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Ohio, 1934. Der schwarze Ausnahme-Athlet Jesse Owens trainiert unter seinem Coach Larry Snyder, der ihn auf die Olympischen Spiele in Berlin vorbereiten will. Sportlich läuft es perfekt für Jesse, der immer wieder Bestzeiten läuft - aber der Trubel um seine Person macht ihm zu schaffen. Zwei Jahre später hat er mit Snyders Hilfe rechtzeitig für Olympia zu innerer Stärke gefunden. Als Jesse jedoch erfährt, dass die Nazis die Olympischen Spiele für Ihre rassistische Propaganda nutzen wollen, erwägt er, sie zu boykottieren. Doch letztlich trifft er die einzig richtige Entscheidung: Er reist nach Berlin - und macht die Spiele nicht nur zu seinem persönlichen sportlichen Triumph, sondern sorgt für eine herbe Niederlage für Hitlers Nazi-Regime...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Jesse Owens Geschichte ist für viele inspirierend. Für Regisseur Stephen Hopkins ist sie es offenbar nicht. Seine letzte Leinwandbiografie The Life and Death of Peter Sellers wagte eine Spur inszenatorischer Unkonventionalität. Nicht alle abgebildeten Persönlichkeiten waren begeistert und Hopkins ist nun beflissen, es jedem recht zu machen. Spannung und Dynamik bleiben dabei auf der Strecke. Wenn das Biopic nach über zwei Stunden die Zielgrade erreicht, ist der Handlung längst die Puste ausgegangen. Wie Owens Coach Larry Snyders (Jason Sudeikis) misstraut der Regisseur Naturtalenten und setzt lieber auf harte Arbeit. Nach Handwerk sieht das seelenlose Hochglanzepos aus. Hauptdarsteller Stephen James läuft in seiner Rolle wie auf dem Sportplatz auf einer unzählige Male beschrittenen dramaturgischen Bahn. Start ist Owens bescheidenes Elternhaus in Ohio, wo er brav Vater Henry (Andrew Moodie) und Mutter Emma (Michèle Lonsdale Smith) unterstützt. 

Die nächste Etablierungsszene gilt seiner kleinen Tochter Gloria und deren Mutter Ruth (Shanice Banton), die er mit einem besseren Verdienst endlich heiraten möchte. Die Chance dazu kommt, als Snyder ihn für die Olympischen Spiel 1936 aufstellt. Owens Sicht der Nazis ist kindlich: „Die mögen farbige Leute da nicht sonderlich.“ Korrigiert wird die naive Sicht auf die Gastgeber bis zuletzt nicht. Hey, wenn nicht mal ein Schwarzer in Berlin die Nazis damals schlimm fand, wie sollten dann die US-Sportfunktionäre wissen, wie böse die in Wirklichkeit waren? Mehr als die Errungenschaften des jungen farbigen Sportlers faszinieren Hopkins dann auch die des grauhaarigen weißen Sportfunktionärs Avery Brundage (Jeremy Irons). Er verhandelt mit der Nazispitze die Teilnahmekonditionen, natürlich dem Sport zuliebe. War der spätere Präsident des International Olympic Committee auch dem Sport zu Liebe gegen ein Einschreiten der USA im Zweiten Weltkrieg? Wurden deshalb 1968 afroamerikanische Athleten, die ihre Faust zum Black Power Salute erhoben, aus dem Olympischen Dorf geworfen?

Jedenfalls diniert Brundage mit Josef Goebbels (Barnaby Metschurat), der hier einmal mehr im Kino wie ein alberner Giftzwerg wirkt. Da er kein Wort Englisch kann, bemüht er als Übersetzerin Leni Riefenstahl (Carice van Houten). Hitlers Filmfavoritin ist von rein künstlerischen Ambitionen motiviert und ihre Animositäten mit Goebbels werden als unterschwelliger Widerstand ausgelegt. Ach, dass die echte Riefenstahl dieses schmeichelhafte Porträt nicht mehr sehen kann. Dass sie neben Olympia den Reichsparteitag und den Polen-Feldzug verherrlichte und sich Statisten aus dem Gefangenenlager holte, bleibt unerwähnt. Race ist wie seine Protagonisten viel zu nachsichtig mit den Nazifiguren und gipfelt in einer grotesken Überhöhung faschistischer Propaganda, die den eigentlichen Helden zum Statisten seines eigenen Lebens degradiert.

Fazit

Von der ersten Einstellung bis zu den historischen Abspannfotos plus Texterklärungen ist jedes Bild eine uninspirierte Pflichtübung. Die Schlussworte, die mehr über Hopkins Haltung zu seiner Leistung als über Owens sagen, spricht bezeichnenderweise Leni Riefenstahl. „Du hast heute hier draußen Geschichte geschrieben. Alles, was ich tue, ist sicherzugehen, dass die Leute, die nicht dabei waren, es auch sehen können. Damit sie es nie vergessen.“ Wie die Leute es sehen, dirigieren leider oft die Falschen. Olympia ist ein Beispiel dafür, Race ein anderes.

Kritik: Lida Bach

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