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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Als einer wohnungslosen jungen Frau auf einer Bahnstation ihr Baby gestohlen wird, geraten zwei ungleiche Brüder aus reichem Hause in den Fall. Während Raman sich verpflichtet fühlt, der verzweifelten Mutter zu helfen, will sich der verwöhnte Gautam nur aus der Sache raushalten. Doch bevor sich beide versehen, stecken sie bis zum Hals in einem Konflikte, der tiefer geht als Kidnapping.

Kritik

Mit seinem atemlosen Trash-Thriller, der als einzige indische Produktion dieses Jahr auf Venedigs Filmfestival läuft, geht es Karan Tejpal ein Stück wie dem gegensätzlichen Brüderpaar im Mittelpunkt des rasanten Crime-Crossover. Er will das Richtige tun oder zumindest das Gefühl haben, er täte das Richtige. Doch die Geschichte entwickelt eine solche Eigendynamik, dass der Regisseur komplett die Kontrolle über sein mit Agadbumb und Gaurav Dhingr verfasstes Drehbuch verliert und seine eigene Ethik in Frage gestellt wird. 

Dass weder der Blick auf die Klassengesellschaft, die durch den ungebrochenen Einfluss des Kastensystems zusätzlich zersplitterten wird, noch die Kritik daran sonderlich nuanciert sind, verrät bereits die Texteinleitung. Es gäbe zwei Indien und die träfen hier aufeinandertreffen. Das sind die junge Jhumpa (Mia Maelzer, Der Zopf), deren Baby beim Übernachten auf einem Bahnhof entführt wird, und das reiche Brüderpaar Raman (Shubham) und Gautam (Abhishek Banerjer, Rana Naidu), die Lehrbuchexemplare von vermeintlich korrektem und falschem Verhalten gegenüber der Unterschicht darstellen.

Eindimensionale Charakterisierung trifft auf mitleidige Melodramatik, meilenweit weg von der Lebensrealität der Unterschicht. Überhaupt jeder Realität, wie die Ereignisse auf der Jagd nach dem menschlichen McGuffin zeigen. Das Trio erkundet ein Spukhaus, wird von Junkies attackiert, von einem Mob gehetzt, Gautam wird zwischendurch des Totschlags beschuldigt, Raman angeschossen und Jhumpa, die gegenüber Angreifern auch mal zur Axt greift, ist nicht so unschuldig, wie sie vorgibt. Kein Gesellschaftsproblem ist eben so spannend wie eine Autoverfolgungsjagd.

Fazit

Was sich in den ersten Minuten noch halbwegs als ambitionierter Sozialthriller ausgibt, entpuppt sich schnell als reißerischer Action-Krimi. Dessen aberwitzige Handlung basiert auf den klassistischen Vorurteilen, die Karan Tejpal vorgeblich kritisch reflektieren will. Systemische Diskriminierung und gesellschaftliche Geringschätzung von Arbeiter- und Unterschicht interessieren einzig als wohlfeiler Lieferant für paternalistischen Pathos und traditionelle Werte. Die Darstellenden überdrehen in der unfreiwillig komischen Story genauso wie die Drehbuchautoren, von denen jeder augenscheinlich einen anderen Film im Kopf hatte.

Kritik: Lida Bach

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