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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Als June Wilton (Noni Hazlehurst) zu sich kommt, sieht sie sich einem Arzt gegenüber, der sie allen Ernstes fragt, was das für ein Ding sei, das er in der Hand hält? „Ein Kugelschreiber natürlich, blöde Frage“, meint June. Und warum, fragt sie entrüstet, ist sie nicht Zuhause? June muss erfahren, dass sie nach einem Schlaganfall dement wurde und seit fünf Jahren in einem Pflegeheim lebt - bis nun völlig überraschend - ein Zustand vollständiger geistiger Klarheit eingetreten ist. Allerdings droht jederzeit ein Rückfall, warnt der Arzt, wenn sie sich zu sehr aufregt. Das hält die willensstarke June allerdings nicht davon ab, bei erstbester Gelegenheit aus dem Heim zu flüchten und in ihr Haus zurückzukehren. Doch dort wohnt inzwischen eine ihr völlig unbekannte Familie. Und das ist erst der Anfang des Schlamassels. June versucht alles, um ihre völlig aus den Fugen geratene Familie wieder auf Vordermann zu bringen. Doch Junes Zeit läuft...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Bei der ernsten Thematik, mit der sich der Film befasst, könnte man denken, dass er dauerhaft schwermütig ist, doch das ist bei Noch einmal, June überhaupt nicht der Fall. Vielmehr wird überwiegend der Zeitabschnitt der geistigen Klarheit dargestellt, in der sich June während der vorübergehenden spontanen Heilung befindet. June (Noni Hazlehurst, Und täglich grüsst die Liebe) leidet an vaskulären Demenz mit einer Aphasie (einer erworbenen Sprachstörung). Es fällt ihr schwer, das Gesehene in Worte zu fassen und sie kann sich nicht an das kürzlich Gehörte erinnern. Sie wohnt in einem Pflegeheim und steht die meiste Zeit völlig neben sich, was in dem Film eindrucksvoll dargestellt wird. Junes Welt besteht nur noch aus Erinnerungen an die schöne Zeit, als sie noch jung und verliebt war und aus Besuchen ihrer Familie, die sie jedoch nicht aktiv erkennt und wie völlig Fremde an sich vorbeiziehen lässt. Manchmal will sie etwas sagen und bemerkt nicht, dass ihre Gesprächspartner gar nicht mehr da sind und sie wieder völlig allein ist.

Der Zustand ihrer Hilflosigkeit wird recht schnell vom Zustand der völligen geistigen Klarheit abgelöst, indem June sich an alles erinnert und ihre kognitiven Fähigkeiten vollständig wiedererlangt. Nun wird der Spieß umgedreht und während sie früher von allen nur noch bevormundet und wie ein Kind behandelt wurde, erlangt sie ihre Freiheit, indem sie einen Pfleger austrickst. Man empfindet als Zuschauer unendliche Freude, während June sich von den Fesseln des Pflegeheims befreit, in dem eine übertrieben fröhliche Pflegerin sie für die Teilnahme an einem „lustigen Freitag“ inklusive Gesang begeistern wollte. Diesmal ist June diejenige, die ihre Mitmenschen für nicht ganz zurechnungsfähig hält und das erkennt man deutlich an dem Gesichtsausdruck der Hauptdarstellerin: Die hilflose alte Dame hat sich in eine selbstbewusste Frau verwandelt, die genau weiß, was sie tun möchte. Ihre Darstellung ist menschlich und entbehrt nicht einer gewissen Komik.

Noch einmal, June verfolgt nicht das Ziel, dass man June bemitleidet, sondern, dass man erkennt, dass ihr eine begrenzte, aber glückliche Zeit mit ihrer Familie bevorsteht und man hofft, dass sie es schafft ihre Familie rechtzeitig zu „retten“, solange sie noch bei klarem Verstand ist. Dieser Gedanke, den der Zuschauer dauerhaft im Hinterkopf hat, hält die Spannung aufrecht. Die Frage ist nur, ob Junes Familie überhaupt gerettet werden will? Unabhängig davon machen sie sich natürlich Sorgen, um June, während sie an nichts anderes als ihre Kinder und Enkel denken kann. Es ist rührend, wie diese ältere Dame im Alleingang ihre Familie retten will, und zwar innerhalb der kurzen Zeit, die ihr noch bleibt, denn ihr Verstand kann sich jeden Moment von ihr verabschieden. June genießt das Gefühl der Freiheit während sie mit einem Cabrio durch die Gegend fährt, sie trauert ihrer Vergangenheit nach, sie versucht die vergangenen fünf Jahre so schnell wie möglich aufzuholen. Im Mittelpunkt stehen die Beziehungen zu ihrer Tochter Ginny (Claudia Karvan, Daybreakers) und ihrem Sohn Devon (Stephen Curry, Hounds of Love), mit denen sie ein witziges Abenteuer erlebt. Wird June es schaffen auf ihre gewohnte Art alles in Ordnung zu bringen?

June ist sich so sicher, dass sie genau weiß, was richtig für ihre Familie ist. Fast genauso, wie ihre Familie zunächst sicher war, dass sie sofort zurück ins Pflegeheim muss. Doch auf beiden Seiten bleiben neue Erkenntnisse nicht aus. Man glaubt so oft, dass man genau weiß, was das Richtige für seine Familie ist, ohne sie danach zu fragen oder ihnen zuzuhören. June hält an ihren alten Vorstellungen von der Vergangenheit fest, bis sie begreift, dass sie sich ändern muss, was auch ihre Kinder dazu veranlasst sich zu ändern. Noch, einmal June ist ein Plädoyer für mehr Verständnis und Liebe für seine Familie, die vielleicht nicht immer genau das tut, was man von ihnen erwartet, doch trotzdem immer bedingungslose Unterstützung und Liebe verdient hat, einfach nur, weil es sie gibt. Der Film wechselt zwischen so vielen Emotionen: von Traurigkeit, Freude, Wehmut, Sehnsucht, Trauer, Schuldgefühl, Wut, Liebe bis zur Vergebung. Das alles wird wundervoll gespielt und feinfühlig inszeniert. Man lacht und weint zusammen mit June und man erkennt, dass die Zeit mit ihrer Familie kostbar ist und sie jeden Moment davon genießen sollte.

Fazit

„Noch einmal, June“ behandelt die ernste Thematik der Demenz-Erkrankung mit viel Sensibilität und meistert die Gratwanderung zwischen Tragik und Komik mit Bravour. Der Film ist rührend, emotional und wundervoll. „Noch einmal, June“ plädiert für mehr Liebe und Verständnis für seine Familie und erinnert daran, dass jeder Augenblick mit ihr kostbar ist.

Kritik: Yuliya Mieland

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