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Quelle: themoviedb.org

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Um ihrem frisch angetrauten Ehemann zu entfliehen, täuscht die Japanerin Midori kurz am Ende ihrer Flitterwochen in Australien die eigene Entführung vor. Tatsächlich wird sie kurz darauf bei einem missglückten Banküberfall als Geisel genommen. Der Fluchtwagenfahrer Colin bewahrt sie vor der Hinrichtung, tötet seine Komplizen und flieht mit Midori.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit L.A. Confidential war dem späteren Oscar-Preisträger Russell Crowe (Gladiator) gerade der Durchbruch in Hollywood gelungen, als diese kleine Produktion aus seiner Heimat Australien mit ihm in der Hauptrolle ihre Weltpremiere feierte. Große Aufmerksamkeit wurde Paradies in Flammen nicht zu Teil, selbst im Inland nahm kaum jemand von ihm Notiz. Verwunderlich ist dies auch rückblickend nicht, denn Regisseur Craig Lahiff (Swerve) gelingt trotz redlicher Bemühungen nur eine unausgegorene Variation allseits bekannter Genre-Motive, die nicht mal eine eindeutige Linie erkennen lässt.

Midori (Youki Kudoh, The Limits of Control) befindet sich eigentlich gerade in den Flitterwochen mit ihrem frisch angetrauten Gatten Yukio, allerdings hegt sie gar keine amourösen Gefühle für ihn. Es ist eine in Japan typische Vernunftsehe, schließlich ist Yukio ein erfolgreicher Geschäftsmann im Außendienst, der während den Honeymoons in Australien gleichzeitig das Notwendige mit dem Nützlichen verbinden will. Man muss kein Prophet sein um die chancenlose Lieblosigkeit dieser Zweckgemeinschaft zu erkennen und so zieht Midori (nicht unbedingt rechtzeitig) die Reißleine. Setzt sich mit Hilfe eines Angestellten unbemerkt aus dem Hotel ab und täuscht eine Entführung vor. Der Schwindel fliegt viel zu früh auf und der inzwischen auch von der Öffentlichkeit gehörnte Ehemann verliert daraufhin sein Gesicht. Die wohl größte Schande in seinem Heimatland. Doch dann wird Midori tatsächlich Opfer eines Verbrechens. Sie wird bei einem Banküberfall als Geisel genommen und soll als einzige Zeugin mit Täterkenntnis im Anschluss sterben, nur der Fluchtwagenfahrer Colin (Russell Crowe) macht da nicht mit. Stattdessen schießt er einen seiner Komplizen über den Haufen und flieht mit seiner unfreiwilligen Wertgefährtin Richtung Outback. An ihre Fersen heftet sich die hinterbliebene, afghanischen Ganoven-Sippschaft, die dezent unfähige Polizei und der wutschnaubende Stroh-Witwer, der zum Scharfrichter in Motoradkluft mutiert.

Lost in Down Under. Als griffige Ozploitation-Sause wäre Paradies in Flammen vor gut 40 Jahren bestimmt eine gute Idee gewesen, seinerzeit war man aber schon weit entfernt von den goldenen Zeiten des australischen Grindhouse-Kinos. Lieber versucht sich Craig Lahiff an einer angestrengten Reminiszenz auf große Klassiker der US-amerikanischen Road Movie-Geschichte, überschätzt sich dabei leider maßlos und unterstreicht dadurch nur die offenkundige Orientierungslosigkeit, die sich wie ein roter Faden durch ein an sich bemühtes Projekt zieht. Irgendwo zwischen Bonnie & Clyde und Thelma & Louise wird eine konstruiert wirkende Liebesgeschichte mit seichter Melancholie und einer zartbitteren Romantiknote errichtet, die aufgrund der vorhersehbaren und wenig kreativen Handlung kaum Fahrt aufnimmt. Dazu angereichert mit überzeichneten, stereotypischen Nebenfiguren, die allesamt wie Fremdkörper in der angepeilten Stimmung erscheinen. Ebenso die kurzen Gewalt- und Humoreinschübe, mit denen gezwungen versucht wird sich dem Zeitgeist des „neuen, coolen 90er Gangsterfilme“ anzubiedern, was einen sehr kalkulierten und selbstzweckhaften Charakter besitzt. Wirklich alles an diesem Film hat man exakt so schon mehrfach anderswo (und deutlich besser) gesehen. Mit einer ehrlich-reißerischen Auslegung wäre hier deutlich mehr möglich gewesen, allein mit der fast bizarren Figur des rachsüchtigen Ehegatten in Lederkluft. Bis auf einen charismatischen Auftritt von Russell Crowe und einer recht schönen Cinematography bleibt da am Ende des Tages kaum etwas Erinnerungswürdiges zurück.

Fazit

Stark inspirierte, aber sehr unselbstständige Variation bekannter Road Movie-Thematiken ohne eindeutige Handschrift. Wirklich schlecht ist der Film sicherlich nicht, allerdings ziemlich belanglos und somit völlig austauschbar.

Kritik: Jacko Kunze

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