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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Unterwelt-Bigshot Murakawa soll im Auftrag seines Bosses im fernen Okinawa geschäftliche Unstimmigkeiten klären. Dort liegen zwei verfeindete Familien im Streit, eine Partei davon pflegt beste Kontakte zur Yakuza-Familie in Tokio und bittet um Hilfe durch die Mutterorganisation. Scheinbar. Begleitet von einer Truppe unmotivierter Anfänger reist Murakawa nach Okinawa und gerät unversehens zwischen die Fronten intriganter Unterweltclans. Ein blutiges und offensichtlich auswegloses Abenteuer nimmt seinen Lauf.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Vorsicht, dieser Mann ist gefährlich“ heißt es auf dem Filmplakat zu Violent Cop, dem Regiedebut von Takeshi Kitano. Die Gefahr zieht sich wie ein roter Faden durch viele Filme des wohl einflussreichsten japanischen Regisseurs der 90er Jahre. Äußerst produktiv drehte er in der Dekade von 1989 bis 1999 ganze acht Filme als Regisseur und schaffte, wie nebenbei, den internationalen Durchbruch.

An diesem Durchbruch mit Sicherheit nicht unbeteiligt ist Sonatine (1993), Kitanos vierte Regiearbeit. Wie eine Blaupause für sein kommendes Schaffenswert erzählt er hier die Geschichte des gealterten Yakuza Murakawa (von Kitano minimalistisch dargestellt), dessen Erfolg ihm innerhalb seines Clans zum Verhängnis zu werden scheint. Dass Murakawa eigentlich keine Lust mehr auf ein Leben als Yakuza hat, macht ihn unberechenbar und gefährlich, der Mann hat nichts mehr zu verlieren.

Oft sehen sich die Charaktere in den Filmen Kitanos einer gewissen Alltags- und Lebensmüdigkeit gegenüber. Nicht einmal die aufblitzende Gewalt, ein punktuell eingesetztes Stilmittel in seinen Filmen, lässt Murakawa eine Miene verziehen. Scheinbar teilnahmslos begeht er einen Mord oder wehrt sich gegen freundliche Angreifer in einer Bar. Sein Charakter scheint vom Leben nichts mehr zu erwarten. Das ändert sich, als er seine Männer einer immer stärker werdenden Gefahr zwischen den Fronten eines Bandeskrieges/Komplotts ausgesetzt sieht. Sie suchen Zuflucht in einem Haus am Meer, die Handlung, bisher mehr als nötiges Vehikel um zu charakterisieren, scheint völlig zum Erliegen zu kommen. Mit infantilen Spielen schlagen die Yakuza die Zeit tot, doch immer schwebt die Gefahr über ihnen. Selbst in den Spielen überschreiten sie eine unterbewusste Linie, machen aus dem Kinderspiel ein Spiel auf Leben und Tod. Kein Wunder also, dass die Feuerwerksszene, in denen sich zwei Lager am Strand gegenseitig mit Feuerwerkskörper beschießen, als Essenz im Gedächtnis, die eigentliche Handlung aber nur eine Randnotiz bleibt.

Sonatine spannt einen Bogen über das filmische Werk Kitanos. Inhaltlich haben seine Filme wenig gemein, seine Hauptcharaktere scheinen aber aus einer Form zu sein, der Rest im Film nur Variation. Der Titel seines Films ist herzuleiten, in einem Interview erklärte er, die „Sonatine“ sei für den Klavierspieler der Punkt, an dem er sich für eine (musikalische) Richtung zu entscheiden habe. Für Kitano ist es die nächste Lernstufe. „Ich bin ein sehr schlechter Schauspieler. Aber als Regisseur, glaube ich, bin ich ein Genie.“ Von der eingesetzte Musik (natürlich: Joe Hisaishi), über die spärlichen Schusssequenzen. Kitano liefert seine frühe filmische Essenz in Reinform ab, einen Trunk aus Gewalt, schwarzem Humor und Lakonie. Sein Meisterwerk Hana-Bi (Feuerblume) ist ohne Sonatine undenkbar.

Fazit

Es bedarf mehrerer Sichtungen, um das filmische Potenzial dieses Films voll zu fassen. Man mag sich an der gradlinigen Handlung, die hier mehr ein Mittel zum Zweck ist, stören. Doch sollte man Sonatine als Charakterstudie der Gleichgültigkeit, einen Film der existenzialistischen Lakonie, der Gewaltspitzen und tiefen Traurigkeit, verstehen.  

Kritik: Magnus Knoll

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