt, klammert sich die junge Frau obsessiv an den Gedanken, den Psychopathen endlich zur Rede stellen zu können. Sie ahnt jedoch nicht, welche Verkettung grausamer Ereignisse sie in Gang setzt ...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Herausforderungen, denen sich lang ersehnte Fortsetzungen stellen, sind vielschichtig. Sie tragen den enormen Druck der Erwartungen, die von verschiedensten Seiten kommen können: entweder die Hoffnung, dass die Fortführung die Qualität des Originals erreicht, oder die Skepsis, dass sie diesem nicht gerecht werden kann. Die Liste der missglückten späten Fortsetzungen ist lang, doch Werke wie Blade Runner 2049 oder Die Invasion der Barbaren zeigen, dass es möglich ist, auch Jahre später noch das Publikum zu überzeugen. Eine noch nicht angesprochene Problematik ist jedoch: Was, wenn das Original eigentlich keine offensichtlichen Anknüpfungspunkte für eine Fortsetzung bietet? Dies ist der Fall bei Nightwatch - Nachtwache, einem Pionier des modernen skandinavischen Thrillerkinos. Der Film erregte damals international Aufsehen mit seinen raffinierten Spannungsmomenten, einer Prise schwarzen Humors und der düsteren Jagd nach einem Mörder. Regisseur wagte sich sogar an das US-Remake (Freeze -Alptraum Nachtwache), das zwar mit bekannten Gesichtern besetzt war, aber den atmosphärischen Charme des Originals nicht vollständig einfangen konnte.

30 Jahre nach dem Original steht nun die offizielle Fortsetzung an und die Frage nach dem "Wie soll das gehen?" wird sehr kosequent mit einem einfach "Ist halt so" beantwortet. In der Besetzung finden sich mit  (Game of Thrones), (Die Brücke - Transit in den Tod) und (Open Hearts) drei der Schlüsselfiguren von einst wieder. Doch stehen sie nur bedingt im Rampenlicht. Diesen Platz hat Regisseur Ole Bornedal für seine Tochter (Munch) reserviert, und sie versteht es durchaus, ihn schauspielerisch für sich zu beanspruchen. Die Tatsache, dass der Nachwuchs des Regisseurs im Mittelpunkt steht, zeigt, dass Nightwatch: Demons Are Forever nicht davor zurückschreckt, auch auf einer metafilmischen Ebene zu agieren. Hierbei werden keine vierten Wände durchbrochen oder Momente übertrieben ironisiert, doch ist stets klar, dass es hier nicht nur um einen simplen Thriller geht, sondern um das Thema Vergangenheit und deren Einfluss auf Gegenwart und Zukunft.

Dieser Aspekt wird vom Film jedoch nicht sonderlich tiefgründig oder elegant behandelt. Abgesehen von einer eindrucksvollen, melancholischen Szene in einem leeren Fußballstadion versucht sich Ole Bornedal vorrangig auf den Thrilleraspekt zu konzentrieren. Dabei gelingt ihm dies teilweise ganz ordentlich, besonders wenn er mit dem Sound spielt. Der Killer nutzt eine Art von Teppichmesser, dessen Klinge ratternd auf und abfährt – das erzeugt Atmosphäre, setzt aber auch die Erwartungen an intensivere Sequenzen hoch. Das Problem bei Nightwatch: Demons Are Forever liegt darin, dass die Vorbereitung auf Katz-und-Maus-Momente zwar gut ist, jedoch das, was folgt, oft eher Standardkost ist. Besonders ärgerlich ist dies im Finale, wo die Möglichkeiten für herausragende Situationen vorhanden sind, aber nicht genutzt werden. Dabei wird gelegentlich mit den klassischen Erwartungen gespielt, wie beispielsweise bei der Frage, welche Figuren sterben und welche überleben, jedoch fehlt es an der wirklichen Umsetzung.

Dies ist der größte Makel von Nightwatch: Demons Are Forever. Im Umgang mit Spannung und Grusel wirkt der Film fast schon trotzig. Dabei gibt es durchaus Momente, in denen Ole Bornedals künstlerischer Stil und seine kreative Frechheit durchscheinen, indem er Situationen bewusst überzeichnet und damit die Zuschauer provoziert. Vielleicht ist dieses späte Sequel sogar als eine Form der Provokation gedacht. Das würde den Film zweifellos interessanter machen, doch fehlt es ihm letztlich an der nötigen Kohärenz. Er ist ein Gemisch aus guten und weniger gelungenen Momenten, und am Ende bleibt die Frage offen, ob die Enttäuschung beabsichtigt war oder einfach nicht besser umgesetzt werden konnte. Das macht Nightwatch: Demons Are Forever zwar interessant, aber leider nicht sonderlich packend oder bemerkenswert.

Fazit

Das späte Sequel verfehlt Tiefe und Originalität, obwohl es einige atmosphärische Sprenkel bietet. Die Unentschlossenheit des Films zwischen Erfüllung und Unterwanderung von Erwartungen machen ihn durchaus interessant, aber nicht fesselnd.

Kritik: Sebastian Groß

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