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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Als der 20-jährige Patrick nach einer illegalen Party zum Verhör bei der Polizei kommt, stellt sich heraus, dass er vor 12 Jahren in Portugal entführt wurde und seitdem als verschollen galt. Was in der Zeit dazwischen passierte, lassen illegale Videos auf seinem Laptop nur erahnen. Zurück in seiner ursprünglichen Familie in Portugal bleibt er ein Fremder. Als dann sein älterer Freund aus Paris auftaucht, geraten seine verschiedenen Leben vollends durcheinander und er beschließt, sich den dunklen Jahren seiner Jugend zu stellen.

Kritik

Zur angekündigten Konfrontation mit der finstren Vergangenheit des verschwiegenen Titelcharakters (dauermürrisch: Hugo Fernandes, Meine Zeit mit Cezanne) kommt es nie in Gonçalo Waddingtons Langfilmdebüt. Wohin das atmosphärisch und narrativ ambigue Drama will und woher es kommt, bleib so schemenhaft wie der von misogyner Gewalt geleitete Hauptcharakter. Dessen hedonistische Existenz konstruiert der Regisseur und Co-Drehbuchautor um komplexe Konfliktthemen. Der Nachwuchsperverse Patrick ist gleichermaßen dissozial und dämlich: Er verbreitet selbst gedrehte Snuff-Pornos, in denen er agiert, auf seiner Domain über seine offizielle Mailadresse. 

Als die Polizei ihn wegen ähnlich leichtsinniger Drogendelikte schnappt, entpuppt sich der unansehnliche Narzisst als Entführungsopfer namens Mario. Wie, wann und warum sein Kidnapper ihn gehen ließ und beider Beziehung, bleibt ominös. Nur dass Patrick zu ihm zurück will und ihn deckt, kombiniert ein als Erklärungsgeber eingesetzter Kommissar aufgrund alter Kinderpornos, die Patrick einfach auf dem Laptop rumträgt. Derartiges Verhalten vermittelt in der unglaubwürdigen Inszenierung keinen Drang zu Selbstauslieferung, sondern die Realitätsferne der unausgegorenen Story.

Entführungskrimi und Missbrauchsdrama verwirft Waddington abrupt zugunsten einer Familientragödie. In Portugals malerischer Provinz empfängt seine verhärmte Mutter (distanziert: Teresa Sobral) den verlorenen Sohn ungeachtet dessen Verbrechen und eine abstruse Romanze erblüht. Kollektive Verdrängung und Duldung sexueller Gewalt, sei es erlebte oder ausgeübte, in Familie, Rechtssystem und Partnerschaft wird nie dramatisch konkretisiert, sondern inszenatorisch gespiegelt. Patricks durch verschiedene Rufnamen betonte Dualrolle des Opfers und Täters generiert weder Tiefgang noch Suspense. Jede thematische Relevanz bleibt reine Behauptung.

Fazit

Psychische, juristische und gesellschaftliche Implikationen verstrickter Täter-, Opfer- und Komplizenschaft sowie die Frage nach dem Ursprung pathologischer Sexualität in Veranlagung oder Prägung dümpeln am Rand des Psychogramms, das auf dramatischer Ebene so dysfunktional ist wie die zentrale Figur. Der jugendliche Schwerverbrecher ist unzureichender Fixpunkt der abrupt Ort und Fokus wechselnden Handlung. Gonçalo Waddingtons Spielfilmdebüt lockt mit verstörenden Motiven, die sein schwaches Drehbuch jedoch ängstlich vermeidet. Orientierungslose Darsteller agieren in belanglos-hübschen Szenen einem nichtssagenden Ende entgegen.

Kritik: Lida Bach

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