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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der amerikanische Chirurg John Marlowe wird in das osteuropäische Land Vosnien eingeladen, um bei Staatsoberhaupt General Niva eine lebensnotwendige Operation durchzuführen. Als er dennoch an den Folgen stirbt, soll sein Tod vertuscht werden. Marlowe muss als Mitwisser beseitigt werden, doch ihm gelingt im letzten Moment die Flucht. Gemeinsam mit der Sängerin Lisa, der er sich offenbart, versucht er verzweifelt über die Grenze zu kommen.

Kritik

Während das Volk vor dem Regierungssitz des europäischen Ostblockstaats Vosnien auf das Erscheinen ihres mal wieder mit überwältigender Mehrheit wiedergewählten Führers General Niva wartet, hält sich dessen wichtigster Minister in einer kleinen Hütte in den Bergen auf. Er reicht einem Mann die vermeidlich letzte Zigarette, bevor dieser vor die Tür und direkt vor die Läufe eines Exekutionskommandos treten soll. Der Mann ist der eigentlich in London ansässige, amerikanische Star-Chirurg Dr. John Marlow (Douglas Fairbanks Jr., Der kleine Caesar), der nun dem scheinbar unausweichlichen Exitus gegenübersteht. Wie konnte es dazu kommen? Ähnlich wie in dem kurz zuvor erschienenen Film Noir Klassiker Opfer der Unterwelt beginnt der Film somit praktisch am Ende und der dem Tod geweihte Protagonist erzählt dem Zuschauer seine Geschichte, die vor wenigen Tagen ganz normal begann und sein bis dahin wohl geordnetes Leben völlig aus der Bahn geworfen hat.

Regisseur und Autor Sidney Gilliat lieferte in den späten 30ern schon die Drehbücher zu Alfred Hitchcock’s  (für lange Zeit) letzten britischen Filmen Eine Dame verschwindet und Die Taverne von Jamaika und zitiert ihn hier mehrfach ausgiebig. Staatsgeheimnis ist ein Stoff wie maßgeschneidert für den Meister, der mit dieser Prämisse nur zu gerne arbeitete. Ein Mann aus der der unbeschwerten, gesellschaftlichen Oberschicht gerät durch Zufall oder eine Intrige völlig unvorbereitet in eine ausweglose Situation. Der Unschuldige auf der Flucht, dazu noch auf fremdem Terrain. Wo er sich weder auskennt, noch irgendjemanden trauen kann. Douglas Fairbanks Jr. füllt die Rolle längts so effektiv und charismatisch wie Cary Grant oder Gregory Peck aus und selbstverständlich darf die zwischendurch aufgegabelte, weibliche Unterstützung zwecks der Dynamik nicht fehlen. Glynis Johns (Ein Händedruck des Teufels) passt ideal auf den erforderlichen Typus des zwar attraktiven, aber selbstbewussten und starken Gegenpols. Die nicht stumpf beschütz oder begattet werden muss, sondern sehr wohl als gleichberechtigte Leidensgenossin und Unterstützerin dient. Durch ihre Sprach- und Ortskenntnisse gar für den sonst völlig aufgeschmissenen Helden wider Willen wesentlich wichtiger ist als andersherum.

Sidney Gilliat kommt schnell auf den Punkt, verschwendet bei der Exposition keine Minute und treibt ab dann das Geschehen mit konstantem Tempo ergiebig und sehr wohl überlegt voran. Auch hier ist die Nähe zu Hitchcock kaum von der Hand zu weisen. Viele Szenen hätten bei Hitch vermutlich genauso ausgesehen, optisch wie vom Rhythmus. Die ganz große Finesse des übermächtigen Vorbildes erreicht er dabei zwar nicht unbedingt, bewegt sich jedoch durchgehend auf sehr gehobenem Niveau. Die Anspannung und nervöse Getriebenheit seiner Figuren sind immer greifbar, die Handlungen bleiben folgerichtig schlüssig und das gesamte Setting überzeugt. Nicht zuletzt Dank der hervorragenden Cinematography von Robert Krasker, der bereits in Der dritte Mann Wien ein verschachtelt-schattiges Labyrinth verwandelte, gekrönt von einem Showdown in den Dolomiten.

Zudem verfällt Gilliat dabei auch nicht dem vermutlich naheliegenden Reiz, seinem Film eine politische Note zu verleihen. Das hier als Kulisse dienende Land und sein diktatorisches Regime sind rein fiktiv, wenn natürlich auch von der Realität inspiriert. Staatsgeheimnis ist aber ausschließlich an seinem reinen Thriller-Plot interessiert und könnte gut und gerne auch in einen völlig anderen Kontext verlegt werden. Lediglich am Ende gibt es eine kleine Anspielung, die allerdings mehr als sarkastischer Kommentar betrachtet werden darf. Plötzlich drehen sich die Ereignisse um 180 Grad, so ist das eben manchmal im fragilen Gebilde von totalitären Staatsformen. Da muss man eben flexibel sein und sich nicht an die Ideale von vor fünf Minuten klammern. Ein leicht schnippischer Abschluss. Auch das kennen wir doch von einem gewissen Herrn…

Fazit

Schnörkelloses, auf den Punkt inszeniertes Genre-Kino, dem es trotz seiner konzentrierten Klarheit nicht an einer gewissen Eleganz mangelt. Der Hitchcock-Vergleich bleibt dabei natürlich kaum aus. Daran scheitert „Staatsgeheimnis“ jedoch keinesfalls, sondern besteht diesen Härtetest anständig. Aus dem Schatten des Giganten kann er zwar nicht hervorstechen, sich allerdings sehr wohl in einer Linie mit vielen seiner Werke behaupten.

Kritik: Jacko Kunze

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