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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Durch Zufall begegnen Lisa und Giorgi eines Nachts bei Laternenschein. Und dann noch einmal. Giorgi möchte es nicht bei diesem Zufall belassen und bittet Lisa für den nächsten Abend aus. Doch als beide am kommenden Abend im Café eintreffen, erkennen sie einander nicht mehr. 

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es steckt eine märchenhafte Qualität in Alexandre Koberidzes (Lass den Sommer nie wieder kommen) zweitem Spielfilm Was sehen wir, wenn wir zum Himmel schauen. Bemerkbar macht sich diese erstmals, nachdem die Medizinstudentin Lisa (Oliko Barbakadze , Ani Karseladze) eines Nachts, zum zweiten Mal binnen kürzester Zeit, einem ihr unbekannten Jungen über den Weg läuft. Giorgi (Giorgi Bochorishvili,  Giorgi Ambroladze), so heißt dieser junge Mann, möchte diese Treffen unter dem Laternenschein nicht noch einmal dem Zufall überlassen und bittet sie, ihn am darauffolgenden Abend in einem Café zu treffen. Lisa sagt zu, doch auf dem Nachhauseweg klärt uns ein auktorialer Erzähler aus dem Off über ihre vier merkwürdigen Freunde auf: ein Nadel-Sämling, eine Überwachungskamera, eine Regenrinne und, schließlich, der Wind. Gemeinsam warnen sie Lisa vor einem Fluch, der sie am morgigen Tag befallen werde. Doch bevor der Wind ihr zuflüstern kann, was ihr durch diese Verwünschung bevorsteht, bringt der Urheber jener, das böses Auge, den Wind zum Verstummen. Und tatsächlich, nachdem wir als Zuschauer*innen von einer Texteinblendung darum gebeten werden, gemeinsam mit Lisa an jenem Abend die Augen zu schließen, um diese dann wenige Momente später, nach dem Ertönen eines Gongs, wieder zu eröffnen, haben sich die Dinge verändert. Denn als beide am nächsten Abend im Café auf den jeweils anderen warten, erkennen sie einander nicht mehr. 

Die Magie der Geschichte 

So sehr man sich bei Lisas telepathischer Kommunikation mit der Natur und den Gegenständen an die letzte LSD-Erfahrung zurückerinnert fühlen mag, so gleichgültig nehmen Koberidzes Figuren ihr Schicksal entgegen. Die Magie erscheint ihnen ohnehin nicht ganz außerirdisch; das böse Auge als Unheilsbringer ist dem georgischen Aberglauben ebenso bekannt wie die Schutzmaßnahme dagegen – Gagat, ein Mineral im Zwischenstadium von Holz- und Steinkohle. Doch auch die Gagat-Ringe ihrer Oma können Lisa nicht davor bewahren, Giorgi aus den Augen zu verlieren, wenngleich sie einander täglich auf den Straßen der georgischen Stadt Kutaisis begegnen. Tatsächlich ließe sich wohl kein geeigneterer Ort für diese märchenhafte Liebesgeschichte finden als die ewige Stadt Kutaisi, die schon im sechsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung als Metropole innerhalb des Kolchis-Königreich fungierte. In einer solchen Stadt, deren Treiben hauptsächlich auf wunderbar grobkörnigem 16mm-Zelluloid eingefangen wird und das von den illusorischen Harfen- und Pianoklängen Giorgi Koberidzes, dem Bruder des Regisseurs, begleitet werden, erscheinen solch magische Flüche weitaus weniger unwahrscheinlich und persönliche Schicksale beinahe nichtig. 

Wer wir waren 

Immer wieder ergreift der Erzähler das Wort, beinahe, als fürchte er, uns Zuschauer*innen andererseits verlieren zu können. Die Erzählebenen fließen über die meiste Zeit harmonisch ineinander über, doch manchmal scheint sich der Erzähler in seinen eigenen Gedanken zu verlieren. Das Kameraauge verlässt in diesen Augenblicken die Szenerie um Giorgi und Lisa, und ergeht sich in Reflexionen über die Welt und seine eigene Position in ihr. Spannend ist der Gedanke, die Zeit nicht in Jahren zu verstehen, sondern durch ihre Kontextualisierung innerhalb der Geschichte der Erde: Es handele sich um jenes Jahr, in durch die Gier der Menschen befeuerte Waldbrände 1,25 Milliarden Tiere gestorben seien. Das ist sicher gut gemeint, fühlt aber gleichwohl an, als sei diese Passage einem anderen Film entnommen. 

Ohnehin ist Koberidzes zweiter Spielfilm dann am stärksten, wenn er sich auf seine Figuren konzentriert und verliert durch eine gewisse Geschwätzigkeit an Wirkung, wenn der Erzähler auf sich selbst und die Welt außerhalb seiner Geschichte verweist. So zum Beispiel, wenn er sich auch als Filmemacher zu erkennen gibt, zugibt, und eingesteht, dass er sich des Öfteren unwohl fühlt bei der Vorstellung, eines Tages den Kindern auf die Frage, was er während dieser besonders krisenreichen Zeit gemacht habe, nur damit antworten könne, Filme gemacht zu haben. Mit solchen Reflexionen schleicht sich, ebenso wie mit gewissen digital gedrehten Szenen, eine gewisse Profanität in die Geschichte ein. Und leider lässt sich auch der Moment der Epiphanie, den Lisa und Giorgi bei einem Kinobesuch gegen Ende des Filmes erleben, weit voraussehen.

Fazit

Bisweilen gelingt dem DFFB-Alumnus Alexandre Koberidze hier Magisches. Über zweieinhalb Stunden fängt er das Treiben der georgischen Stadt Kutaisi  gekonnt ein und verwebt es auf magische Weise mit der Suche nach einem Wiedersehen.  

Kritik: Patrick Fey

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