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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Zum Sonnenaufgang erscheinen fünf Menschen mit völlig unterschiedlichen Charakteren auf einem Hochhausdach, um gemeinsam in den Tod zu springen. Sie wissen nichts voneinander. Ihre einzige Gemeinsamkeit ist der geplante gemeinsame Suizid. Jedoch zwingt sie eine widersinnige Verkettung von Geschehnissen, ihren Plan bis zum Abend aufzuschieben und auf dem Dach zu bleiben. So entwickeln sie, abgekoppelt vom Trubel des Alltags und des Stadtlebens, ein vorher unvorstellbares Gemeinschaftsgefühl und verbringen gemeinsam einen unvergesslichen Tag.

Kritik

Als Olaf Saumers Spielfilmdebüt vor gut sechs Jahren in den Kinos anlief, hätte man nie erwartet, dass jemand da draußen der Story des jämmerlichen deutschen Dramas nacheifert. Aber es gibt immer einen, mit dessen Dummdreistigkeit man nicht rechnet. Darum hängt an US-Superman-Kostümen die allseits bekannte Warnung. Pascal Chaumeil hat sich nicht im Superman-Kostüm in die Tiefe gestürzt. Auch keiner der Protagonisten seiner Tragikkomödie A Long Way Down, die auffällig viele Parallelen zu Saumers Werk aufweist. Der Hauptunterschied ist die Location. Bei Chaumeil trifft man sich zum Selbstmord auf dem Dach und verquatscht dann den Rest der Filmzeit an verschiedenen Orten. Bei Saumer bleiben alle auf dem Dach. Vielleicht nicht bis zum Ende ihres Lebens, aber definitiv bis zum Ende des Films. Das ist kein Spoiler, es ist eine Warnung. 96 Minuten auf einem Häuserdach abhängen und reden. Was mit Freunden und ein paar Drinks ganz lustig ist, wird in abendfüllender Filmfassung zur Tortur. 

Ein Kammerspiel (oder Dachspiel) kann hochspannend sein, doch Saumer ist kein zweiter Bunuel. Eher ein Pascal Chaumeil für Arme. Schon lange habe er etwas Besonderes vorgehabt, erzählt der 16-jährige Fabian (Arne Gottschling) unterwegs zum Schauplatz aufbricht. Da hätte sich der suizidale Hauptcharakter etwas anderes einfallen lassen müssen, denn die vier Unbekannten, mit denen er sich verabredet hat, wollen ja das gleiche. Die junge Sylvi (Katja Götz) ist forsch, der alte Lothar (Klaus-Dieter Bange) zögerlich. Der pseudocoole Mark (Mathieu Süsstrunk) ist insgeheim ein Feigling, Esoterikerin Gisela (Hildegard Schroedter) ist vereinsamt. Doch zu ihrem Erstaunen – nicht hingegen dem der Zuschauer – entdecken die Figuren, dass sie mehr gemeinsam haben als Todessehnsucht. Originalität, die vereinzelte Momente versprechen, erstickt der Regisseur und Drehbuchautor mit prätentiösen Stereotypen. Der Regisseur bezeichnete die Protagonisten als „klischeehaft gezeichnete Typen“. Da kann man ihm schwer widersprechen. Peinlich abgedroschen sind Fabians als sporadischer Hintergrundkommentar fungierende Gedanken und die aufdringlichen Metaphern. 

Das würde ein total verrückter Tag, „total crazy!“, schrillt in einer Szene ein Radiomoderator. Der heißeste Tag des Jahres, mit Sturmwarnung, an dessen Ende Schnee fällt. Ja, der Klimawandel. „Jeder für sich und ganz allein“ stürben sie, meint Fabian. Jeder stirbt für sich allein, lautet das Fallada-Zitat genau genommen. Woher Fabian weiß, dass die anderen allein sind, ist schleierhaft. Zumindest einer kommt in Gesellschaft seiner Schildkröte Hermann, die ebenfalls an Weltschmerz leidet. Dass sich das Quintett weder umbringen will noch umbringen wird, wird unmissverständlich festgehalten: „Heute spring´ ich da nicht mehr runter!“- „Morgen vielleicht?“ Nö. Es sei denn, es kommt noch eine Fortsetzung, aber die gibt es ja gewissermaßen schon. Siehe A Long Way Down. Also spielt man Flaschendrehen, Versteck mit zwei tumben Polizisten und klettert in Luftschächten herum, bis Lothar schimpft, das ist doch kein Kindergeburtstag. Doch genau danach fühlt sich das verplante Unterfangen an.

Fazit

Dramatik will das bühnenhafte Ensemblestück erzwingen, indem er das volle Repertoire lebensbejahender Floskeln inklusive Gewissenspredigt inszeniert. Im Hintergrund leuchtet der Regenbogen. Schreit entnervt einer der Protagonisten in einer Szene „Spring doch!“, möchte man zustimmen.

Kritik: Lida Bach

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