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STOWAWAY erzählt von einer Marsmission, bei der ein unentdeckter blinder Passagier (Shamier Anderson) aus Versehen einen irreparablen Schaden an den lebenserhaltenden Systemen des Raumschiffs anrichtet. Angesichts schwindender Ressourcen und eines möglicherweise fatalen Schicksals wiedersetzt sich als einzige die Wissenschaftlerin (Anna Kendrick) der geradezu eiskalten Logik der Kommandantin (Toni Collette) und des Biologen an Bord (Daniel Dae Kim).
Kritik
Mit Ausnahme von Deutschland ist Stowaway, der zweite Spielfilm von Artic-Regisseur Joe Penna, seit Ende April 2021 weltweit auf Netflix verfügbar. Der in Deutschland produzierte und mit deutschen Fördergeldern unterstützte Sci-Fi-Thriller soll hierzulande einen Kinostart erhalten, sobald es die aktuelle Lage zulässt. Mit schicken Bildern und namhaften Cast lassen sich gewiss einige Zuschauer locken, besser aufgehoben wäre der Film wohl aber auch bei uns im Streaming.
Stowaway beginnt mit dem Aufbruch zum Mars recht vielversprechend und weckt mit dem großen Unbekannten, das die lange Reise bereithält, eine gewisse Faszination. Die dreiköpfige Crew, bestehend aus einer Ärztin, einem Biologen und einer Kommandantin, harmoniert gut miteinander und wirkt bestens auf das Abenteuer vorbereitet. Ein blinder Passagier, der zufällig entdeckt wird und irreparablen Schaden an den Systemen angerichtet hat, bringt die Ruhe gewaltig durcheinander: Wer ist der Mann? Wie konnte er unentdeckt an Bord gelangen? Und wie soll man fortan mit den knappen Ressourcen umgehen?
Von da an entwickelt sich Stowaway langsam zum Survival-Thriller und weiß über weite Strecken ordentlich zu fesseln, wenn man sich denn mit dem weiterhin eher ruhig gehaltenen Pacing anfreunden kann. Denn der Film bleibt auch weiterhin ein Drama, das den (inneren) Konflikt jeder einzelnen Person fokussiert. Soll ein Menschenleben geopfert werden, um die Chancen der anderen zu erhöhen, oder doch lieber nach riskanten Alternativen gesucht werden, die alle gefährden könnten? Das wird zwar nicht sonderlich komplex thematisiert, erfüllt aber seinen unterhalterischen Zweck. Der Besatzung geht dabei zunehmend die Luft und damit die Zeit aus, was das Ganze immerhin packend macht. Und durch das gute Schauspiel von Anna Kendrick (Pitch Perfect), Daniel Dae Kim (Lost), Toni Collette (Hereditary) und Shamier Anderson (Race - Zeit für Legenden) ist das Geschehen auch stets interessant zu verfolgen.
Soweit zusammengefasst könnte man also meinen, dass Stowaway, der im Übrigen auch visuell sehr ansprechend geworden ist, doch eigentlich ein ganz guter Film ist, wenn dem nicht das völlig abrupte Ende einen Strich durch die Rechnung machen würde. Die Erzählung endet somit einfach mittendrin, als hätte jemand während der Produktion plötzlich das Licht ausgeknipst. Manch offene Frage wird somit also gar nicht mehr beantwortet, als Zuschauer bleibt man mit einem höchst unbefriedigenden Gefühl zurück, nichts Halbes und nichts Ganzes gesehen zu haben. Wenn Stowaway schon als Slowburn ganz gemächlich auf etwas vermeintlich Großes zusteuert, muss es am Ende auch abliefern, statt einfach ohne Wirkung zu verpuffen.
Fazit
Aus "Stowaway" hätte ein gelungener Sci-Fi-Thriller werden können, da mehrere Komponenten durchaus gut funktionieren. Der Film schaut schick aus, die namhafte Besetzung legt sich ordentlich ins Zeug und die brenzliche Situation an Bord sorgt zwischenzeitlich für gewissen Nervenkitzel. Mit seinem abrupten Ende stellt sich der Film aber selbst ein Bein und wirkt dadurch geradezu unvollkommenen. Bei gedämpfter Erwartungshaltung für Genrefans dennoch einen Blick wert.