Inhalt
Eine unfreiwilligen Reise mit ungewöhnlichem Gepäck – quer durch Italien. Steffi (Julia Becker), Lea (Jessica Schwarz) und Toni (Petra Schmidt-Schaller) waren einst die besten Freundinnen. Jetzt sind sie Ende 30 und müssen sich zusammenraufen, wenn sie Maja (Nora Tschirner), der Vierten im eingeschworenen Freundschaftsbunde einen ganz besonderen Wunsch erfüllen wollen. Unterwegs warten unangenehme Wahrheiten, aber auch neue Erkenntnisse. Wird ihre Freundschaft die abenteuerliche Fahrt überstehen?
Kritik
Maja (Nora Tschirner, The Mopes) hat Glück gehabt. Sie ist schon stirbt schon vor Beginn des handlungszentralen Italien-Trips, auf den Julia Becker (Käthe und ich) die Enddreißigerin und ihre drei besten Freundinnen aus Kindertagen schickt. Hat Maja ihrem Leben ein Ende gesetzt, weil die Aussicht auf ein Wiedersehen mit der notorisch fremdgehenden Hausmami Steffi (Regisseurin Becker), der sexuell frustrierten Karrierefrau Lea (Jessica Schwarz, Blackout) und der ihre Unsicherheit hinter Selbstdarstellung versteckenden Pop-Rockerin Toni (Petra Schmidt-Schaller, Nö) ihr schlimmer vorkam?
Das scheint umso wahrscheinlicher, je länger die filmische Fahrt des Quartetts in einem Leihwagen andauert. Ja, Quartett, denn Maja entkommt der Tour mit ihren einstigen Besties genauso wenig wie das Publikum. Dem liefert die Regisseurin, die hier nach ihrem Regiedebüt Maybe, Baby! erneut neben dem Drehbuch eine tragende Rolle übernimmt, eine möchtegern-feministische Sommerkomödie nach bewerten Schema: Zwei bis vier mehr oder weniger befreundete Frauen fahren an irgendeinen pittoresken Ort mit speziellen Problemen im Gepäck.
Letztes beinhaltet hier Majas Leiche, die unbedingt in Italien beigesetzt werden soll. Die morbide Prämisse erzeugt weder dramatischen Tiefgang noch makaberen Witz, sondern ebenso seichten wie realitätsfernen Klamauk. Der betont den gehässigen Grundton einer Story, die Erberkrankungen auf falsche Geisteshaltung zurückführt, Frauenfreundschaft auf Pflichtgefühl reduziert und die toxische Beziehung der Hauptfiguren, die einander mit selbst für Feindinnen drastischer Verachtung begegnen. Womöglich weckte die durchweg generische Produktion ohne Herz und Humor auch bei den Beteiligten Aggressionen.
Fazit
Bitte nicht noch ein filmischer Freundinnenausflug, der eine Clique sich abwechselnd besaufender und beschimpfender Protagonistinnen nach Spanien, Italien oder sonstige schicke Kulisse schleift. Julia Beckers anstrengendes Road Movie plündert aus den Kino-Vorbildern neben Story-Versatzteilen und Figuren auch die typischen Mankos. Deren ärgste sind unlustige vulgäre Witze und als Sympathieträgerinnen vorgesehene Frauenfiguren des Typus reich, rücksichtslos & reaktionär. Das netteste, das sich über die passabel gespielte Tortur-Tour sagen lässt, ist: Jagdsaison war noch schlimmer.
Autor: Lida Bach