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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Sandy Bates steckt in Schwierigkeiten. Gleich drei Frauen verdrehen ihm den Kopf - die verheiratete Französin Isabel, die seinetwegen ihren Mann verlassen will, die junge Violistin Daisy und seine Ex-Freundin Dorrie (Charlottle Rampling), über deren Trennung von ihm er immer noch nicht hinweg ist.

Kritik

Obgleich sich Woody Allen (Match Point) im Laufe seiner unzähligen Regiearbeiten einen überaus markanten Stil angeeignet hat, sind auch seine eigenen Vorbilder nie sonderlich weit entfernt. Vor allem seine früheren Werke verstand er deshalb auch zeitweiße als Huldigung an prägende Meister. So etwa Hannah und ihre Schwestern, der in den seelenverfinsternden Abgründen eines Ingmar Bergmans (Das siebente Siegel) treibt – oder auch Stardust Memories, der sich überdeutlich an Federico Fellinis Glanzstück Achteinhalb orientiert. Ein Einfluss, der schnell deutlich wird. Schon ganz zu Beginn verfällt der von Allen so geliebte Jazz in typische Rhythmen der Zirkusmusik, Fellinis Welt also. Dazu eine Traumsequenz in grobkörnigem schwarz-weiß. Allen, einmal mehr sein eigener Protagonist, steckt im Verkehr fest…bizarr entrückt kommen hier bereits Ausweglosigkeit und Verzweiflung zum Ausdruck. Eine Eingangssequenz, die sich Achteinhalb und Stardust Memories teilen.

Eine Parallele, die sich auch inhaltlich fortführt. Sandy, so das Alter Ego von Allen, ist ein erfolgreicher Regisseur von Komödien, fühlt sich aber gleichsam depressiv und würde diesen Konflikt gerne in seiner Kunst verhandeln. Ein Anliegen, dass ihm penetrant verweigert wird – sowohl von Produzenten und Beratern, als auch von seinem eigenen Publikum. Mehr oder weniger auf der Flucht vor sich selbst treten drei Frauen in sein Leben und machen seine lehrbuchhafte Sinnkrise somit perfekt. Entgegen seiner bedeutenden Blaupause strebt Allen jedoch nicht ausschließlich nach der tiefschürfenden Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich, sondern vertraut ebenso auf komödiantisch auflockernde Momente, was Stardust Memories zu einem weitaus zugänglicheren und leichtfüßigeren Film macht. Surrealismus in Form von verworrenen Traumsequenzen dient hier nicht nur dazu die Hauptfigur psychologisch zu formen, sondern transportiert darüber hinaus auch einen selbstzweckhaften Inhalt. Verwirrung als Form von Komik - auch um davon abzulenken, dass gerade diese Schlüsselmomente nicht immer von wirklicher Präzision zeugen.

Denn obwohl Stardust Memories sicherlich auch eine eher handzahme Abrechnung mit der amerikanischen Filmindustrie und deren Publikum darstellt, steht Woody Allen selbst omnipräsent im Mittelpunkt. Seine eigene filmische Aufbereitung ist dabei wohl weniger essentiell, als damals noch bei Federico Fellini, sondern mischt eigene Problempunkte mit Elementen der Hommage. Dementsprechend schwer fällt es daher auch, eine klare Trennlinie zu ziehen. Wo fängt der echte Woody Allen an und wo beschäftigt sich der Film eher mit der von ihm entworfenen Künstlerfigur? Zweifelsohne ist der zu Beginn thematisierte Widerspruch zwischen Sandys eigenem Anspruch und der öffentlichen Wahrnehmung seiner Werke auch ein naheliegendes Trauma des echten Allen. „We enjoy your films, particularly the early funny ones“ wird zu einem wiederkehrenden Schlachtruf, den sich wohl auch Allen im Laufe seiner Karriere immer wieder anhören musste.

Seine Beziehung zu gleich drei Frauen ist durchtränkt vom typischen Charme eines Woody Allen, irgendwo zwischen neurotischer Selbstwahrnehmung und zärtlicher Liebesbekundung. Darin schlummert wahrscheinlich auch die große Klasse von Stardust Memories. Allen weiß um die Perfektion von Achteinhalb und versucht deshalb gar nicht erst diesen zu übertreffen. Stattdessen assimiliert er den Film von Fellini und erzeugt so eine Hommage, die durch und durch von seiner eigenen Person durchwirkt wird. Ein Werk, dass sich gerade in seiner surrealen Qualität wohl ein Quäntchen zu viel zugemutet hat, davon abgesehen jedoch ein herrliches Beispiel dafür ist, wie abwechslungsreich und experimentierfreudig Allen innerhalb seines eigenen filmischen Kosmos doch sein kann.

Fazit

Woody Allens geglückte Hommage an Federico Fellinis „Achteinhalb“ zeigt den bekannten Regisseur von einer etwas anderen Perspektive. Von namhaften Schauspielern getragen, setzt sich „Stardust Memories“ mit den Problemen und Ängsten von Allen auseinander – und das, ohne dabei auf dessen neurotischen Charme verzichten zu müssen.   

Kritik: Dominic Hochholzer

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