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Inhalt

Die Dinge standen um die Vereinigten Staaten schon einmal besser: Blutsaugende Bestien haben die Kontrolle über das Land übernommen. Das Militär ist Geschichte, der Präsident tot und die letzten Menschen verbarrikadieren sich in kleinen Ortschaften.  Auch die Familie von Martin versucht dem Massaker auf der Straße zu entgehen. Doch gerade als sie aufbrechen wollen, bricht ein Vampir durch die Tür und sucht sich seinen abendlichen Snack. Einzig Martin überlebt, da er durch den schweigsamen wie tödlichen Vampirjäger Mister (Nick Damici) Hilfe bekommt. Fortan ziehen beide durch das Land auf der Suche nach einem Ort namens New Eden in Kanada. Dort soll es noch Hoffnung geben. Ein Platz an dem es keine Vampire und keinen Tod gibt. Allerdings ist der Weg dorthin lang, gefährlich sowie voller Bestien. Und zumeist sind dies nicht nur die Untoten Geschöpfe der Nacht…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Vampire haben in der Geschichte des Kinos eine lange Tradition. Erst romantisch präsentiert, waren die blutsaugenden Wesen wahre Gentlemen, die noch Manieren hatten, gepflegte Konversationen führten oder gar charmant ihrer Beute Nachjagden. Nach und nach fand jedoch eine Verrohung statt. Aus Mythos wurde Horror, der wahrlich ein Schrecken der Finsternis darstellte. Mittlerweile aber, Twilight sei Dank, sind die Vampire eher glitzernde Popstars, die in MTV-Perfektion durch die Lüfte schwirren und kaum noch zum Gruseln animieren. Ab und an allerdings, gelingt es einigen Filmemachern dem Genre doch noch eine neue Note zu verleihen. So konnte schon 30 Days of Night durch seinen hohen Blutfaktor überzeugen, oder auch Daybreakers durch den einmaligen futuristischen Vampir-Staat. Nun kommt mit Vampire Nation (passender im Original als Stake Land betitelt) ein weiterer recht ungewöhnlicher Beitrag. Regisseur Jim Mickle kreierte hierbei seinen zweiten Langfilm als blutigen, postapokalyptischen Horror-Roadtrip, der durch seine packende Inszenierung sowie der düsteren Welt einen kleinen Geheimtipp darstellt.

Natürlich lassen sich Parallelen zu The Road oder  Zombieland nicht verleugnen, doch Mickle erschafft durch seine einzigartige Erzählweise sowie der fantastisch präsentierten Welt ein eigenständiges Werk, welches von Anfang an zu fesseln weiß. Schon die ersten Minuten überzeugen so mit einer finsteren Untergangsstimmung, stets perfekt musikalisch untermalt, die noch durch die ruhige Erzählstimme aus dem Off von Jungdarsteller Connor Paolo verstärkt wird. Es ist eine hoffnungslose Welt, eine voller Zweifel, Tod, Dreck, Armut und eben blutrünstiger Vampire. Natürlich gestaltet sich der Part des Roadtrip dabei relativ klassisch, doch durch die vielen verschiedenen interessanten Stationen der beiden Hauptprotagonisten, wird der Zuschauer förmlich in das Stake Land hineingezogen. Überall gibt es etwas in den liebevoll gestalteten Kulissen zu entdecken und auch die vielen Ortschaften sowie Menschen erzeugen eine realistische Atmosphäre, die sich keinesfalls vor der Konkurrenz zu verstecken braucht. Im Gegenteil, hier erweist sich Vampire Nation trotz geringem Budgets als perfekter Film für Fans von Postapokalyptischen Settings.

Allerdings lässt sich Regisseur Mickle für seine Erzählung viel Zeit. Somit ist einiges an Geduld angesagt, wenn sich Mister und Martin (mit späteren Begleitern) ihren Weg durch das zerstörte Land bahnen. Der Horror-Aspekt bleibt hierbei stets angenehm bodenständig und erweist sich als blutig, aber niemals übertrieben. Die Vampire indes, lassen sich nur durch ihre Fangzähne als solche identifizieren. Denn die Geschöpfe der Nacht sind entstellte wildgewordene Monster, die wahllos auf ihre Beute zustürmen und alles töten, was sie in ihre schmierigen Hände bekommen. Hätte der Film Zombie Nation geheißen, wäre es so auf dasselbe hinaus gelaufen. Dennoch können die schauderhaften Wesen mit ihren leeren schwarzen Fratzen für die nötigen schauderhaften Momente sorgen. Die Masken sind zudem gelungen, der Einsatz von billigem CGI bleibt aus. Trotzdem bleibt der Horror-Aspekt nur ein kleiner Teil von Vampire Nation. Vornehmlich geht es um die apokalyptische Welt, um die Menschen die auf ihr Leben bzw. Überleben sowie um den Weg nach Norden, Richtung Hoffnung.

Besonders das Miteinander der verschiedenen Figuren wird in den Vordergrund gestellt. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die ungewöhnliche Beziehung zwischen Mister und Martin. Mister, grandios gespielt von Nick Damici der auch als Drehbuchautor fungierte, ist ein abgebrühter harter Knochen, der ohne zögern Vampire, aber auch Menschen, zu ihrem Schöpfer schickt. Doch trotz seiner rauen Art, hat er einen weichen Kern, der ihn stets dazu bringt das richtige zu tun. Martin ist währenddessen die Unschuld, die durch die Vampire-Epidemie korrumpiert wurde. Die junge Naivität weicht allmählich, bis nur noch der blanke Hass für die blutrünstigen Kreaturen übrig bleibt. Ergänzt werden die beiden vielschichtigen Charaktere zudem durch eine Reihe von Wegbegleitern, wie zum Beispiel der schwangeren Belle (Danielle Harris) oder dem ehemaligen Marine Willie (Sean Nelson). Jedoch fallen die Figuren stark stereotypisch aus, wodurch sie zumeist nur Randnotizen bleiben.

Während der Anfang von Vampire Nation in die fantastische Welt einführt, der Mittelteil sich auf die Hauptfiguren sowie die Menschen in den Ortschaften konzentriert, kann das Finale von Regisseur Jim Mickle nicht ganz das Niveau halten. Zu sehr verlässt sich die Geschichte fortan auf den vorher noch subtil gehaltenen religiösen Aspekt und zu stark wirkt der finale Schlussakt konstruiert. Vor allem der letzte Kampf wird für ein paar fragende Gesichter sorgen. Ob sich Mickle selbst zu wenig für seinen Schluss zugetraut hat, oder ob er künstlich noch ein paar Highlights schaffen wollte, bleibt offen. Fest steht jedoch, dass so die Story etwas Potenzial verliert, wobei das Stake Land aber dennoch gelungener daher kommt, als so manch anderer Horrorfilm der letzten Zeit.

Fazit

"Vampire Nation" ist ein fantastischer wie düsterer postapokalyptischer Roadtrip, der seinen Namen Stake Land mehr als verdient. Die Kreaturen sind böse, hässlich sowie tödlich und die präsentierte Welt hält eine realistische Atmosphäre bereit, die einen so schnell nicht mehr loslässt. Die verfaulenden Landschaften des ehemaligen Amerikas lassen sich förmlich riechen. So bleibt das neue Werk von Regisseur Jim Mickle, trotz einiger Fehler, ein gelungenes Horror-Abenteuer, welches ganz klar einen kleinen Geheimtipp darstellt.

Kritik: Thomas Repenning

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