Inhalt
"Tracks" erzählt die wahre Geschichte von Robyn Davidson, die von Alice Springs nach Uluru ganze 2700 Kilometer quer durch die australische Wüste gewandert ist. Begleitet wurde sie nur von ihrem Hund und vier Kamelen.
Kritik
„Spuren – Tracks“ basiert auf der wahren Geschichte von Robyn Davidson, die sich 1977 ein paar Kamele geschnappt hat und durch die Wüste Westaustraliens lief. Insgesamt bewältigte Davidson 2700 Kilometer und ließ sich dabei zeitweise von einem Fotografen des „National Geographic“-Magazins begleiten. Das Ergebnis der Reise: Selbstfindung, dicke Headline für „NG“, das Buch „Tracks“ und darauf basierend nun der passende Film.
„Spuren“ bleibt während der gesamten Laufzeit angenehm geerdet und widersteht der naheliegenden Versuchung, seine Darstellerin Mia Wasikowska ("Stoker") auf dem Zahnfleisch kriechend durch die Wüste zu jagen oder hitzebedingte Halluzinationen als dramatischen Effekt einzusetzen. Regisseur John Curran erzählt die großartige Geschichte als das, was sie ist: eine wahre Begebenheit ohne großen Schnick-Schnack. Folgerichtig nimmt sich „Spuren“ zu Beginn ausgiebig Zeit und beleuchtet die Organisation der Reise. Wir sehen Robyn in der Lehre eines Kamelzüchters, die Lösung der finanziellen Probleme und den bemerkenswert unkitschigen Abschied von der Familie.
Sobald sie losmarschiert, wird die Natur mehr und mehr zum Hauptdarsteller: „Spuren“ zeigt karge Landschaften, Sand, noch mehr Sand und einige wunderschöne Oasen inmitten von Tierkadavern und Tristesse. Die Wüste bietet dank Davidsons akkurater Planung allerdings mehr Abwechslung, als Anfangs angenommen; ein Aborigine-Begleiter oder ein altes Aussiedler-Ehepaar sorgen für Zwischenmenschliches, verhindern somit den Wahnsinn von Protagonistin und wahrscheinlich auch den Zuschauern. Obendrein kreuzt immer mal wieder Adam Driver als Fotograf der "NG" auf. Er beginnt eine Affäre mit der Reisenden und schützt sie auf der letzten Etappe vor der Presse. Eine tolle, warmherzige Rolle für Driver, der genauso hervorragend gecastet ist wie Mia Wasikowska in der Hauptrolle.
Tatsächlich gibt es an „Spuren“ kaum etwas auszusetzen. Darsteller und Technik funktionieren prächtig, die Dramaturgie stimmt und am Ende steht eben jenes lebensbejahende Gefühl, welches man sich von solch einem Survival-Selbstfindungs-Dings eben erwartet. Das Motto: „Jeder kann alles schaffen!“. Wie schön. Um diese Floskel zu untermauern, kürzt „Spuren“ den härtesten Teil, den mehrwöchigen Marsch in kompletter Einsamkeit, von Davidsons Reise auf ein Minimum – wahrscheinlich um die entstehende Reiselust des Publikums nicht gleich wieder einzureißen. Schade, denn so werden die wahren Strapazen der Kamel-Lady nicht wirklich greifbar, was dann aber auch der größte Kritikpunkt an „Spuren“ ist.
Fazit
Hervorragend besetzter Survival-Film, der den Survival-Part aber auf ein sehr verträgliches Minimum herunterschraubt und sich auf lebensbejahende Momente und Naturlust konzentriert. Größte Überraschung: Die Kontaktdaten des "National Geographic"-Aboservice werden im Abspann nicht eingeblendet.