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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

In der Dunkelheit einer Rauchsauna teilen Frauen ihre innersten Geheimnisse und intimen Erfahrungen, waschen die in ihren Körpern eingeschlossene Scham ab und gewinnen durch ein Gefühl der Gemeinschaft ihre Kraft zurück.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wahrscheinlich hätte es Anna Hints spielfilmlanger Saunagang nie über die Grenzen ihrer estnischen Heimat hinaus geschafft, wäre er nicht auf Sundance in der Dokumentarfilm-Sektion für die beste Regie ausgezeichnet und als Estlands Oscar-Kandidat eingereicht worden. Die trotz der überschaubaren Länge von knapp unter anderthalb Stunden erschöpfend eintönige Konversations-Collage zeiht nun von Festival zu Festival, begleitet von Kritiken, die in positiver Wertung und Tenor alle auffällig ähnlich klingen. Diese Uniformität passt zu der auf der Leinwand. 

Letzte füllen in fast jeder von weichem Schummerlicht in rustikale Romantik getränkten Szenen Frauenkörper, die einander so ähnlich sind, als wären die Protagonistinnen tatsächlich Blutsverwandte. Womöglich sollen sie das im symbolischen Sinne auch sein, geben doch der geschlossene kulturtraditionelle Rahmen der Rauchsauna, das von den 243 im Land vertretenen Muttersprachen einzig hörbare Estnisch, und der Umstand, dass alle Akteurinnen Weiße mit scheinbar estnische Wurzeln sind, dem Szenario ein irritierend nationalistische Exklusivität, die weiter eingeschränkt wird. 

Sämtliche Titelfiguren sind cis, able-bodied, amatonormativ, Mittelschicht, in der gleichen Altersgruppe und haben auffällig ähnliche füllige Formen. Problematisch ist dies aufgrund des durch die Abwesenheit von Gesichtsaufnahmen und Namen zur individuellen Identifikation betonten universellen Anspruch der Akteurinnen und ihrer Gespräche. Zweite drehen sich ausschließlich um Familie, Sexualität, Mutter- und Partnerschaft sowie ihr Körperbild in Relation dazu. Das dadurch vermittelte Konzept weiblicher Sphären, Themen und Identität ist mindestens so archaisch, beengt und stickig wie das Damen-Dampfhaus.

Fazit

Schon mit der ersten Aufnahme Anna Hints stilisierten Doku-Debüts definiert Weiblichkeit als massige Mutterschaft. Die Protagonistinnen erscheinen als „naturgemäß“ nährendes Frauen-Fleisch, durch namenlose Nacktheit anonymisiert und optisches Fragmentieren zergliedert wie der vor der Kamera von Tierteilen abgehakte, im Sauna-Schauplatz aufgehängte und schließlich einem Baby gefütterte Räucherschinken. Der dramaturgische Rahmen ritueller Reinigung, gemeinsamer Gesänge und zeremonieller Zusammenkunft verwirft jegliche Informativität zugunsten exotisierter Esoterik. Die verdeckt den idealisierten Traditionalismus der filmischen Feminismus-Folklore mit rustikaler Romantik.

Kritik: Lida Bach

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