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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Eine schüchterne Frau lebt zurückgezogen in ihrem Apartment. Beunruhigt von den Nachrichten, die vom Wahnsinn und Chaos auf Seouls Straßen berichten, will sie eigentlich nicht die Tür öffnen. Aber gegen den aufdringlichen Fremden hat sie keine Chance – ihre Begegnung endet schrecklich. Doch nichts ist wie es auf den ersten Blick scheint in NEW NORMAL. In sechs Kapiteln erzählt, deren Titel wie DRESSED TO KILL oder PEEPING TOM jeweils einem Filmklassiker Tribut zollen, wendet sich der Film schon bald von der gängigen Anthologie-Struktur ab, wenn Charaktere plötzlich wiederkehren und ihre Stories sich in makabrer Weise auf die folgenden auswirken. Zum Ende hin liegt es an uns, zu knobeln und die smarten Versatzstücke zusammenzusetzen. 

 Der Film ist auch zu sehen auf den Fantasy Filmfest Nights 2023

Kritik

Marginale Momente sarkastischer Sozialkritik erwecken hin und wieder den Eindruck, Jung Bum-Shiks (Gonijam: Haunted Asylum) Slasher-Satire berge einen komplexeren Kommentar auf urbane Entfremdung, digitale Abstumpfung und Alltagsaggression als das Neon-Zeichen des Filmposters. Dessen „Fuck the World“-Message ist jedoch paradigmatisch für die Haltung der sadistischen Story, deren anspielungsreicher Name zu Inhalt und Inszenierung so wenig Bezug hat wie die Titel des halben Dutzends lose verknüpfter Handlungskapitel. Die zitieren eine zusammengewürfelte Mischung bekannter Kinowerke, die zum unvorteilhaften Vergleich herausfordern.

Derartiges demonstratives Zurschaustellen einer vorgeblichen filmgeschichtlichen Kenntnis, die sich weder in handwerklicher Raffinesse noch stilistischer Originalität niederschlägt, passt zu der parodistischen Psycho-Parade, die Zeitaktualität mit Zynismus verwechselt. Spätestens nach der zweiten der Episoden erschöpfte sich der Überraschungseffekt, auf den es die gehässigen Großstadtmythen anlegen. Gleicherweise versackt Jungs Versuch einer Unterwanderung konventioneller Rollenschemata von Opfer und Täter*innen in der Wiederholung von Plots und Pointen, die weit weniger witzig und originell sind, als sie sein sollen.

Die kollektive Isolation, die eine von einem zudringlichen Handwerker beunruhigte Single-Frau, einen seine Nachbarin stalkenden Creep, eine frustrierte Verkäuferin und diverse User einer fatalen Dating-App verbindet, erscheint buchstäblich als angehängter Späteinfall. Dessen Sentimentalität konterkariert die kaltblütige Komik und scheitert an mangelhafter Charakterisierung. Die skizzenhaften Figuren sind zu unsympathisch, um Empathie zu wecken, was ihr Ende doppelt willkommen macht. Die nachträgliche Verurteilung jener selbstpraktizierten Schadenfreude ist ein Paradebeispiel eben jener routinierten Heuchelei, die seine Szenarien aufzeigen.

Fazit

Spannung und Schrecken sind die ersten Opfer der zahlreichen Serienmörder*innen, die in Jung Bum-shiks schwarzhumorigen Slasher-Short-Storys ihre Opfer per App-Match, Online-Einladung oder in der Nachbarschaft finden. Die Tendenz zu infantiler Ironie und prätentiösem Paternalismus erstickt jedoch das subversive Potenzial der urbanen Legenden. Die tun bitterböse, wagen letztlich jedoch nicht, die angedeutete Kritik an den allonormativen Algorithmen des straighten Soziallebens auszuformulieren. Solides Schauspiel, spontane Schocks und grausige Gags liefern dennoch ein ausreichend kurzweiliges psychopathisches Potpourri.

Kritik: Lida Bach

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