Wenn Jackie Chan heutzutage einen neuen Film dreht versetzt das vermutlich nur noch die Wenigsten in helle Begeisterung. Klar, der Mann aus China erfreut sich noch immer großer Beliebtheit, aber er ist mit seinen mittlerweile schon 62 Jahren eben auch nicht mehr der Jüngste und daher nicht mehr in der Lage, durch seine akrobatischen Künste, wie einst in der Vergangenheit, zu überzeugen. Und so gab es die letzten Jahre über eine Vielzahl an Filmen, die einen sichtbar müden Jackie zeigten. Wäre halb so schlimm, wenn die Filme selbst denn mehr getaugt hätten.
Mit Renny Harlin auf dem Regiestuhl folgt gleich der zweite Kandidat, der schon seit Ewigkeiten nichts Ordentliches mehr gedreht hat. Mit Filmen wie "Stirb Langsam 2", "Tödliche Weihnachten" oder "Cliffhanger" einst eine große Nummer in Hollywood, will ihm schon lange kein Hit mehr gelingen. Doch Harlin hatte eine zugegebenermaßen clevere Idee: Er wanderte nach China aus und gründete dort auch seine eigenes Produktionsstudio. Und seinen neuen Film "Skiptrace" hat er auch gleich für den asiatischen Markt passend zugeschnitten, indem er auf asiatische Darsteller, neben Bingbing Fan allen voran natürlich Jackie Chan, für das Projekt setzte. Das Ergebnis: Ein, wie der Trailer schon vermuten ließ, sehr unterdurchschnittlicher Film, der einmal mehr die heutige Unfähigkeit Harlins unterstreicht, zugleich aber auch aus finanzieller Sicht seinen bis dato größten Hit markiert. Man sollte den chinesischen Markt eben nie unterschätzen.
"Skiptrace" ist eine generisch gestrickte Buddy-Actionkomödie, die mit ihrem ungleichen Duo auf den Erfolgszug von Filmen wie "Rush Hour" oder "Shanghai Noon" aufspringen will. Dafür bedarf es im Grunde drei Dinge, auf die wir "Skiptrace" im Folgenden einmal näher betrachten wollen: Ein funktionierendes Duo, das die Sympathien der Zuschauer gewinnt, ein paar nette Actioneinlagen sowie eine unterhaltsame Geschichte mitsamt lustiger Momente.
Warum man Jackie Chan ausgerechnet Johnny Knoxville zur Seite stellen musste soll mal einer verstehen. Nicht nur kann der Mann nicht einmal ansatzweise schauspielern, auch hat er in seiner Karriere noch nie einen Film hervorgebracht, den es sich zu gucken gelohnt hätte. Ganz gleich was man von Filmen wie "Bad Boys", "Lethal Weapon" oder "Shanghai Noon" denkt, das Hauptstellerduo harmonierte in ihnen meist recht gut. Anders in "Skiptrace", bei dem man von keiner gelungenen Chemie sprechen kann. Vielmehr wirken Chan und Knoxville wie zwei Fremdkörper, die man einfach willkürlich vor die Kamera zusammengestellt hat und gehofft hatte, dass das Ganze schon irgendwie klappen würde. Der eine spricht den asiatischen Markt an, der andere den amerikanischen(?). Was wir zu sehen bekommen sind zahlreiche platte Slaptstick-Momente, in denen Chan Knoxville meistens den Arsch retten muss. Vorhersehbar und langweilig ausgeführt.
Kommen wir damit zur Geschichte und dem generellen Szenenablauf. Die beiden Charaktere verfolgen ein sehr banales Ziel, das der Film ebenso lustlos verfolgt. Im Grunde ist das Ganze eh nur Aufhänger dafür, die beiden Hauptcharaktere möglichst weit rumkommen zu lassen und in diverse komische Situationen zu führen. Diese kommen zwar auch in einer Vielzahl vor, sind aber derart flach und unoriginell, teilweise auch sinnlos, dass kaum Freude aufkommt. Spaßig ist definitiv anders. Harlin versucht das Ganze noch mit allerlei Guy Ritchie-Stilmitteln aufzupeppen, scheitert beim Abkupfern aber auch damit.
Zu guter Letzt hofft vielleicht der ein oder andere auf ein wenig Action, immerhin vereint "Skiptrace" einen ehemaligen Actionstar mit einem ehemaligen Actionregisseur. In "Skiptrace" wird zwar viel gekämpft und herumgeturnt, besonders gut sieht das jedoch nicht aus. Das Problem um Jackie Chans Alter wird einmal mehr deutlich. Natürlich gibt er sich auch weiterhin Mühe, seine Stunts selber auszuführen, jedoch sind diese auch weit lascher als es früher noch der Fall war. In Kämpfen schraubt er das Tempo deutlich runter, teilweise fliegen die Gegner mit ihren Drahtseilen schon bei geringsten Berührungen durch den Raum, um zumindest die Illusion eines harten Kampfs zu schaffen. Man sollte sich wohl einfach damit abfinden, dass Jackie Chan zu Weiterem nicht mehr in der Lage ist. Zumindest hätte man mit humorigen Einfällen und Choreografieren noch punkten können, vielleicht auch durch fähige Nebendarsteller, diese Chancen bleiben aber ungenutzt.
Und so verkommt selbst das obligatorische Chan-Blooper Reel während des Abspanns zu einer Aneinanderreihung fader Momente, die all das, was hier schiefgelaufen ist, noch einmal unfreiwillig hinter der Kamera veranschaulicht.