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Ansori

Kritik von Ansori

Gesehen: November, 2016

Diese Kritik enthält Spoiler.

Diese Kritik enthält Spoiler über einzelne Szenen und verrät außerdem das Ende. 

"Heavens Burning" ist bei einer größerenShoppingtour bei einem bekannten Gebraucht-Medien-Anbieter in meinem Warenkorb gelandet. Einzig und allein, weil das Cover so schön nach 90ern aussieht und mich das Motiv an "True Romance" erinnert hat. Die Story las sich beim schnellen Überfliegen auch ganz gut und um die paar Cent hätte es mir auch nicht leidgetan, wenn der Film ein Totalausfall wäre. 

Das ist er - zugegebenermaßen - nicht. Die beiden Hauptdarsteller machen ihre Sache so  gut, wie es ihnen das Drehbuch erlaubt - wobei Russell Crowes Charakter ( um es mal vorsichtig auszudrücken ) nicht unbedingt zu den vielschichtigsten Figuren gehört, die je die Leinwand bevölkert haben. Egal, ob er einen Gangster erschießt, eine Liebeserklärung nuschelt oder gerade einen Nagel in die Hand geschlagen bekommt - anhand seiner Mimik ist das nur bedingt erkennbar. Ein wortkarger, kerniger, melancholischer Typ eben, der sich von Situation zu Situation hangelt, keine Vergangenheit und kein Ziel, dafür aber eine blondierte Japanerin auf dem Beifahrersitz, einen Haufen Verfolger an den Fersen und eine Knarre in der Jacke hat. 

Generell  erinnern viele Figuren eher an Karikaturen, als dass sie die Bezeichnung "Charakter" verdient hätten  (beispielsweise die beiden Cops, die so gelangweilt und dappig vor sich hin ermitteln, dass sie sich schon selber fragen, wer von ihnen Stan und wer Laurel ist. Oder der gehörnte Ehemann, dem man die Wandlung vom unterwürfigen Bürohengst zum schwarzgekleideten Biker, der jeden abknallt, der ihm vor die Wumme läuft, nur zögernd abnimmt ...) Auch die große (aber de facto maximal vier Tage andauernde) Liebe zwischen Midori und Colin  war für mich mehr Behauptung als spürbar. 

Optik und Musikeinsatz hingegen überzeugen. Sogar Wagners Walkürenritt erklingt mal wieder außerhalb Bayreuths, wenn auch in etwas befremdlicher, weil auf dem Akkordeon vorgetragener Version. Weite und Farben des australischen Outbacks werden in einigen Totalen schön wiedergegeben, die wenigen brutalen Szenen sind mal überraschend graphisch,mal eher absurd angelegt und erinnern darin zart - ganz zart - an Tarantino. 

Wirklich großer Schwachpunkt des Films ist für mich das Ende. Nicht, weil es vorhersehbar war, sondern weil es auf mich weniger dramatisch als unfreiwillig komisch gewirkt hat. Wie die beiden im Auto angeschossen vor sich hinsterben, bei voller Fahrt und verfolgt von Polizeiwagen und Heli wohlgemerkt  ... Crowe gibt wirklich sein Bestes, aber diese Szene kann auch er nicht mehr retten. Zuguterletzt gibts dann auch die Flammen, die der Titel verspricht und eine schöne motivische Klammer, die den Film endgültig beschließt.

Mein Fazit: 

"Heaven's Burning" ist ein Low-Budget-Roadmovie, das die Vorzüge des australischen Outbacks, Wüsten, Himmel und schummrige Motelzimmer in Szene zu setzen weiß. Die Liebesgeschichte zwischen Midori und Colin ist aber zu artifiziell und nach Schema F erzählt, um mitreißend zu sein. Ein bisschen mehr Schauspielerführung und eine klarere Ausarbeitung der beiden Hauptcharaktere hätten dem Film gutgetan. Für den leicht trashigen 90er-Charme, die schicken Bilder und die surreale Ballszene gibts dennoch eine Handvoll Punkte. 

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