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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Seit Teresa Opfer einer Geiselnahme geworden ist, lebt sie zurückgezogen in ihrer Stadtvilla. Ihre Verstörung ist unübersehbar, auch ihren geliebten Hund kann sie nur durch die Scheibe der verglasten Veranda betrachten. Als sie zur Erholung auf das Landgut ihrer Familie fahren will, schenkt ihr ihr Mann Roberto ein hochmodernes gepanzertes Auto, damit sie sich sicherer fühlt. Doch kurz nach ihrer Ankunft besetzen die Arbeiter*innen, die nach jahrelanger Ausbeutung entlassen werden sollen, mit Waffengewalt das Gutshaus.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Oberflächlich betrachtete ist Daniel Bandeira blutiger Berlinale Beitrag nur ein weiteres Exemplar des zwischen Thriller und Horror changierenden Sujets „Gefangen im Auto“. Irgendwer - meistens entweder eine Einzelperson oder eine ganze Familie - wird in einer möglichst einsamen, abgelegenen Gegend ohne Handy-Empfang bedroht und flüchtet notgedrungen in das - meist unpraktischerweise lahm liegende - Fahrzeug. Selbiges wird zur Festung, umzingelt vom Feind. Der ist mal ein tollwütiger Haushund, mal ein aggressiver Löwe, mal Zombies. 

Hätte der Regisseur und Drehbuchautor sich eine vergleichbar unverfängliche Gefahr ausgedacht, um sein Szenario in Gang zu halten, könnte sein Festival-Film als mittelmäßige Genre-Unterhaltung durchgehen. Aber Bandeira wollte offenkundig keine Genre-Unterhaltung drehen, sondern eine politische Parabel auf den Klassenkampf. Deshalb wird die nach einem Raubüberfall frisch aus der Trauma-Therapie in ihr kindliches Domizil entlassene Gutsbesitzer-Gattin Cristina (Roberta Lúcia) nicht von Tieren in ihrem Wagen umzingelt, sondern ihren nicht minder gefährlichen Landarbeitenden.

Die sind stinksauer über ihre Entlassung und den Verkauf des Anwesens, aus dem ein Hotel werden soll. Dass die armen Reichen, denen Bandeiras volle Sympathie gehört, das Geld brauchen (um Töchterchens Privatschule zu zahlen und die Therapie des Seelenschadens, den die Unterschicht Cristina zugefügt hat), kümmert keinen der gewaltbereiten Meute. Deren Angehörige sind wandelnde Negativklischees: aggressiv, arbeitsunwillig, scheinheilig, starrsinnig und gehandicapt, weil elitäre Paranoia und ableistische Ängste so schön zusammenpassen.

Fazit

Im Gewand eines konventionellen Genre-Thrillers, dessen Hauptfigur sich eingesperrt im Auto gegen unbarmherzige Angreifer verteidigt, präsentiert Daniel Bandeira ein vor Klassenhass triefendes Pamphlet imperialistischer Panikmache. Das ultimative Übel sind darin gegen ausbeuterische Arbeitsbedingungen protestierende Angestellte. Die blockieren den touristischen Fortschritt, indem sie aus Erbgrundstücken Kollektivbetriebe machen wollen. Aber zum Glück hat die privilegierte Protagonistin ein panzerähnliches Luxusvehikel, in dem sie die unoriginelle Dämonisierung der Arbeiterschicht mit dem Kinopublikum aussitzen kann.

Kritik: Lida Bach

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