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Inhalt

Auch immenser Erfolg und Reichtum bieten ihm keine Garantie für ein langes, gesundes Leben: Als der milliardenschwere Unternehmer Damian erfährt, dass er unheilbar an Krebs erkrankt ist, begibt er sich in die Hände einer geheimen Organisation unter der Leitung von Albright. Um seine Lebenszeit zu verlängern, lässt er sein Bewusstsein in einen anderen, jüngeren Körper übertragen. "Shedding" nennt sich das ebenso geheime wie teure Verfahren. Das Experiment glückt und der wieder junge Damian beginnt unter seiner neuen Identität "Edward" und in einer anderen Stadt, die gewonnene Zeit in vollen Zügen zu genießen. Doch die neue Welt bekommt Risse, als er von wirren Träumen geplagt wird - Erinnerungen an ein Leben, das nicht sein eigenes ist. Als Damian diesen Visionen auf den Grund geht, muss er erneut um sein Leben fürchten, denn Albright und seine Organisation sind nicht bereit, ihr lukratives Geheimnis kampflos aufzugeben...
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Den Klang des Namens Tarsem Singh assoziiert der Kinofan höchstwahrscheinlich mit einer herausragenden visuellen Ästhetik, inszenatorischer Detailverliebtheit sowie erzählerischer Leidenschaft. Und zumindest die ersten beiden Aspekte dieses Gedankengangs sind im Hinblick auf das Gesamtwerk des Regisseurs absolut nachvollziehbar. Sowohl sein Debüt “The Cell”, sein Glanzstück “The Fall” als auch das inhaltlich enttäuschende, aber visuell beeindruckende Leinwandepos “Krieg der Götter” konnten auf inszenatorischer Ebene nachhaltig beeindrucken und Singh als den visuell starken Regisseur kennzeichnen, als der er heute in vielerlei Filmkreisen bekannt ist ("Mirror, Mirror" haben wir hier mit Absicht einfach mal ignoriert). Und auch das neuste Werk des Regisseurs mit dem bezeichnenden Titel “Self/less” kann zunächst mit einer äußerst interessanten Prämisse aufwarten, die vor allem in visueller Hinsicht einiges an Spielereien möglich macht. Doch nicht nur erweist sich der Sci-Fi-Thriller “Self/less” als langatmige und faustdicke Mogelpackung, sondern auch als inszenatorisch so überraschungsarm und unüberlegt, dass man Singhs Teilnahme an diesem Reinfall nur aus dem Abspann wirklich entnehmen kann. Wenn man bis dahin nicht weggenickt ist, versteht sich.

Mit “Self/fless” erwartet den Zuschauer nichts Geringeres als einer der enttäuschendsten Filme des laufenden Jahres. Zugegeben, die Idee um eine gesichtslose Institution, die den Reichen die Unsterblichkeit per Seelenwanderung ermöglicht, mag zunächst nicht die Grenzen der Kreativität sprengen. Aber gerade der moralische Zusatz, der im Trailer noch so gekonnt übermittelt wurde, bietet nicht nur die Möglichkeit für einen interessanten, gar tiefgründigen Charakterfilm, sondern auch für außergewöhnliche Visualität und eine ganz eigene Ästhetik. Wenn Damians “Seele” in den Körper von des zunächst namenlosen Reynolds übertragen wird und sich nun langsam aber sicher herausstellt, dass es sich bei diesem neuen Körper eben nicht um eine genetisch gezüchtete Hülle handelt, sondern um einen echten Menschen, dann eröffnet “Self/less” sich selbst Möglichkeit um Möglichkeit in verschiedenste, sehr interessante und mitreißende Gefilde vorzudringen.

Und keine dieser Möglichkeiten wird im fertigen Film ergriffen. Ganz im Gegenteil: “Self/less” wirkt auf arg negative Art wie ein total generischer, schablonenhafter Thriller, in den die interessante Seelen-Prämisse eher als entschuldigender Aufhänger nachträglich hineinforciert und demnach kaum diskutiert wird. Hier wird weder auf die moralischen Fragen eingegangen, die mit dieser Grundlage  eigentlich Hand in Hand gehen (nein, sie werden nur zweckmäßig angemerkt), noch wird die gefühlsbetonte Geschichte um Reynolds und seine Familie wirklich emotional packend auf den Zuschauer übertragen. “Self/less” stellt über den Großteil seiner Laufzeit eigentlich nur einen absolut vorhersehbaren “Wir müssen vor den bösen, bösen Agenten fliehen”-Film dar.  

Und selbst wenn man als Zuschauer über diese immense inhaltliche Enttäuschung hinwegsehen kann, schafft “Self/less” es auch mit seinen anderen Aspekten kaum eine Sekunde zu unterhalten. Die Action des Films wirkt in vielerlei Momenten unbeholfen und spannungsarm, die Charaktere sind oberflächlich und zweckmäßig und die Plotpoints oft forciert und unlogisch. Ja, “Self/less” wirkt in all seiner inhaltlichen und inszenatorischen Gänze wie eine schlechte Direct-to-DVD-Umsetzung, die allerdings mit großen Darstellern aufwarten kann, von denen aber nur Ben Kingsley ("Learning to Drive") in seinen raren Leinwandauftritten überzeugen kann. Vor allem Ryan Reynolds ("Deadpool") wirkt hier so gelangweilt, dass er seinen guten Eindruck aus “The Voices” schon fast wieder vergessen macht. Highlight bleibt da Kinderdarstellerin Jaynee-Lynne Kinchen, die zwar nicht übermäßig gut spielt, allerdings aufgrund ihrer natürlichen Art noch am ehesten Sympathien hervorruft. Und ja, das ist einer der positivsten Aspekte des Films.

Bleibt noch Tarsem Singh. Und dieser stellt in diesem Film, bei all der immensen Kritik, wohl die größte Enttäuschung dar. Zu sagen, dass ihm der visuelle Stil des Films misslingt, wäre falsch. “Self/less” hat einfach keinen eigenen visuellen Stil. Kaum ein Wort hätte diese Kritik für den Regisseur des Films übrig gehabt, würde da nicht der Name Tarsem Singh auf dem Poster prangern und Hoffnungen kreieren. Seltenst fährt dann mal eine interessante Montageszene oder eine schöne Kamerafahrt über die Leinwand, das reicht aber nicht, um diesen Film als visuell ästhetisch oder inszenatorisch einfallsreich zu bezeichnen. Nein, ganz im Gegenteil: Oft wirkt auch die Inszenierung, ebenso wie die Erzählung, unbeholfen und planlos. Und das wirft “Self/less” in Tiefen, die wohl, bei dieser Besetzung und Prämisse,  kaum jemand erwartet hätte.

Fazit

Allein von der Ausgangslage her war Tarsem Singhs “Self/less” dieses Jahr wohl einer der interessantesten Filmbeiträge überhaupt, in seiner Ausführung und seinem inhaltlichen Voranschreiten ist es aber einer der schlechtesten. Nicht nur spühlt “Self/less” seine interessante und moralisch komplexe Prämisse über die ausgedehnte Laufzeit von 116 Minuten gekonnt im Klo herunter und stellt sich inhaltlich so oberflächlich, unlogisch und überraschungsarm dar wie jede x-beliebige Direct-to-DVD-Umsetzung, auch die Inszenierung und der visuelle Stil von Regisseur Tarsem Singh wirken unbeholfen, ideenarm und schlichtweg langweilig. “Self/less” hätte ein tiefgründiges oder einfach nur spaßiges Gedankenspiel sein können, degradiert sich durch seine Langatmigkeit und Ideenarmut aber zu einer der größten Enttäuschungen des laufenden Jahres.

Kritik: Thomas Söcker

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