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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der fünfzehnjährige Gabo wirkt wie ein normaler Teenager, der zur Schule geht, mit seinem besten Freund Videospiele spielt und andere Dinge tut, die ein normaler Teenager tun würde – nur dass er es nicht ist. Er hat Tendenzen, von denen er weiß, dass sie falsch sind, die er aber nicht kontrollieren kann.

Kritik

In der ethnischen und juristischen Grauzone zwischen Kompromittierung, Kontrahent und Komplizenschaft, in die der junge Hauptcharakter Steve Bachs diffizilen Debüt-Werks gerät, bewegt sich auch die filmische Fallstudie. Basierend auf wahren Begebenheiten konfrontieren der Regisseur und Drehbuchautor Stephan Kämpf den Protagonisten und das Publikum des Black Nights Film Festivals, wo das kontroverse Konglomerat aus Jugenddrama, Thesenstück und Krimi um den Preis für das bete Erstlingswerk konkurriert, mit ähnlich unangenehmen Fragen. Deren wichtigste ist die der Schuld.

Wo beginnt sie bei jemandem wie dem 15-jährigen Gabo (Carlo Krammling), der in dem Mitvierziger Dave (Robin Sondermann, Luden) mehr als einen Gleichgesinnten findet. Zuerst will der Familienvater „nur reden“. Doch dabei bleibt es nicht. Dass der sich rasch zu einem gefährlichen Mentor entwickelnde Dave sexuelles Interesse hat, ist nicht nur den Zuschauenden sofort klar, sondern auch dem pädophilen Protagonisten. Er macht mit, weil er sich in einem Verlangen verstanden fühlt, das man nicht verstehen können will. 

Beider Beziehung, die durch eine Anzeige gegen Dave auch Gabos Reputation bedroht, ist weit entfernt von den üblichen Grooming-Szenarien. Darin liegen das dramatische Potenzial und die Problematik. Als Identifikationsfigur weckt der Hauptcharakter, der noch nicht Täter geworden ist und von seinen Neigungen zutiefst verstört, zu viel Empathie für Pädophile. Dass die konventionelle Inszenierung denen durch übermäßig viele Missbrauchsszenen in die Hand spielt, direkt nachdem das Risiko zweckentfremdeten Bildmaterials exemplarisch erläutert wurde, revidiert das postulierte Problembewusstsein.

Fazit

Wenige Filme - noch weniger für jüngeres Publikum - wagen eine so direkte und differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema Pädophilien wie Steve Baches tatsacheninspiriertes Täterprofil. Das versucht abseits plakativer Polarisierung aufzuzeigen, wie verwundbar der Mangel an Hilfsangeboten gerade minderjährige Betroffene machen. Doch schon bei der klaren Abgrenzung von Perversion zu Queerness und im Umgang mit suggestiven Darstellungen versagt das schauspielerisch bestenfalls solide Gewissensdrama. Dessen dramatisches Dilemma flüchtet letztlich zu genau den Stereotypen und Scheinlösungen, die es vermeiden will.

Kritik: Lida Bach

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