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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Schauplatz ist ein großes Haus, in dem Familie und Freund*innen ein zweifaches Ritual begehen: Der Maler und junge Vater Tona hat Geburtstag, und da es wohl sein letzter ist, wird zugleich Abschied gefeiert.

Kritik

Tod, Trauer und Transzendenz sind die ungleich profunden Themen, die Lila Avilés zweiter Spielfilm durch den kindlichen Blick auf geschäftige Gemeinschaftlichkeit erkundet. Die geregelte Gediegenheit ihres viel gelobten Debüts The Chambermaid tauscht der Berlinale Wettbewerbsbeitrag der mexikanischen Regisseurin gegen die überfüllte Hektik eines Dreigenerationen-Haushalts. Dessen überwiegend weibliche Mitglieder beobachtet die intime Kamera aus nächster Nähe bei den Vorbereitungen einer Geburtstagsfeier, die weniger eine der Zukunft zugewandte Party ist als ein gemeinsamer Abschied. 

Tona (Mateo García Elizondo, Desierto - Tödliche Hetzjagd) ist im Endstadium einer Krebserkrankung, die er nur unter Morphium erträgt. Als symbolbeladene Schlüsselfigur ist er bis zum Ende des ausufernden Gruppenbilds kaum anwesend und doch dauernd präsent in den Gedanken seiner Familie. Diese erschließt sich aus dem Blickwinkel der siebenjährigen Sol (Naíma Sentíes), deren Name an den mystischen Titel anknüpft. Sols kindliche Kontemplation des befürchteten Verlusts des Vaters vermittelt ihr geduldiges Beobachten unscheinbarer lebender Organismen. 

Insekten, Haustiere und Pflanzen werden zu zufälligen Studienobjekten der spielerisch zwischen Unbefangenheit und banger Stille wechselnden Protagonistin. Ihre direkte Benennung einer Realität, die ihre Mutter Lucia (Iazua Larios, Sundown) und Tante Alejandra (Marisol Gasé, Barb and Star go to Vista del Mar) vor ihr durch verschlüsselte Sprache zu verstecken versuchen, betont ein intuitives Verständnis der kataklystischen Auswirkungen des existenziellen Ereignisses. Dessen aufwühlenden Einfluss auf alle HaushaltSmitglieder verraten die beiläufigen Interaktionen und Reaktionen, deren emotionale Tiefe den ordinären Überbau durchdringt.

Fazit

Eine Aura von Verlust und Vergänglichkeit verdunkelt und verklärt die festliche Geselligkeit Lila Avilés soziologischer Detailstudie. Deren darstellerisches und dramatisches Zentrum ist die kindliche Antwortsuche angesichts existenzialistischer Fragen. Im unsicheren Balanceakt zwischen Sensibilität und Sentimentalität verliert sich die Regisseurin in ihrer konzentrischen Konstruktion, deren naturalistisches Schauspiel verinnerlichte Gender-Normen einengen. Die organische Kamera wird Teil dieses verwandtschaftlichen Mikrokosmos, der das Häusliche als Sphäre einer auf traditionelle Aufgaben und Verhaltensstereotype beschränkten Weiblichkeit definiert.

Kritik: Lida Bach

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