{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Gian kämpft gegen die Dunkelheit, die durch plötzliche Amnesie verursacht wird. Miriam, die Tochter, die er nicht erkennt, gibt ihm ein Tagebuch, das er in seinen Zwanzigern geschrieben hat und in dem es um Leila geht, ein Mädchen, in das er im Laufe einer Nacht die Liebe entdeckt hat. Dies verschlimmert Gians Schmerz, bringt ihn aber dazu, sich selbst wiederzufinden und eine Offenbarung zu erleben. Was passiert, wenn wir die Liebe unseres Lebens vergessen?

Kritik

Was ist der Mechanismus, der unsere Erinnerungen bewegt? Was passiert, wenn wir die Liebe unseres Lebens vergessen? Und umgekehrt: Was passiert, wenn sie uns vergisst? Diese Fragen stellt nicht diese Kritik und auch nicht Sara Fgaier süßliches Spielfilm-Debüt, sondern dessen Synopsis. In ihrer reduktiven Romanze gibt die Regisseurin dann ausgiebige Antworten. Jene bewegen sich zwischen Kitsch, Klischee und Konservativismus, fest verankert in einem amatonormativen, implizit allosexistischen Weltbild, das romantische Zuneigung als Essenz des Menschseins ansieht. 

Wenn ein Mensch in der in Hochglanz-Ästhetik eingefangenen Handlungswelt die Liebe seines Lebens vergisst, beginnt seine Persönlichkeit zu zerfallen. Personen, die derartige Emotionen schlicht nicht empfinden, sind demnach total kaputt. Oder womöglich wurden sie von ihrer Lebensliebe vergessen, die letzte Frage vernachlässigt der Plot. Selbiger dreht sich erwartungsgemäß um jemanden, der das nicht ist. Noch nicht, denn der 65-jährige Professor Gian (Andrea Renzi, Der Tiger und der Schnee) verliert seine Erinnerungen an Demenz. Die einzige akzeptable Entschuldigung für ein löcheriges Liebesgedächtnis. 

Um das aufzufrischen, gibt ihm Tochter Miriam sein altes Tagebuch, dass er mit Anfang Zwanzig verfasste. Das versetzt via eines surrealistischen Intermezzos zurück in sein junges Ich (Emilio Francis Scarpa). Während einer Reise an eine malerische Küstenkulisse verliebt er sich in Leila (Sara Serraiocco, Coro), eine mysteriöse Fremde, von deren Persönlichkeit die fragmentierten Rückblenden nur ein unvollständiges Bild erstellen. Die psychologische Oberflächlichkeit ist beabsichtigt, denn die Figuren sind keine Individuen, sondern physische Projektionsflächen für Publikumsphantasien.

Fazit

Mit postkartenhaften Landschaftsaufnahmen, Katalog-Interiors und gedämpfter Farbpalette beschwört Sara Fgaiers Retro-Romanze optisch die ästhetisierten Liebesfilme der späten 70er und 80er. An deren Mischung aus Sinnlichkeit, Seichtheit und Sentiment knüpft auch die solide gespielte Story, der die neurologische Erkrankung des Protagonisten als Rechtfertigung der unausgegorenen Dramaturgie dient. Symbolistische Spielereien schenken der generischen Gefälligkeit unerwartet einen Hauch Kreativität, doch die scheint gar nicht gewollt in einer Leinwandversion von Bahnhofsbuchhandlungsschnulzen. Vergessen erlaubt, es ist ja keine große Liebe.

Kritik: Lida Bach

Wird geladen...

×