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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein Porträt einer eindrucksvollen politischen Persönlichkeit, das die kontrastierenden Facetten eines despotischen Herrschers und eines von Angst gezeichneten Menschen offenbart.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

(Hans Kloss - Spion zwischen den Fronten) hat sich längst einen Namen als Filmemacher gemacht, der auf Provokation setzt, ohne dabei zwingend Substanz zu bieten. Mit einer Filmografie, die oft genug gesellschaftliche Themen streift, ohne ihnen echte Tiefe abzugewinnen, versucht der polnische Regisseur erneut, mit plakativer Aufdringlichkeit Aufmerksamkeit zu generieren. Sein neuester Film über Wladimir Putin, schlicht Putin betitelt, stellt eine Fortsetzung dieser fragwürdigen Strategie dar – allerdings mit noch weniger Eleganz und Feingefühl, als man es ohnehin schon von Vega gewohnt ist.

Das Werk beschreibt sich als Biopic, das den Lebensweg des russischen Präsidenten nachzeichnet: von der Kindheit über die KGB-Jahre bis hin zu seinem politischen Aufstieg im Kreml. Was zunächst nach konventioneller Biografiekost klingt, entpuppt sich schnell als wirres Gemisch aus spekulativen Erzählsträngen und plumpen Provokationen. Vega begnügt sich nicht damit, fragwürdige historische Rekonstruktionen zu liefern. Stattdessen treibt er es auf die Spitze, indem er groteske Überzeichnungen und Effekthascherei inszeniert, die jede Form von Seriosität im Keim ersticken.

Der Film scheitert bereits an seiner grundlegenden Konzeption. Putin selbst wird nicht von einem Schauspieler verkörpert, sondern durch digitale Manipulationen (KI-gestützter Deepfake-Technologie) zum Leben erweckt. Diese Entscheidung, die wohl als Innovation verkauft werden sollte, erweist sich als künstlerischer Bankrott. In den besten Momenten wirken die Bilder lediglich erträglich, in den meisten jedoch schlicht grotesk und ablenkend. Es ist nahezu unmöglich, sich auf das Gezeigte einzulassen, da die unnatürliche Darstellung jede Immersion zunichtemacht. Dieser künstliche Putin ist nicht nur ein visuelles Ärgernis, sondern auch symptomatisch für die Art und Weise, wie Vega das Thema behandelt: oberflächlich, effekthascherisch und ohne jedes Gespür für Nuancen.

Ein weiteres Hindernis für den Film sind die Geister, die den Film-Putin auf seiner Reise begleiten – ein junges Mädchen und eine Frau, die symbolisch für seine Vergangenheit und seine moralischen Verfehlungen stehen sollen. Doch anstatt den Film mit psychologischer Tiefe oder narrativer Komplexität zu bereichern, wirken diese Figuren wie willkürlich eingeführte Gimmicks. Ihre Funktion bleibt nebulös, ihre Dialoge sind pseudo-intelligente Phrasen im Flüsterton. Vega scheint hier mehr an optischer Symbolik interessiert zu sein als an echter Substanz. Der Versuch, dem Film durch solche Einfälle einen Anstrich von Intellektualität zu verleihen, scheitert kläglich. Stattdessen entsteht der Eindruck, als habe man ein unfertiges Konzept notdürftig mit simulierten künstlerischen Elementen übertüncht.

Doch auch inhaltlich bleibt Putin enttäuschend. Anstatt den russischen Despoten als komplexe Figur zu analysieren oder wenigstens seine Machtstrukturen und deren Auswirkungen kritisch zu beleuchten, verkommt der Film zu einer Farce. Bereits in den ersten Szenen wird der Diktator in den eigenen Exkrementen liegend gezeigt, während die Welt sich von ihm abwendet. Diese plakative Eröffnung verdeutlicht sofort, dass Vega weniger an einer ernsthaften Auseinandersetzung mit seiner Figur und der dazugehörigen Historie interessiert ist, als vielmehr an der bloßen Provokation. Was als bissige Satire verstanden werden könnte, bleibt im Ansatz stecken, weil dem Film jegliche feinsinnige Beobachtung oder Reflexion fehlt. Stattdessen wird der Zuschauer mit einer übersteuerten Inszenierung konfrontiert, die weder zum Nachdenken anregt noch unterhält.

Der größte Fehler des Films liegt jedoch in seiner Respektlosigkeit – und damit ist nicht die Haltung gegenüber Putin gemeint, sondern gegenüber dessen Opfern. Ein ernstzunehmendes Werk hätte die historischen und politischen Verwerfungen, die mit Putins Herrschaft einhergehen, in den Vordergrund gerückt. Es hätte die Gewalt, den Machtmissbrauch und die Manipulation thematisiert, die sein Regime kennzeichnen. Doch Vega pfeift auf diese Verantwortung und liefert stattdessen eine aufgeblasene, prahlerische Möchtegern-Groteske ab, die vor allem eines demonstriert: seinen eigenen Mangel an Fingerspitzengefühl.

Fazit

"Putin" ist ein Film, der weniger durch seine Inhalte als durch seine Defizite in Erinnerung bleibt. Weder als Biopic noch als Satire funktioniert er, weil ihm jegliche erzählerische Qualität, jeglicher Respekt und jegliches künstlerische Bewusstsein fehlen. Ein Werk, das zwar lautstark aneckt, dabei aber keinerlei nachhaltigen Eindruck hinterlässt – außer vielleicht den, dass Provokation allein noch keinen guten Film macht.

Kritik: Sebastian Groß

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