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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

David hat sturmfreie Bude. Seine Eltern sind nämlich Essen gegangen. Natürlich läßt er eine Party steigen, daß die Wände wackeln. Doch was keiner der Partygäste weiß: Zwei Gangster, die soeben aus dem Gefängnis ausgebrochen und dabei zwei Menschen getötet haben, verstecken sich ebenfalls in dem Haus. Immer mehr Leute fallen den beiden zum Opfer. Im Restaurant bemerkt Davids Mutter entsetzt, daß sie die Medikamente ihres Sohnes in ihrer Tasche hat: Er hat seinen Aggressionshemmer nicht genommen.

Kritik

Es ist immer wieder erstaunlich, wie verschieden Filme sein können, die nur von ein paar Jahren getrennt sind - Jahre jedoch, durch die sie in unterschiedlichen Jahrzehnten zu finden sind. Die Filme der 50er sind so ganz anders als Werke, die nur ein paar Jahre zuvor gedreht wurden und Filme der 80er sind so verschieden von so ziemlich allem. Und das ist wohl auch ganz gut so. Aber dennoch eignet sich „Nacht des Grauens“ unheimlich gut als Beispiel für die Andersartigkeit des Films. Sein großes Vorbild „Halloween“ von John Carpenter (dessen Nebentitel dieser Film hier als dt. Entsprechung von „Night Screams“ bekam), ist aus den späten Siebzigern, dem Jahrzehnt des New Hollywood, und wird hier wirklich gnadenlos abgekupfert. Jedoch schafft der Film es zusätzlich, einfach nur grandios lächerlich zu sein.

Wie überdeutlich sich der Film bei Carpenters Erzählung über Michael Myers bedient, wird schon in den ersten Minuten deutlich. Die stellen nämlich - bevor der Vorspann beginnt und die Synthesizer zu pumpen beginnen - eine Art Prolog dar, wobei es sich lediglich um eine Montage von zusammenhang- und atmosphärlosen Morden handelt. Natürlich aus der First-Person-Perspektive, in der auch der junge Michael seine Schwester und ihren Freund durch das Wohnzimmerfenster beobachtet hat. Während Carpenters Film es jedoch schafft, die Spannung immens anzukurbeln und gleichermaßen etwas gesellschaftsrelevantes und medienkritisches auszusagen, schafft Regisseur Allen Plone, dem man jedoch nicht ehrlich böse sein kann, nur graphische Gewalt ohne technische Finesse. Eine gewisse Lächerlichkeit scheint da in der Natur der Sache zu liegen.

Nach nicht einmal fünf Minuten ist dann klar; wenn man diesen Film (heute) guckt, darf man keine Erwartungen bezüglich Spannung, Thrill und Gore hegen. Stattdessen sollte man sich auf die Suche nach dem unfreiwillig komischen Element begeben, dem trashigen Charme, der so manchen schlechten Film nicht nur erträglich, sondern richtig sympathisch machen konnte. Ansonsten gibt es bei „Night Screams“ nämlich recht wenig zu holen. Spannend ist der Kram nicht, gruselig ebenso wenig und rein technisch ist das nahe am Gefrierpunkt, was man sicherlich dem geringen Budget zuschreiben könnte - aber eben nur könnte. „Halloween“ schließlich hatte auch nur äußerst wenig Geld zur Verfügung. Wenig Geld, das jedoch überaus gut genutzt wurde, schaut man sich einmal das Endergebnis an. Dies ist ein wertvoller Eindruck, ein großes Kompliment, das man einem Film machen kann, weil das verwöhnte zeitgenössische Auge hinterherhinkende Technik sekundenschnell erkennt und verurteilt.

So passiert das auch bei dem Anblick von „Nacht des Grauens“, selbst wenn man sich dagegen wehrt. Es ist schlicht witzig, dass der Stuntman, der für eine weibliche Figur durch ein Fenster springt, im Sprung seine Perücke verliert und sichtbar eine riesige Schutzbrille trägt. Dem geringen Budget geschuldet, vielleicht gar dilettantischer Planung, vom Auge sofort erkannt und für doof befunden. Aber dennoch muss man doch Aktionen wie diese irgendwie lieb haben, sind sie doch vermehrt Relikte früherer Zeiten, weil sich heute niemand mehr trauen würde, Filme mit derartigen Patzern ernsthaft zu vermarkten. Heute nicht, damals schon, in den 80ern, dem wilden Partyonkel aller Jahrzehnte, der stets mit einem lachenden und einem weinenden Auge betrachtet wird. Da taucht er dann auf, der trashige Charme, für den man nicht immer empfänglich ist, aber immer empfänglicher werden sollte, entfernt er sich doch von der heutigen glattgezogenen Filmlandschaft.

Bevor nun aber ein falsche Eindruck entsteht: Der Film ist Mist. Voller Klischees und Peinlichkeiten, ein astreines Beispiel dafür, weshalb die 80er ein überaus unangenehmes Jahrzehnt für das Medium Film war. Nicht, weil es etwa keine guten Filme gab, sondern weil sogar die durchschnittlichen Filme ein unheimlich schlechtes Geschmacksurteil durchzog, das sich nur graduell verstärkte, je schlechter die Filme wurden. Dementsprechend zumutend ist der Film hier teilweise geworden. Ein Film der anscheinend nur Gewaltszene an Sexszene an Sexszene an Dialogszene über Sex reiht und nie auch nur irgendeinen Grund für irgendwas liefert. Das mag damals vielleicht gut gemeint gewesen sein, heute gibt es dafür nicht einmal mehr ein müdes Lächeln, was vor allem auch daran liegt, dass der Film nicht einmal seines Charmes bewusst ist und eigentlich wirklich von sich überzeugt ist.

Fazit

„Nacht des Grauens“ ist ein recht dämlicher Horrorfilm geworden, der seine Figuren mit Vokuhila und Trainingsanzügen und sich selbst mit Synthesizern und Dilettantismus schmückt. Völlig blutleer, immens uninteressant und leider vor allem komplett stimmungsbefreit; hier kommt weder Spannung auf, noch trashiger Charme, weder Spaß noch eine generelle Beziehung zum Publikum. Dass das für einen Film tödlich sein kann, muss nicht ein weiteres Mal bewiesen werden. Statt Grusel gibt es hier massierte Brüste en masse. Etwas an der Reizlosigkeit von Konzept und Ausführung ändert das aber nicht.

Kritik: Levin Günther

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