Uchū Senkan Yamato, wie die berühmte Anime-Serie Space Battleship Yamato auf Japanisch hieß (Raumkriegsschiff Yamato auf Deutsch), war eine der wegweisendsten Animationsserien des letzten Jahrhunderts. Denn die kultige Sci-Fi-Space-Opera, konnte nicht nur mühelos viele neue Zuschauer für das Genre des Anime begeistern, sondern brauchte auch einen ersten ernsten Ton in die beliebten Serien. Besonders interessant war aber der Durchbruch auf den amerikanischen Markt. Hier konnte Star Blazers, wie die Serie dort hieß, trotz einiger Kürzungen erste Fans gewinnen und so den Manga- wie Anime-Schmieden einen neuen Markt offenbaren. Es folgten 77 Folgen in 3 Staffeln sowie unzählige Nachfolger. Noch heute überzeugt die Show aufgrund eines soliden Zeichenstils und ansprechenden Geschichten. Doch funktioniert der Anime so auch auf der großen Leinwand? Immerhin wurden die Fans in den letzten Jahren aufgrund vieler schlechter Umsetzungen schon genügend Enttäuscht. Filme wie Dragonball Evolution oder Die Legende von Aang sind Beweis genug. Selbst Hardcore-Fans war der Stoff zu trashig, die Umsetzung zu halbgar und dementsprechend das Ergebnis eine Katastrophe. Realumsetzungen wie Gantz oder Death Note erschienen zuletzt gleich auf DVD. So nun auch Space Battleship Yamato von Regisseur Takashi Yamazaki. Zu Recht, denn obgleich Sci-Fi-Fans einiges geboten wird, enttäuscht der Rest aufgrund einer zu pathetischen Herangehensweise sowie deutlichen Logikfehlern.
Die Geschichte orientiert sich hierbei allerdings recht getreu am Original. So steht die Erde vor der Auslöschung und nur das Schiff Yamato, basierend auf dem echten Kriegsschiff der japanischen Kaiserflotte, kann die Entscheidung herbeiführen. Es geht also um ein gewaltiges Raumschiff-Abenteuer, welches nicht nur recht klassisch erzählt wird, sondern sich anfangs auch viel Zeit für seine Charaktere nimmt. Während allerdings Regisseur J.J. Abrams mit Star Trek zuletzt gezeigt hat, wie es möglich ist viele Figuren sympathisch einzuführen, gelingt dies Yamazaki nicht ganz. Einzig Hauptfigur Shiro Sanada, bekommt ein charmantes Profil, das auch erinnerungswürdig bleibt. Alle anderen Figuren agieren nicht nur hölzern, sondern bleiben auch recht profillos, weswegen die folgenden dramatischen Tode (und davon gibt es eine Menge) nicht immer Bewegend inszeniert werden können. Überhaupt versucht Space Battleship Yamato viel zu viel Dramatik in die Handlung einfließen zu lassen, was nicht nur für so manch unfreiwillig humorvolle Szene sorgt, sondern auch das eigentlich epische Abenteuer recht trashig präsentiert. Dinge wie stetige Opferbereitschaft, ein übertriebender Hang zum korrekten Militarismus, patriotische Ansprachen, Kamikaze-Missionen, Ehre, starkes Pflichtgefühl sowie ständige Entschuldigungen, sorgen dafür, dass der Zuschauer das gezeigte zu keiner Zeit richtig ernst nehmen kann. Hier fehlt eindeutig ein ironischer Anspruch, der die Story auflockern würde. Viel zu ernst wird die Geschichte erzählt, wodurch zwar eine Seifenoper-Mentalität aufkommt, diese aber den eigentlichen Kern der Handlung verdrängt. Hinzugesellen sich zudem viele Logikfehler, die besonders im Finale dafür sorgen, dass man sich ins Jahr 1974 zurückwünscht, als die Yamato noch deutlich mehr Profil bewies.
Abseits von pathetischen Unterbau sowie deutlichen Story-Schwächen, kann Space Battleship Yamato allerdings durchaus unterhalten. So sind die gezeigten Kampfszenen kurzweilig, die Raumschlachten per CGI ansprechend inszeniert und auch die verschiedenen Kulissen (trotz geringem Budget von gerade mal 12 Millionen US-Dollar) können sich sehen lassen. Natürlich darf hier keine High-Tech-Schlachtpalette à la Hollywood erwartet werden, doch für deutlichen Spaß wird gesorgt. Besonders die vielen kleinen Details, seien diese im Hintergrund oder offensichtlich als Hommage an die alte Serie, hilft dabei, endlich mal wieder etwas Sci-Fi-Raumschiff-Unterhaltung genießen zu können. Wer Serien wie Battlestar Galactica oder SGU Stargate Universe interessant fand, kann hier durchaus einen Blick riskieren. Im Bereich der darstellerischen Leistungen, schwankt die Qualität hingegen stark. Dadurch, dass die Figuren vom Drehbuch aus schon sehr hölzern geschrieben worden sind, können die Darsteller kaum durch ihre Performance überzeugen. Einzig Toshirô Yanagiba, als Stellvertretender Captain Shiro Sanada, sowie Meisa Kuroki, als Kampfpilotin Yuki Mori, können etwas durch ihr charmantes auftreten punkten.