Filmriss mit Untoten! Für die tollpatschige Deb wird ein One-Night-Stand zum Horrortrip. Schlimm genug, im Bett des Traummannes Ryan aufzuwachen und keine Erinnerung zu haben, was genau eigentlich zwischen den beiden gelaufen ist. Noch peinlicher, wenn Mr. Right am Morgen danach nur eines will: Deb möglichst schnell loswerden und ohne Frühstück hinauskomplimentieren. Der Walk of Shame wird für die Abservierte jedoch noch ätzender als sie begreift, was in der Zwischenzeit außerhalb des Betts passiert ist. Über Nacht ist in dem Kaff die Zombieapokalypse ausgebrochen. Haben die beiden als vielleicht einzige Überlebende nun die Pflicht, durch Fortpflanzung den Fortbestand der Menschheit zu sichern? Debs Herz schlägt höher. Doch noch ist die Epidemie örtlich begrenzt und die Stadt zur Quarantänezone erklärt. Unter den weiteren Nichtinfizierten befinden sich Ryans zwielichtiger Vater (Ray Wise), sein schießwütiger Bruder und die zickige, aber optisch ziemlich perfekte Verlobte von Debs Flamme. Die Chance, Ryans Herz zu erobern scheint wesentlich geringer, als es an wütende Beißer zu verlieren.
Zombiefilme blicken auf eine bewegte filmische Vergangenheit zurück. Schon bei den ersten Gehversuchen des Mediums spielten die Untoten eine Rolle und im Laufe der Jahrzehnte wurden einige formidable Beiträge des Genres auf die Leinwand gebannt. Auch das Bild der Zombies hat sich fortwährend weiterentwickelt, gewisse Eigenschaften aber blieben stets erhalten. Der animalische Trieb nach menschlichen Fleisch wird den beliebten Untoten ebenso wie einige andere Charakteristiken seit jeher zugeschrieben. Es ist also durchaus angebracht das Wort Klischee zu benutzen und gerade bei einer Anhäufung von Klischees liegt auch immer eine Parodie nahe. Etwas, das in der Filmgeschichte für die verschiedenen Generationen von Zombiefilmen immer wieder stattgefunden hat und in jüngster Vergangenheit mit Shaun of the Dead von Edgar Wright seinen Höhepunkt gefunden hat.
Man könnte durchaus argumentieren, dass mit diesem Film aus humoristischer Sicht bereits alles gesagt wurden, was es zu sagen gibt. Night of the Living Deb begibt sich nun fröhlich in dessen Fahrwasser und erinnert durchgehend an sein großes Vorbild. Das beginnt schon beim Titel, zieht sich durch den kompletten Aufbau von Szenen und deren inhaltlicher Struktur und endet letztlich auch erst beim Abspann. Mit zwei zugedrückten Augen könnte man den Film von Kyle Rankin (Nuclear Family) also als Hommage an Shaun of the Dead bezeichnen, doch selbst mit dem größten Wohlwollen erscheint das eigentlich unmöglich. Denn Night of the Living Deb ist nicht weniger als der komplett gescheiterte Versuch einer dreisten Kopie und damit von vornherein schon komplett uninteressant.
Seinen einzig wirklich interessanten Punkt erhält der Film durch eine Wendung gegen Ende des Films, welche ihn tatsächlich für eine kurze Zeit zu einem intelligenten Beitrag macht. Davor allerdings werden fröhlich alle Zombie-Klischees durch den Fleischwolf gedreht und zu einer komplett vorhersehbaren Masse vermengt. Man will das Wort Parodie gar nicht in den Mund nehmen, würde es doch bedeuten, dass der Film zumindest an irgendeiner Stelle lustig oder amüsant wäre. Handwerklich völlig uninspiriert plätschert Night of the Living Deb vor sich hin und schafft dabei vor allem eines, nämlich seine Zuschauer zu langweilen. Ja, wenn man etwas genauer über den Film nachdenkt, dann wird eigentlich schnell klar, dass es keinerlei Grund gibt sich diesen anzutun. Halbwegs Interessierte schauen lieber noch einmal Shaun of the Dead.
Fazit
„Night of the Living Deb“ fühlt sich in etwa so an, als hätte ein Filmstudent gerade zum ersten Mal „Shaun of the Dead“ gesehen und sich daraufhin gedacht, dass er einen solchen Film doch auch locker drehen könnte. Weit gefehlt, denn Kyle Rankins Werk ist inhaltlich wie formal gleichermaßen unausgegoren und uninteressant.
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