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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Schauspieler Johnny Marco (Stephen Dorff) lebt in den Tag hinein. Er ist ziemlich berühmt, gewinnt Preise und wohnt in einem Hotel in Kalifornien. Dort frönt er seinem Star-Dasein ganz traditioneller Weise mit Starlets und One-Night-Stands, mit Partys, Drogen und auch viel Langeweile.Alles ändert sich schlagartig, als ihn seine 11-jährige Tochter (Elle Fanning) besucht. Eines Tages steht sie in seinem Zimmer. Seit ihrer Anwesenheit ist der Darsteller wie ausgewechselt und blickt ganz anders auf das Leben. Dabei ist unklar, wer hier für wen Verantwortung übernimmt und wer größeren Einfluss auf den anderen hat. Aber wird die Konstellation von Vater und Tochter lange halten?
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Eins muss man Sofia Coppola (Marie-Antoinette) lassen. In ihren Filmen beschäftigt sich die Regisseurin stets mit hochinteressanten Themen, die im Kern Gefühle behandeln, mit denen sich so ziemlich jeder identifizieren kann. In The Virgin Suicides – Verlorene Jugend erzählte Coppola von den Schwierigkeiten und Problematiken des Erwachsenwerdens, Lost in Translation handelt neben einer zutiefst berührenden Liebesgeschichte von der großen Einsamkeit, bei der die Hauptfiguren von der Anonymität und Sprachbarriere der Großstadt Tokios verschlungen werden und ihr bis dato letztes Werk The Bling Ring ergründet die Celebrity-Obsessionen einer Jugendkultur, die sich in Zeiten von "Facebook" und "Instagram" eher über Posts, bearbeitete Hochglanzbilder oder glatte Äußerlichkeiten definiert. 

In Somewhere treibt Coppola, deren Filme alle von einem unglaublich ausgeprägten Stilbewusstsein und wundervollen Bildkompositionen geprägt sind, ihren markanten Stil provokant auf die Spitze. Im Mittelpunkt der Handlung, die in diesem Film eigentlich gar nicht mehr als solche bezeichnet werden kann, steht der Schauspieler Johnny, der aktuell im berüchtigten "Chateau Marmont" am Sunset Boulevard wohnt, ein Hotel, in das schon unzählige Hollywood-Stars oder allgemein Leute von Rang und Namen mal abgestiegen sind. Seinen Alltag verbringt der ziellose Schauspieler mit Alkohol und Zigaretten an der Pool-Bar, flüchtigen Affären, wilden Partys oder auf seinem Bett liegend, während sich Poledance-Tänzerinnen vor ihm an der Stange räkeln. 

Einen wirklichen Sinn erkennt Johnny in seinem Leben schon längst nicht mehr, was bereits die irritierende Eröffnungsszene unterstreicht, in der er mit seinem Ferrari minutenlang einfach nur im Kreis herumfährt. Somewhere ist allgemein ein Film, in dem so ziemlich jede Einstellung etwas länger läuft, als man es normalerweise gewohnt ist und scheinbare Belanglosigkeiten ungewohnt in die Breite gezogen werden. Coppola überträgt die resignierte Lethargie der Hauptfigur direkt in ihre Bilder, stellt bedeutungslose Leere und monotone Ereignisse an die Tagesordnung und sorgt dafür, dass man als Zuschauer genauso wie Hauptfigur Johnny in einen repetitiven Kreis gezogen wird, aus dem es keinen Ausweg zu geben scheint. 

Während Somewhere an manchen Stellen gefährlich nahe am absoluten Stillstand vorbeischrammt, lockert die Regisseurin ihren Film gelegentlich mit skurrilen Nebensächlichkeiten auf. Mithilfe von episodenhaften Einschüben wirft Coppola einen hämischen Blick auf den ganz normalen Wahnsinn der Hollywood-Fabrik, die immer wieder einem absurden Zirkus der Eitelkeiten und Abfeiern blasierter Oberflächlichkeiten gleichkommt. Autobiographische Bezüge sind im wie immer selbstgeschriebenen Drehbuch der Regisseurin sicherlich kein reiner Zufall. Daneben ist es aber vor allem die liebevolle Vater-Tochter-Beziehung, die das emotionale Herzstück von Somewhere darstellt.

Wenn Johnny Besuch von seiner Tochter Cleo bekommt, die aus einer zerbrochenen Beziehung stammt, erwacht er plötzlich aus seinem sinnentleerten Teufelskreis, auf seinem Gesicht ist vermehrt ein entspanntes Lächeln zu sehen und die bloße Anwesenheit des kleinen Mädchens macht das sonst so vereinsamte Hotelzimmer des Schauspielers zu einem Ort der Wärme und Lebensfreude. Coppola bringt Johnny langsam zu einem leisen Wendepunkt in seinem Leben, wenn dieser erkennt, dass er sehr wohl etwas hat, was ihm einen Sinn verleiht. Der kommt in Form eines Mädchens, das für ihn Frühstück zubereitet, dem er beim Schlittschuhlaufen zuschaut oder ausgelassen "Guitar Hero" spielt. Was er mit dieser Erkenntnis anfängt, lässt die Regisseurin bewusst offen. Das Ende ist konsequenterweise ein Rückschritt zur Anfangssequenz, doch diesmal steigt Johnny aus seinem Ferrari und läuft einfach ein mal ein paar Schritte. Wohin, ist allerdings ungewiss.

Fazit

Bisweilen bewegt sich Sofia Coppola inihrem Somewhere nahe am totalen Stillstand, wenn sie ihre Geschichteeines ziellosen, lebensmüden Schauspielers provokant auf die Spitzetreibt, indem sie die sinnentleerte Lethargie der Hauptfigur auf die visuelle Ebene überträgt. Akzeptiert man das, belohnt die Regisseurin einen erneut mit einem besonderen, stilvollen Werk, das einerseits einen satirischen Einblick in die Hollywood-Fabrik gewährt, andererseits von einem Vater handelt, der durch die liebevolleBeziehung zu seiner Tochter nach und nach an den Wert des Lebens erinnert wird.

Kritik: Patrick Reinbott

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