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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Horrorautorin Shirley Jackson und ihr Ehemann, der selbstherrliche Literaturkritiker und Collegeprofessor Stanley Hyman, leben in einer Hass-Liebe-Beziehung, die von der Ankunft eines jungen Doktoranden und seiner schwangeren Frau – Fred und Rose Nemser – aufgewühlt wird.  Als das Pärchen im Herbst 1964 in Jacksons Heim einzieht, ahnen beide nichts von der heiklen Dynamik im Haushalt. Shirley steckt mitten in der Arbeit an einem neuen Roman, dessen Hauptfigur sie in der naiven Rose zu erkennen meint. 

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wenig verwunderlich im Hinblick auf Josephine Deckers (Mosaic) Filmschaffen, ist ihr spekulativer Einblick in das semi-fiktionale Privatleben einer lange als Unterhaltungsautorin verkannten Literatin weit entfernt von einem Biopic, dafür dicht dran an Details des Schauplatzes im bürgerlich-bigotten Bennington oder der zwei Hauptfiguren. Das sind Jackson (hervorragend: Elisabeth Moss, The Kitchen) und die brave Rose (Odessa Young, Assassination Nation), die ihrem opportunistischen Frischangetrauten Fred (Logan Lerman, Empörung) zu Liebe bei der Autorin und deren egomanischen Gatten Stanley (Michael Stuhlbarg, Gore) einzieht.

Die Provokationsspielchen der Gastgeber nagen an Rose, die von ihrem Umfeld auf jeder Ebene ausgenutzt wird. College-Professor Stanley, der seine intellektuelle Mittelmäßigkeit mit Affären kompensiert, wird zudringlicher, Fred missbraucht ihr Vertrauen und Jackson sieht sie als Heldin ihres entstehenden Romans Hangsaman. Dessen autobiografische Züge antizipieren, wohin sich das exaltierte Psychogramm entwickelt. Rose ist jüngere Verkörperung der Eigenschaften, deren Mangel Jackson stets vorgehalten wurde. Nach anfänglicher Abneigung wächst ein riskantes emotionales Band zwischen den Frauen.

Deren Perspektiven verschwimmen zunehmend nach Vorbild von Erzähler- und Charakterstimme in Hangsaman. Soziale Ausgrenzung der Schriftstellerin, deren Erscheinung, Auftreten und Erfolg einem misogynen Rollenideal widersprachen, übergeht die Inszenierung ebenso wie Muster psychischen Missbrauchs in ihrer Jugend und Ehe. Die Titelfigur wird zur eifersüchtigen Esoterik-Exzentrikerin, die Rose vermeintlich reifer und rabiater macht, jedoch selbst durch ein männliches „Expertenurteil“ literarisch bestätigt werden muss. Zu mehr als einem fake-feministischen Mystery-Melodrama fehlen Decker Ambition und Mut.

Fazit

Die faszinierende Titelfigur der bizarren Mischung aus Gothic und Kitchen-Sink-Drama übersteht sogar Josephine Deckers exaltierte Inszenierung einer reißerischen Story an der Grenze zum Groschenroman. Während Jackson eine Neuevaluierung als brillante Literaturpersönlichkeit des 20. Jahrhunderts erfährt, propagiert die Regisseurin das chauvinistische Konstrukt der hässlichen, verkappt lesbischen Neurotikerin. Deren Schaffenskraft entspringt statt Genie gespenstischen Visionen ohne Schauer und soziologischen Subtext. Atmosphärisch ist allein Elisabeth Moss Porträt einer Literatin, die niemand gebührend achtet - am wenigsten Decker.

Kritik: Lida Bach

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