{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Mubi

Inhalt

Dave Garver arbeitet als DJ bei einem kleinen Radiosender in der Stadt Carmel. Er lernt Evelyn Draper kennen, die ihn bewundert, und besucht sie in ihrer Wohnung. Sie offenbart ihm, dass sie jene Anruferin ist, die ihn jede Nacht um das Abspielen des Songs Misty bittet. Dave und Evelyn verbindet für eine kurze Zeit eine sexuelle Beziehung, die von Dave beendet wird. Dave wird in der nächsten Zeit immer mehr von Evelyn belästigt. Er findet heraus, dass sie unter falschem Namen das Appartement seiner Freundin Tobie Williams mitbewohnt. Dort kommt es schließlich zu einem Kampf zwischen Dave und Evelyn, den Dave für sich entscheiden kann. Evelyn stirbt nach einem Sturz vom Balkon.
  • Onwemvbun58wirsgilrr4zab5ff
  • Hrbinh6zfsw0hbinyykoqyba8qk
Quelle: themoviedb.org

Kritik

Schon bei seinem Regie-Debüt deutet sich eine Ambivalenz an, die Clint Eastwoods (The Mule) Filme im Späteren immer wieder durchziehen wird. Gemeint ist das Spannungsfeld einer politisch rechten Gesinnung und eines gleichzeitig großartigen Regisseurs, der es in Meisterwerken wie Gran Torino immer wieder verstand, Zwischentöne zu treffen und keine wirren Pauschalisierungen anzunehmen, wie das leider in seinem jetzigen Spätwerk oftmals der Fall ist. In Sadistico - Wunschkonzert für einen Toten spielt er selbt Dave, einen jungen Radiomoderator, der sich auf eine folgenreiche Affäre einlässt. Nachdem er von der attraktiven Evelyn (Jessica Walter, Die Dinos)verführt wird, erweist sich diese zunehmend als besessen von ihrem neuen Liebhaber. Als Dave sich seiner Ex-Freundin Tobie (Donna Mills, Joy) wieder annähert, nimmt die Eifersucht Evelyns gefährliche Ausmaße an. 

Auf dem ersten Blick wirkt es plakativ wie Eastwood die Grundkonstellation seines Filmes aufbaut: Dave wird als wortkarger Frauenheld mit poetischem Unterton gezeichnet, der auf seine Unabhängigkeit schwört. Evelyn und Tobie sind ihm währenddessen verfallen, können seinem Charme nicht widerstehen und müssen von ihm vor sich selbst beschützt werden. Gerade zu Beginn sind die Geschlechterrollen klar verteilt und das zunehmend obszessive Verhalten Evelyns wirkt im Zusammenhang mit dem abgeklärten Dave wie ein überzeichneter Kommentar auf vermeintlich weibliche Überemotionalität. Der Film investiert anfangs kaum einen Augenblick, um ihre Obszession zu verstehen, sondern führt sie vorrangig zur Spannungssteigerung ein. Auch nehmen wir weder Tobie noch Evelyn als wirklich interessante Charaktere wahr, sondern nur als Kontraste zwischen denen sich Dave bewegt. Kitschige Aufnahmen von Liebesszenen verstärken diesen Eindruck noch zusätzlich. 

Doch tatsächlich erweist sich Eastwoods Erstling im weiteren Verlauf als erste Ankündigung seiner späteren Qualitäten, die ein Stück weit den etwas plakativen Einstieg revidiert. Der Film ist nicht nur großteils gewissenhaft inszeniert, bedient sich viel bei Alfred Hitchcock (Vertigo) und arbeitet (vielleicht sogar etwas zu viel) mit italienischen Einstellungen, die für einige Momentaufnahmen sorgen, die man auch einem Western hätte entnehmen können. Auch entwickelt er über die Lauflänge hinweg Szenen, die Evelyn nicht nur als kaltblütige Bestie skizzieren, sondern Empathie für die Situation aufbringen, in der sie sich befindet. Das beste Beispiel dafür stellt Dave dar, der zu Anfang gänzlich ablehnend wirkt, der sich dann jedoch immer wieder für sie verantwortlich fühlt und ihre Situation trotz aller Sorge um sein eigenes Wohlergehen als tragisch empfindet. Zum Ende hin lockert der Film seine Konstellation vom Anfang auf und fragt: Ist Evelyn nicht doch eine tragische Figur? Steckt hinter Daves rauer Schale nicht doch eine eigensinnige Sentimentalität? 

Fazit

"Sadistico - Wunschkonzert für einen Toten" ist sicher nicht der ganz große Wurf, aber ein beachtliches Erstlingswerk Eastwoods, an dem man im Kleinen eine Ambivalenz beobachten kann, die in seinem Werk noch essentiell erscheinen wird: Eine reaktionäre Haltung wird aufgestellt, dann aber im Laufe des Filmes hinterfragt und in Teilen revidiert. Interessant anzusehen ist dieses Frühwerk dabei allemal. 

Kritik: Maximilian Knade

Wird geladen...

×