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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im feudalen Korea des 14. Jahrhunderts leistet ein kleines Dorf Widerstand gegen den König. Doch die Armee des Königs überfällt die Rebellen und nimmt sie gefangen. Der Schmied Takse (Ri Gwon) formt im Sterben aus einer Hand voll Reis die Figur Pulgasari. Durch einen Blutstropfen wird die kleine Figur lebendig. Sie ernährt sich von Eisen und wächst zu einem gigantischen Monster, welches die Rebellen im Kampf gegen die Königsarmee unterstützt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der nordkoreanische Monsterfilm Pulgasari aus dem Jahr 1985 ist in vielerlei Hinsicht ein wahnwitziges Projekt. Nicht nur vereint der Film Elemente des japanischen Monsterfilms mit politischer Propaganda; viel einzigartiger ist seine absurde Produktionsgeschichte. Diktator Kim Jong-il, großer Bewunderer des Kinos, initiierte persönlich die Entführung des südkoreanischen Regisseurs Shin Sang-ok, den er mit dem Projekt Pulgasari beauftragte: Pulgasari, eine Mischung aus Godzilla und Golem, ein riesiges menschenähnliches Monster, das eine Gruppe von Rebellen gegen die Armee des Königs anführt. Kim Jong-il, der als Produzent fungierte, schaffte es ebenfalls, den Japaner Kenpachiro Satsuma (Godzilla gegen Frankensteins Höllenbrut) für das Kostüm des Monsters zu verpflichten, der sich bereits im Godzilla-Kostüm in zahlreichen Verfilmungen der 70er-Jahre einen Namen machen konnte. Die Spezialeffekte stammen vom japanischen Godzilla-Studio Tōhō.

Kim Jong-il war nicht nur Fan des Hollywoodfilms und des japanischen Kaijū-Genres, er wusste auch sehr gut über den politischen Stellenwert des Kinos Bescheid. Pulgasari erweckt zunächst nicht den Anschein eines regimetreuen Propagandafilms: im Mittelpunkt der Handlung steht eine Gruppe von Rebellen im Kampf gegen die Armee eines repressiven Königs. Auf den zweiten Blick liegt genau darin die politische Kraft des Films. Kim Jong-il verstand, dass auch ein Propagandafilm die Fiktion, nicht die Realität bedienen muss. Der Film zeigt einen politischen Aufstand, der im realen repressiven Nordkorea sicherlich nicht erwünscht ist, dem Zuschauer jedoch den Eindruck vermittelt, es gebe selbst dort Raum für Rebellion. Selbst in Nordkorea, so lehrt uns der Film, ist es möglich, seine Freiheit gegen die politische Autorität zu verteidigen.

Pulgasari ist ein Konglomerat seiner einmaligen Umstände. Typisch hollywoodartig, im Stile der 80er-Jahre kommt das Monster daher: furchteinflößend, brutal und doch immer liebenswert und knuffig. Es ist mörderische Bestie und liebevoller Teil der Dorfgemeinschaft - ein gigantischer Gremlin, der nie die Sympathie des Zuschauers verliert. Die Kamera hingegen verliert sich immer wieder in altbackenen 70er-Jahre-Zooms. Für Regisseur Shin Sang-ok, welcher 1978 in Hongkong entführt und bis zum Jahr 1984 in Nordkorea gefangen gehalten wurde, sind sie Ausdruck seiner Unkenntnis gegenüber ästhetischen Weiterentwicklungen dieser Zeitspanne. Pulgasari ist gut inszeniert, atmosphärisch dicht und dennoch sind es ebenjene ästhetischen Details, die die diegetische Welt des Films aufbrechen und uns den absurden Produktionsprozess erahnen lassen. Dann beginnt der eigentliche Film: er handelt von einem cineastischen Diktator, dem Sack über dem Kopf eines entführten Regisseurs und einem wahnwitzigen Genrefilms, der das Kino Nordkoreas zu einer Zeit revolutionieren soll, in der diese Art des Films im Rest der Welt schon lange außer Mode war.


Fazit

Der nordkoreanische Monsterfilm „Pulgasari“ ist eine filmhistorische Anomalie. Viel außergewöhnlicher ist nur noch der unglaubliche Produktionsprozess In beiden Fällen eine kinoreife Geschichte!

Kritik: Kevin Gensheimer

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