MB-Kritik

Riff Raff - Verbrechen ist Familiensache 2025

Comedy, Crime

Inhalt

 Vincent hat ein zufriedenes Leben gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau und deren Sohn DJ. In ihrem abgelegenen Ferienhaus wollen sie gemütlich das Jahresende feiern, doch taucht Vincents Sohn Rocco mit seiner hochschwangeren Freundin (Emanuela Postacchini) auf. Außerdem bringt Rocco Vincents Exfrau Ruth mit. Sie alle werden von Mafiaboss Lefty und seinem Handlanger Lonnie verfolgt, die auf Rache sinnen. 

Kritik

Dass Dito Montiels (Fighting) altväterlicher Gangster-Klamauk zwiespältige Gefühle hinterlässt, liegt nicht an dessen Qualität. Die ist ganz eindeutig gering auf jeder Ebene, selbst der schauspielerischen, die angesichts des namhaften Casts eigentlich tadellos sein sollte. Vielmehr weckt die krude Posse um Ex-Killer Vincent (Ed Harris, Love Lies Bleeding), seinen Stiefsohn DJ (Miles J. Harvey, One of us is lying) und beider erweiterte Verwandtschaft und Bekanntschaft zwiespältige Gefühle gegenüber den Coen Brüdern. Deren Werke dienten John Pollono (Stronger) offensichtlich als Blaupause für seine verkrampft um Coolness bemühte Story. 

Soll man deswegen jetzt wütend auf Joel und Ethan sein oder sollen sie einem deshalb Leid tun? Eher letztes, denn selbst Ethan Coens Drive-Away Dolls war nicht so peinlich darum bemüht, etwas zu sein, was er nicht ist wie Riff Raff. Bereits dessen Titel vermittelt die den Plot vorantreibenden klassistischen Negativ-Stereotypen. Selbige zählen noch zu den harmloseren Vorurteilen der von reaktionären Ressentiments durchzogenen Story um ein ungeplantes Familientreffen, das Vincents Ex-Kollege Lefty (Bill Murray, The Friend) aufmischt.

Nachdem er seine vulgäre Ex-Frau Ruth (Jennifer Coolidge, A Minecraft Movie) und den gemeinsamen Sohn Rocco (Lewis Pullman, Thunderbolts) zurückgelassen hat, um mit der wohlhabenden Sandy (Gabrielle Union, Space Cadet) ein komfortables Kernfamilien-Ideal zu leben, holt ihn seine Vergangenheit ein. Der nervige Erzählerkommentar DJs, der als Hauptfigur erscheinen soll, obwohl das eindeutig Vincent ist, betont direkt und indirekt immer wieder, wie cool diese Story sei. Dieses infantile Geltungsbedürfnis steht in groteskem Gegensatz zur spießbürgerlichen Bigotterie der tumben Dialoge und abgenutzten Narrative. 

Fazit

Bill Murray, Gabrielle Union und Jennifer Coolidge in Dito Montiels peinlich unkomischem Mix aus Familien-Seifenoper und Crime Comedy zu sehen, macht das Ansehen noch unangenehmer. Nichts funktioniert in der ungelenken Inszenierung, die vergebens das Flair der Coen-Brüder imitiert. Der Schnitt ist so fehlerhaft, dass daraus Anschlussfehler entstehen. Die Charaktere sind fade Stereotypen ohne Charme oder Profil. Der Humor beschränkt sich auf Obszönitäten und Diskriminierung. Dass letzte zum frechen Tabu-Bruch stilisiert wird, unterstreicht die intolerante Ideologie.

Autor: Lida Bach