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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Das Leben der syrischen Filmemacherin Diana El Jeiroudi war von Diktatur, Kriegen und Angst geprägt. In ihrem Film reflektiert sie eine politische Tragödie und stellt dieser persönliche Momente gegenüber. Die dargestellte Zeit reicht von ihren ersten Erinnerungen im Alter von sieben Jahren, als sie von ihrem Vater die erste Kamera geschenkt bekommt, bis zur Gegenwart, in der sie mit ihrem Partner in Berlin lebt. 

Kritik

Zwölf Jahre brauchte es, bis Diana El Jeiroudi (Morning Fears, Night Chants) ihr episches Essay aus Heimvideos, Nachrichtenausschnitten, Doku-Schnipseln und Familienfotos auf Leinwandformat kondensiert hatte. Genauso lange erscheint die chaotische Kino-Collage. Aus deren über drei Stunden mäanderndem Strom assoziativer Augenblicksaufnahmen kristallisiert sich weder ein historischer Kommentar heraus noch ein individuelles Narrativ. Kapitel und tagebuchartige Texteinschübe bringen keinerlei Struktur in das mehr persönlich als politisch orientierte Potpourri der syrischen Regisseurin. Sie fordert vom Publikum ein Höchstmaß an Vorwissen.

Dazu zählen nicht nur umfassende Kenntnis Syriens von inneren Konflikten und Kriegen geprägten jüngerer Geschichte (Bashar al-Assads Antritt zum Staatsoberhaupt ist für El Jeiroudi augenscheinlich ein Schlüsselmoment), sondern vorrangig der familiären Verbindungen und privaten Biografie der in Berlin lebenden Filmschaffenden. Dass sie eines der wichtigsten Dokumentarfilm-Foren des Nahen Ostens mitbegründete, ihr Arbeits- und Lebenspartner Orwa Nyrabia 2012 kurzzeitig in Syrien inhaftiert wurde und dank eines internationalen Aufrufs frei kam, wird bestenfalls schemenhaft angedeutet. 

Konkrete Zusammenhänge sind selbst für diejenigen, die El Jeiroudis gesamtes privates Umfeld auf den unscharfen, zwischen Zeitebenen springenden Aufnahmen identifizieren und in den komplexen geschichtlichen Rahmen setzen können, kaum auszumachen. Die wenigen Fragmente, die aus dem chronologisch und lokal gleichermaßen weit verstreuten Trümmern eines emotionalen Mosaiks hervorstechen, sind letztlich bittere Gemeinplätze: Krieg ist schrecklich, Bombendonner beängstigend, Entwurzelung einschneidend. All das psychologisch aufzuarbeiten ist wohl der eigentliche Zweck dieses optisch und inhaltlich gleichermaßen unscharfen Katharsis-Kinos.

Fazit

Als „persönliches Tagebuch einer Ära“ beschreibt Diana El Jeiroudi ihre monumentale Memoiren-Montage. Die wühlt sich über drei Stunden ohne Ziel oder Orientierungspunkt durch das Bilderarchiv der aus Syrien nach Deutschland emigrierten Dokumentarfilmerin, deren unübersichtliche Sammlung aus Alltagsszenen, Fernsehmaterial und Videoclips frei zwischen Privatleben und Weltgeschichte assoziiert. Das filmische Medium wird zum therapeutischen Projektor vager Erinnerungen, emotionalen Leerlaufs und verschütteter Befindlichkeiten. Hätte es nicht einfach eine Valium getan? Die unergiebige kinematische Selbstergründung wirkt jedenfalls ähnlich.

Kritik: Lida Bach

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