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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

(Kunst-)Werk eines Genies oder schlichter Diebstahl? Der Künstler Jens Haaning machte weltweit Schlagzeilen, als er aus Protest gegen die Zustände im Kunstbetrieb ein Vermögen einsteckte – und seine Aktion als Kunstwerk ausstellte.

Kritik

Eines muss man Ole Junckers pseudo-investigativem Promotion-Piece lassen: Die im Gewand eines dokumentarischen Porträts auftretende Hommage adaptiert kongenial Gestus und Geist ihres Protagonisten, indem sie genauso blasiert, berechnend und letztlich belanglos ausfällt wie das titelgebende Ereignis. Laut der großspurigen Synopsis von DOK-Leipzig, wo Junckers Werk nach seiner Premiere auf Tribeca läuft, handelte es sich dabei um eine “der medienwirksamsten Kunstdebatten der letzten Jahre”. Recherchiert man entsprechende Schlagworte, findet man die Miami Gallery Razzia, Kim Kardashians Designer-Ausflug und die Modigliani Fälschungen. Kein Wort von Jens Haaning.

Der 60-jährige Kopenhagener sollte 2021 ein Werk für Aalborgs KUNSTEN Museum gegen ein Honorar von 74.000 Euro ein Kunstwerk kreieren. Stattdessen schickte Haaning dem Museum ein paar leere Rahmen und setzte sich mit dem Geld ab. Ein Standardbetrug, der weder brillant noch sonderlich bemerkenswert ist. Daran ändert auch Haanings frotzelnde Bemerkung nichts, dass sein Scam eine Kunstaktion sei. Verkündet mit der Selbstsicherheit eines alten weißen cis Mannes des Bildungsbürgertums, der weiß, dass sein sozialer Status, Besitz und seine Beziehungen ihn vor ernsthaften Konsequenzen beschützen. 

Das bewies bereits die Reaktion von KUNSTEN, die zwar eine Klage gegen Haaning anstrengten, aber seine leeren Rahmen in der Ausstellung zeigten. Die ganze Aktion scheint eine kalkulierte Werbemasche, von der alle Beteiligten profitieren - auch Juncker. Seine hektische Inszenierung vermeidet kritische Fragen und Transparenz gezielt und stilisiert Haaning zum anarchischen Aktivisten. Dessen behauptete Prominenz spiegelt weniger die Realität wider als das Bedürfnis nach öffentlicher Aufmerksamkeit. Ein Wikipedia-Eintrag (selbstangelegt?) dreht sich ausschließlich um die Betrugsaktion und die Verfilmung Junckers, der das Ganze zum spektakulären Coup verklärt. 

Fazit

Ein „Porträt des Künstlers als Schelm, der entschlossen ist auszuloten, ob zumindest die Kunst mit einer Straftat davonkommt“, nennt die Synopsis von DOK-Leipzig Ole Junckers marketingwirksames Mythologisierung des titelgebenden Falls. Diese bornierte Sicht passt ironisch zu der filmischen Verklärung. Nicht „die Kunst“ kommt hier mit einer Straftat davon, sondern - wieder einmal - ein alter weißer überprivilegierter Mann. Ein Interesse, die patriarchalischen Strukturen und gesellschaftliche Doppelmoral dahinter aufzuzeigen, hat Juncker augenscheinlich nicht. Im Gegenteil profitiert er von den Auswüchsen akademistischer Arroganz und kapitalistischer Gier, indem er sie überhöht. 

Kritik: Lida Bach

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