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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Ein bolivianischer Präsident schneidet bei den Umfragen zu seiner Wiederwahl sehr schlecht ab und engagiert eine versierte Gruppe amerikanischer Berater unter der Leitung der zwar schwer angeschlagenen, aber immer noch genialen Strategin "Calamity" Jane Bodine. Jane bekam ihren Spitznamen einst durch einen Skandal, der sie tief erschüttert hat - daraufhin ist sie freiwillig aus der Branche ausgestiegen. Dass sie sich jetzt dennoch für die neue Kampagne engagieren lässt, hat allein mit ihrem Erzfeind zu tun, dem widerlichen Pat Candy, der inzwischen für die bolivianische Opposition arbeitet. Endlich bekommt Jane die Chance, Candy zu schlagen. Doch Candy kennt Janes wunde Punkte - privat und im Wahlkampf - nur zu genau, und dadurch stürzt sie in eine persönliche Krise, die durchaus mit jener Situation zu vergleichen ist, die von ihrem Team ausgenutzt wird, um die Umfragewerte der Opposition zu verbessern. "Our Brand is Crisis" entwickelt sich so zu einem hitzigen, satirisch aufgepeppten Schlagabtausch, der die zynischen Methoden und Privatfehden von politischen Spitzenberatern deutlich macht: Außer dem Wahlsieg ist ihnen absolut nichts heilig.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

"Die Wahlkämpferin" (OT: "Our Brand Is Crisis") ist, zumindest gewissermaßen, eine Art Remake des 2005 erschienenen Dokumentarfilms "Our Brand Is Crisis” von Rachel Boynton. In der Doku ging es um den bolivianischen Wahlkampf 2002 von Gonzalo Sánchez de Lozada, der es, mit Hilfe von  US-amerikanischen Politstrategen schaffte, seinen Gegner Evo Morales knapp zu besiegen. Hollywoods Antwort nimmt es da mit Fakten nicht so genau, die fiktive Handlung mitsamt ihrer erdachten Personen ist jedoch an der Realität angelehnt. Inszeniert wurde "Die Wahlkämpferin" von David Gordon Green ("Joe – Die Rache ist sein", "Ananas Express"), der seinen Film irgendwo zwischen Polit-Thriller, Satire und Komödie angesiedelt hat.

Dieser Genre-Mix ist auch eines der größten Probleme von "Die Wahlkämpferin", denn der Film kann sich nicht so recht entscheiden, was er denn nun genau sein will. Ein politisches Thema humorvoll aufzuziehen und als Satire zu verpacken ist kein verkehrter Schritt, immerhin lässt sich das Thema so auf leichte und unbeschwerte Art konsumieren. Dennoch wirkt der Humor an manchen Stellen überzogen und deplatziert, gerade wenn er in Slapstick ausartet und seine Protagonistin stolpern oder herumkotzen lässt. Solch Momente hätte man gewiss geschickter lösen können. Auch wenn die großen Brüller ausbleiben, charmant ist der Ton dennoch und macht gerade durch die Beteiligten, allen voran Sandra Bullock und Billy Bob Thornton, ein wenig Spaß. Beide wissen zu überzeugen und blühen vor allem in ihren gemeinsamen Szenen, in denen stets die Fetzen fliegen, auf. Schade nur, dass gemeinsame Momente eher rar gesät sind.

Während man meinen könnte dass der Fokus auf die Präsidentschaftskandidaten gerichtet ist liegt dieser stets hinter den Kulissen bei den Spin-Doktoren, die sich einen erbitterten Kampf liefern um ihren Kandidaten bei den Umfragen zu pushen. Um das Land und seine Leute geht es den Beteiligten dabei gar nicht, lediglich der Sieg zählt. Dazu werden Lügen verbreitet, Skandale aufgedeckt, Reden und Statements vorbereitet und zahlreiche Tricks erdacht, um die Menschen im Land zu manipulieren. Inwieweit die im Film verwendeten Methoden nun tatsächlich im bolivianischen Wahlkampf 2002 ihren Platz hatten lässt sich so genau gar nicht feststellen, spielt jedoch auch keine Rolle, denn wie eingangs erwähnt geht es hier nicht um die Abarbeitung von Fakten, sondern um Unterhaltung. Und weit hergeholt sind die Methoden auch nicht, vorstellbar sind sie alle. Das ist schmutzig und abartig, aber so ist Politik nun mal leider.

Absurd wird das Ganze zudem wenn man bedenkt, dass Amerikaner in einem fremden Land beim Wahlausgang ihre Finger im Spiel haben. Doch auch das kam, abseits von Bolivien, in der Geschichte schon häufiger vor und der Film lässt seinen satirischen Blick darauf nicht aus.

Während "Die Wahlkämpferin" größtenteils einen recht heiteren Ton bewahrt geht es gegen Ende immer ernster zur Sache. Hier weicht der Humor nun völlig zur Seite und der Film erlaubt sich ein paar politische Statements und schmutzige Wahrheiten. Weiß zwar, auch wenn ein bisschen dick aufgetragen, zu gefallen, passt nur nicht ganz zur Tonalität des vorigen Teils. Erneut stellt man fest, dass der Film sich einfach nicht entscheiden kann.

Fazit

"Die Wahlkämpferin" scheitert ein wenig daran sich nicht für ein Genre entscheiden zu können. Polit-Thriller? Satire? Komödie? Man bedient sich gleich mehrerer Genres und arbeitet sie allesamt nur halbherzig ab. Das ist zwar dennoch unterhaltsam und der Film profitiert auch stark von seinen gut aufgelegten Darstellern, hätte aber mit einem stärkeren Fokus in eine bestimmte Richtung sowie mehr Tiefe weit besser werden können.  

Kritik: Sebastian Stumbek

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