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Inhalt

In einem Zug sitzend werfen Gott und Satan einen Blick auf die Geschichten dreier Menschen. Dabei entscheiden sie im Anschluss an jede der drei Erzählungen darüber, ob die entsprechenden Personen besser im Himmel oder in der Hölle aufgehoben wären.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Da draußen in den schier endlosen Weiten des filmischen Kosmos gibt es reichlich Kuriositäten und noch mehr Blödsinn. Night Train to Terror passt hervorragend in beide Kategorien. Wieso, weshalb, warum, dazu später mehr. Als Regisseure sind bei diesem aus dem Jahr 1985 stammenden Werk gleich fünf an der Zahl aufgeführt. Da wären Tom McGowan (Born Free), John Carr (The Talisman), Phillip Marshak (Hot Love), Gregg G. Tallas (Bikini Paradise) sowie Jay Schlossberg-Cohen (Cry Wilderness). Das Drehbuch stammt indes nur von einer Person, nämlich Philip Yordan (Bad Man's River). Night Train to Terror ist ein Episodenfilm, dessen Rahmenhandlung ein Gespräch zwischen Gott und Teufel darstellt. Die beiden sitzen derweil in einem Zug, der bald verunglücken wird. Doch bis es soweit ist, werfen sie noch einen Blick auf drei unterschiedliche Geschichten. Am Ende einer jeden Geschichten sinnieren die beiden dann darüber, ob die jeweiligen ProtagonistInnen in den Himmel oder die Hölle gehören. Außerdem darf eine sich ebenfalls im Zug aufhaltende Band wiederkehrend das immer gleiche Liedchen trällern, während dazu getanzt wird.

Die erste Geschichte handelt von einer psychiatrischen Anstalt, in der Leute getötet werden. Es geht irgendwie um Organhandel allerdings will das Gezeigte schier keinen Sinn ergeben, da alles gleichermaßen wirr wie zusammenhanglos erscheint. Die Figurenkonstellation versteht ebenfalls kein Mensch. Da hilft es herzlich wenig, dass quasi alle paar Minuten Brüste, Blut sowie abgetrennte Körperteile geboten werden. Die zweite Story handelt von Gretta, die in Nackedei-Filmchen mitspielt und dem College-Absolventen Glenn, der sich aufgrund eines ebensolchen Films in sie verliebt hat. Er sucht sie auf und schon sind sie ein Paar. Doch Grettas wohlhabender „Gönner“, der reiche George Youngmeyer ist von dieser Liaison alles andere als begeistert. Er sinnt auf Rache in Form einer Reihe tödlicher Russisch Roulette-Spiele. Diese Geschichte fällt zwar ebenfalls äußerst sprunghaft aus, doch kann man der Handlung in diesem Fall wenigstens folgen. Neben einigen blutigen Effekten kann sogar ein lustiges, aber todbringendes Stop-Motion-Insekt bewundert werden. Die letzte Episode erzählt uns schließlich von Claire Hansen, obwohl diese gar nicht mal so oft verkommt. Stattdessen bekommt man neben massiven Handlungssprüngen teufelsanbetende Nazis, monströse Dämonenfratzen und an Celebrity Deathmatch erinnernde Stop-Motion-Effekte geboten. Massive Handlungssprünge fehlen selbstverständlich auch hier nicht.  

Wirre Storys, kaum nachvollziehbare Schauplatzwechsel, zusammenhanglos erscheinende Handlungen und Charaktere, die ohne irgendeine Form von Einführung plötzlich einfach da sind. Womöglich fragt sich der eine oder die andere nun, was zur Hölle mit den Verantwortlichen los war, dass diese innerhalb der einzelnen Segmente einen derart konfusen Mumpitz ablieferten. Die Antwort fällt genauso einfach wie bescheuert aus. Bei den Episoden handelt es sich nämlich nicht um eigens für diesen Film gedrehte Szenen, sondern schlicht und ergreifend um entliehenes Bildmaterial dreier anderer Filme. Night Train to Terror stellt daher ein dreistes Flickwerk dar, das an den von Roger Corman (House of Usher) produzierten Voyage to the Planet of Prehistoric Women erinnert. Für Letzteren wurde seinerzeit bzw. 1968 der russische Film Planeta Bur umgeschnitten, neu synchronisiert und um ein paar nachträglich gedrehte Szenen mit halb nackten Frauen angereichert. Schon hatte man einen „neuen“ Film, der zwar schlecht war und die reinste Mogelpackung darstellte, aufgrund des geringen finanziellen Aufwands jedoch trotzdem Geld einspielen würde.

Möglichst wenig Geld ausgeben, aber maximale Gewinne einfahren, klingt natürlich verlockend. Zumal dies durch den in den 80er-Jahren boomenden Heimkinomarkt einfacher denn je war. Die Menschen liebten die neugewonnene Freiheit, Filme ausleihen zu können, um diese dann zu Hause gemütlich auf dem Sofa zu genießen. Dementsprechend viel Schund wurde dann auch produziert. Ein sehr gutes Beispiel hierfür stellt natürlich Night Train to Terror dar. Man nehme drei Filme, von denen zwei (The Dark Side to Love, Cataclysm) auf VHS-Kassette gleich unter mehreren Titeln erschienen sind und der Dritte (Scream Your Head Off) seinerzeit nicht einmal fertig gedreht wurde. Diese werden zurechtgestutzt, bis jeweils nur noch etwa 20 Minuten übrigbleiben. Dann werden sie mit einer rahmengebenden Alibi-Geschichte umspannt, deren visuelle Realisierung so gut wie nichts kostet. Außerdem packt man noch sinnlose Auftritte einer Band dazu, die mit Joe Turanos Song Everybody but you unterlegt wurden, weil… naja der tanzende Bandleader von Byron Yordan (Savage Journey) verkörpert wird und dieser nun mal der Sohn des Drehbuchautors ist. Et voilà, schon ergibt sich eine knapp 90-minütige Resteverwertung, für die irgendeine arme, ahnungslose Seele versehentlich Geld ausgeben wird.  

Night Train to Terror ist als Gesamtprodukt nicht spannend, liefert teils nur mäßige Spezialeffekte, ergibt in seinen Episoden wenig bis keinen Sinn und viele der vorkommenden SchauspielerInnen haben es kaum verdient, als solche bezeichnet zu werden. Dafür ist das Ganze relativ blutig sowie irgendwo sogar halbwegs kurzweilig. Letzteres ist bei den massiven Einschnitten aber auch keine Kunst. Sofern es einem gelingen sollte, sich auf diesen trashigen Blödsinn einzulassen, könnte Night Train to Terror sogar als ansatzweise amüsant bezeichnen werden. Und sei es nur, weil man über den Abspann lachen muss, da sich Gott laut diesem angeblich selbst spielt, während Satan von einem gewissen Lu Sifer verkörpert wird. Wer Filme wie The Room oder Plan 9 from Outer Space feiert und Trash im Allgemeinen gegenüber aufgeschlossen ist, wird womöglich auch Night Train to Terror etwas abgewinnen können. Jene, die allerdings Wert auf einen „vernünftigen“ Film legen, sollte diesen hier lieber meiden wie der Teufel das Weihwasser.

Fazit

"Night Train to Terror" ist weniger ein Episodenfilm als vielmehr talentfreie Resteverwertung. Das Werk besteht nämlich zu großen Teilen aus Bildmaterial anderer Filme, das dilettantisch zurechtgestutzt und lieblos recycelt wurde. Immerhin gibt es einige blutige Szenen zu sehen und unter Umständen bringt einen dieses bizarre Flickwerk aufgrund seiner Unsinnigkeit sogar zum Lachen. Trashfans können dem kruden Werk womöglich etwas abgewinnen. Alle anderen sollten von "Night Train to Terror" lieber ausreichend Abstand halten.

Kritik: Constantin Wieckhorst

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