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Inhalt

Juni 1945. Schwer verletzt, mit zerstörtem Gesicht wird die Auschwitz-Überlebende Nelly von Lene, Mitarbeiterin der Jewish Agency und Freundin aus lange vergangenen Vorkriegstagen, in die alte Heimat Berlin gebracht. Kaum genesen von der Gesichtsoperation, macht sich Nelly, allen Warnungen Lenes zum Trotz, auf die Suche nach Johnny, ihrer großen Liebe, ihrem Mann, der sie durch sein Festhalten an ihrer Ehe so lange vor der Verfolgung schützen konnte. Doch Johnny ist fest davon überzeugt, dass sie tot ist - und als Nelly ihn endlich aufspürt, erkennt er nur eine beunruhigende Ähnlichkeit mit seiner totgeglaubten Frau. Johnny macht ihr den Vorschlag, diese zu spielen, um sich das Erbe zu sichern, das die im Holocaust ermordete Familie Nellys hinterlassen hat. Nelly lässt sich darauf ein. Sie wird ihre eigene Doppelgängerin. Sie möchte wissen, ob Johnny sie geliebt hat. Ob er sie verraten hat. Nelly will ihr Leben zurück.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Regisseur und Drehbuchautor Christian Petzold gehört zu der Sorte Filmemacher, die in ihren Filmen immer wieder die tragische Seite des Lebens porträtieren. Von bisher 13 Filmen, für die Petzold auf dem Regiestuhl saßen, tragen genau 13 die Genre Bezeichnung „Drama“, womit man nicht lange darüber nachdenken muss, in welche Kerbe wohl sein 14. Film einschlägt.
Phönix“ verschlägt den Zuschauer erneut in die Nachkriegszeit des 2. Weltkrieges, ein Szenario welches im deutschen Film mittlerweile leidlich verbraucht ist. Zu Petzolds Verteidigung muss man jedoch erwähnen, dass zumindest das Setting auf den ersten Blick nicht altbacken wirkt, denn das Berliner Nachtleben der 1945er Jahre, voll von alliierten Soldaten und Nachtclubs aus Übersee, wurde bisher in der Filmlandschaft nur selten behandelt.
Leider verlassen wir dieses recht unterhaltsamen Setpieces bereits nach kurzer Zeit, denn ein Großteil des Filmes spielt in der kleinen Kellerwohnung von Johnny, da dieser Nelly vorerst nicht aus dem Haus lassen möchte. So interessant die erste Hälfte auch beginnt, so schnell verfällt der Film dann doch wieder in einen alt bekannten Trott zurück. Die Charaktere bleiben eindimensional und die Geschichte, die nur wenig überraschende Wendungen birgt, plätschert gemächlich vor sich hin. Man kann an dieser Stelle natürlich anmerken, dass die Realität nun einmal so abläuft, dennoch dürfte der deutsche Film auch gerne mal wieder ein bisschen Mut zeigen, denn so langsam hängen uns die ewig gleichen Dramen zum Halse raus.

Das beste am Film ist ohne Zweifel die Leistung der beiden Protagonisten Nina Hoss und Ronald Zehrfeld. Hoss, die aktuell auch in „A most Wanted Man“ zu sehen ist, bringt eine unglaubliche Präsens auf die Bühne. Ihre Figur hat nicht nur mit den Schrecken des Krieges zu kämpfen, sondern auch mit dem konstanten Kampf ihrer Gefühle gegenüber Johnny. Die Verwandlung, die Hoss im Laufe des Filmes durchlebt zeigt nicht nur eindrucksvoll, dass Kleider und Make-Up einen völlig neuen Menschen aus einem machen können, sondern auch das jene Sachen am Endes des Tages eben doch nur Äußerlichkeiten sind, die nicht über die Narben im inneren hinwegtäuschen können.
Ronald Zehrfeld stand zusammen mit Nina Hoss bereits für den Film „Barbara“ vor der Kamera, ebenfalls ein Werk von Christian Petzold, so dass es kein Wunder ist wie gut die Beiden am Set harmonieren. Er bringt die richtige Mischung mit, sodass man zwar auf Anhieb verstehen kann, wieso sich Nelly einst in in verliebt hat, jedoch stets im Hinterkopf behält, dass er menschlich gesehen eigentlich Abfall ist.

Fazit

Ach, was hätte man aus diesem Setting doch machen können. Am Talent der Schauspieler liegt es sicherlich nicht, dass „Phönix“ leider nur ein weiteres Drama von vielen ist. Ein solider Film für den Sonntag Abend auf ZDF, mehr aber auch nicht.

Kritik: Sebastian Pierchalla

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