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Quelle: themoviedb.org

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Auftragskillerin Tez wird von dem berüchtigten Gangster Charles Mahr engagiert, um den Mord an einem seiner Kuriere zu rächen. Ein riskanter Auftrag, der Tez in ein Netz aus Intrigen zieht und selbst zur Gejagten macht.


Kritik

War es in seinem Berlinale Wettbewerbsfilm Bis ans Ende der Nacht noch die stilisierte Melodramatik Rainer Werner Fassbinders (Die Ehe der Maria Braun) und des westdeutschen Krimi-Kinos der 60er, die Christoph Hochhäusler inspirierten, ist es bei seinem Beitrag zum Wettbewerb von Locarno nun der brutale Fatalismus des New Cinema. Dessen kontrastintensive Farbpalette rahmt in Form der in Schwarz vor grellrotem Hintergrund angelegten Credits seinen nostalgischen Neo-Noir, verortet in den schummerigen Bars und gediegenen Design-Apartments eines von alternden Gangster-Imperien regierten Brüssel. 

Dessen nächtliche Kulissen werden Schauplatz eines pessimistischen Plots, dessen verwirrende Verschlingungen ihrerseits die US-amerikanischen Krimi-Klassiker der 30er und 40er referieren. Die Komplexität der Story um Auftragskillerin Tez (Sophie Verbeeck, Codename: Der Löwe), die der gefürchtete Unterwelt-Boss Charles Mahr (Louis-Do de Lencquesaing, Limonov: The Ballad) beauftragt, den Mörder eines seiner Kuriere auszuschalten, dient mehr dem Kaschieren Hochhäuslers eigentlichen Fokus. Jener ist wie in seinem letzten Werk die Ästhetik einer Inszenierung, die passenderweise besessen ist von Blicken und dem vielschichtigen Konzept des Sehens.

Schon der aus einem Gedicht des italienischen Autoren Cesare Pavese zitierende Titel verweist auf dieses Motiv, das sich in der Schlüsselrolle einer blinden Strippenzieherin wiederholt. Als geldbeladener McGuffin dient ein Gemälde des für seine gespenstischen Schattierungen bekannten Barock-Malers Giuseppe Maria Crespi mit dem Bildnis der Polymnestor blendenden Hekuba. Deren mythische Gestalt schlägt wiederum den Bogen zu Tez, die erkennen muss, dass sie selbst nur eine Schachfigur im skrupellosen Spiel um die kriminelle Thronfolge ist.

Fazit

Augenscheinlich entschlossen, aus den Schwächen seines letzten Films zu lernen, konzentriert sich Christoph Hochhäusler in seinem mit Ulrich Peltzer verfassten Drehbuch deutlich stärker auf die Genre-Elemente seines Noir-Thrillers. Der erzielt zwar mit einem eingespielten Ensemble, unheilvollen Kamerawinkeln und sogar einer überraschenden Schock-Szene zwar ausreichend effektiv Suspense und Stimmung, besticht aber letztlich mehr als akribische Anordnung filmhistorischer, kunstgeschichtlicher und literarischer Referenzen. Jene sind ambivalent in ihrer Suggestion einer intellektuellen Tiefe, die der solide Krimi-Eintrag nie erreicht.

Kritik: Lida Bach

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