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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Irak im Winter 2006: 3 Jahre nach der US-geleiteten Invasion. Extreme sektiererische Gewalt, nächtliche Ausgangssperren. Und die fortgesetzte Besatzung des Landes. Eine Nachbarschaft, die sich umeinander kümmert, zusammenhält und es schafft verbindende und schöne Momente trotz Anschläge, Leid und Elend, zu erleben. Die Menschen kämpfen um Normalität und Nähe, lachen sich ihre Ängste von der Seele, trauern und weinen um Verlorenes und setzen sich alle damit auseinander, welche Zukunft sie im Irak, in Bagdad, welche Zukunft ihre Kinder dort haben können.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wenn eine Freundin der sich als Übersetzerin durchschlagenden Schriftstellerin Sara (Darina Al Joundi, Athena), die drei Jahre nach dem US-Einmarsch mit ihrer kleinen Tochter Rima (Zainab Joda) aus dem Handlungsort Bagdad zu fliehen plant, ihr Leben mit einer Soap vergleicht, wirkt das fast wie eine unterschwellige Rechtfertigung der dramaturgischen Mankos Maysoon Pachachis ambitionierten Nachkriegsdramas. Dessen Episoden-Struktur und Ensemble-Cast entfachten sich allzu weit in ihrer desillusionierten Darstellung des Lebens der einfachen Bevölkerung. 

Letzte steht im Zentrum der ineinander verwobenen Geschichten der kleinen und großen Sorgen fast eines Dutzends Figuren. Deren auffällige Angewohnheit, einander mit Namen, Beziehung und ausführlicher Erklärung der persönlichen Umstände anzureden, untergräbt den angestrebten Realismus ebenso wie der bühnenhafte Aufbau der Szenen. Darin sind Figuren auf hinteren Bildebenen für die im Vordergrund unsichtbar, obwohl sie in Hör- und Sichtweite stehen, und wer sich in Cartoon-Manier „anschleicht“, wird trotz Polterns nicht entdeckt.

Unscheinbare Momente, in denen die Regisseurin und Co-Drehbuchautorin die emotionale Emphase der kriegerischen und zwischenmenschlichen Konflikte zugunsten stiller Sachlichkeit aufgibt und ausdrucksstarke Allegorien in Alltäglichkeiten findet, offenbaren die systemkritische Hintergründigkeit und psychologische Nuanciertheit des Geschichten-Geflechts. Dessen Unauflösbarkeit spiegelt sowohl die im Guten wie im Schlechten dichte Verwobenheit der Gemeinschaft, deren Mitglieder alle Hauptfiguren ihres eigenen Dramas sind, als auch tiefe Verbundenheit zu einer Heimat, deren Zukunft bedrohlich der Vergangenheit ähnelt.

Fazit

Der Galgenhumor, der in Maysoon Pachachis emphatischem Ensembledrama zur letzten Zuflucht vor dem allgegenwärtigen Grauen wird, fällt mit der Natürlichkeit der Dialoge der Synchronisation zum Opfer. Das verstärkt die theaterhaften Tendenzen der Handlung, die trotz Überlänge den interessantesten Figuren unterdrückt. An einem klaren visuellen Stil mangelt es der Inszenierung ebenso wie an einem klaren Fokus. Punktuelle Augenblicke emotionaler Kraft schaffen dennoch ein vielversprechendes Debüt, das mehr thematisch als dramatisch überzeugt.

Kritik: Lida Bach

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