5.3

MB-Kritik

Tammy and the T-Rex 1994

Sci-Fi, Comedy

5.3

Denise Richards
Theo Forsett
Paul Walker
Ellen Dubin
Terry Kiser
George Buck Flower
Andrew McRanus
Ken Carpenter
George Pilgrim
Sean Whalen
J. Jay Saunders
John Edmondson
John Franklin
Michele Maika
Ken Chandler
Shevonne Durkin

Inhalt

Der wiederentdeckte Gore-Cut beschert diesem Trash-Abenteuer ein kultiges Revival. Nach einem Löwenangriff fällt Michael (Paul Walker) ins Koma. Ein verrückter Wissenschaftler hat nichts Besseres zu tun, als sein Gehirn in den Schädel eines T-Rex-Roboters zu transplantieren.

Kritik

Trashige Filmperlen wie Tammy and The T-Rex feiern besonders dank des SchleFaZ-Formats mit Oliver Kalkofe (Der Wixxer) und Peter Rütten (Der letzte Lude) ihren Aufschwung und dieser ganz besondere Film ist völlig zu Recht zu einem Kultfilm avanciert, genauer gesagt zum Kultklassiker-Diamant des Dino-Trashgenres. Dieser „hochwertige“ Streifen ist nämlich auch ohne die witzigen und eloquenten Kommentare von Olli und Peter schon recht lustig. Doch ihre fachmännische und haarscharfe Sezierung des Films hebt ihn auf das allerhöchste Level, sodass man von Beginn bis zum Ende nicht mehr aus dem Lachen rauskommt. Deswegen empfiehlt es sich nicht nur die gewöhnliche Uncut Tammy and the T-Rex-Version anzusehen, sondern obendrein auch noch die SchleFaZ-Version, die quasi als Kirsche auf der Schlagsahne des trashigen Scheißfilm-Universums fungiert. Man kann sicherlich sogar den Originalfilm links liegen lassen und sich sofort auf die aufgepimpte SchleFaZ-Version stürzen. Damit macht man auf jeden Fall alles richtig. Die vorliegende Kritik bezieht sich trotzdem auf den Originalfilm.

Doch wie kommt man eigentlich auf die geniale Idee einen Film über einen liebestollen Dino zu drehen, in dessen Körper das Gehirn des dauergrinsenden Teenie Michael (Paul Walker, The Fast and the Furious) steckt? Die Antwort darauf ist so einfach wie verblüffend. Der Regisseur und der Drehbuchautor Stewart Raffill (Das Philadelphia-Experiment) wurde von einem Kinobesitzer angesprochen, der nach Jurassic Park einen 3 Meter großen, elektronisch bedienbaren Dino im Garten zu stehen hatte, der in zwei Wochen an einen Vergnügungspark verkauft werden sollte. Der Kinobesitzer sagte zum Regisseur: „Mach mir in 4 Wochen den Film und eine Woche kannst du den Dino haben und dann ist er weg.“ Dann hat der Regisseur, sich hingesetzt und in einer Woche das Drehbuch geschrieben, eine Woche lang mit dem Dino gedreht und in zwei Wochen den Rest abgedreht, und zwar alles um sein Haus herum und hat auch noch Denise Richards (Gnadenlos schön) und Paul Walker, zwei spätere große Stars in ihren ersten Rollen für den Film besetzt.

Tammy an the T-Rex wurde ursprünglich mit vielen Splatter-Effekten gedreht und im Ergebnis konnte sich der Film schon sehen lassen. Doch dann kam der Auftraggeber und sagte: „Also mit Splatter wollten wir es gar nicht. Wir wollten eigentlich, was für die ganze Familie. Schneiden wir den mal um, und nehmen alles wieder raus, bis ein Familienfilm bleibt.“ Das tat dem Film natürlich alles andere als gut, deswegen verschwand er auch in der Versenkung bis die Uncut Version nach Jahrzehnten glücklicherweise als eine hochkarätig besetzte Trashfilm-Perle wieder entdeckt wurde. Mit der wunderschönen, noch unbekannten Denise Richards und mit Paul Walker, der schon damals mit seinem Charme überzeugte, konnte der Regisseur nur alles richtig machen und allein die beiden späteren Stars in ihren ersten Rollen sind es wert gesehen zu werden. Wenn man dann auch noch erfährt, worum es eigentlich bei dem Film geht, dann wird man von Tammy and the T-Rex ganz sicher seine Finger nicht mehr lassen können.

Schon die Ausgangsszene ist kennzeichnend für diesen Film, denn Tammy and the T-Rex beginnt mit einer grobmotorischen „Bauch-Beine-Po-Zumba“ Tanzszene, in der sich Denise Richards als Tammy in einem bauchfreien Outfit verausgaben darf. Kurze Zeit später erscheint auch schon ihr Romeo in spe, auch bauchfrei versteht sich und aus irgendeinem Grund schmutzig im Gesicht. Man kann also mit Recht sagen, dass die Eröffnungsszene zu den geilsten trashigen Eröffnungsszenen zählt, die jemals gedreht wurden. Diese Szene wird aber sogleich von der noch cooleren Bitch Fight Szene zwischen Michael und Billy (George Pilgrim, Addams Family - Und die lieben Verwandten), dem minderintelligenten Ex von Tammy getoppt, weil sich die beiden Jünglinge im wahrsten Sinne des Wortes bei den Eiern packen und dabei wird Michael auch noch von Byron (Theo Forsett, Geballte Fäuste), dem schwulen Kumpel von Tammy angefeuert, und zwar mit den Worten „Du musst fester drücken, Michael!“ Eigentlich wird der Film von Szene zu Szene immer besser.

Angefangen mit dem aggressiven minderintelligenten Choleriker-Ex von Tammy bis zum wandelnden Klischee des schwulen besten Freundes und dem durchgeknallten Bösewicht Dr. Wachenstein (Terry Kiser, Immer Ärger mit Bernie) und seiner notgeilen „Krankenschwester“ (Ellen Dubin, Napoleon Dynamite) und dem besoffenen Onkel (John F. Goff, The Fog - Nebel des Grauens) sind alle Figuren ein Knaller. Das Beste an dem Ganzen ist natürlich der T-Rex, der nicht ganz so heimliche Star des Films. Während Tammy schnell über das Ableben ihres Traumtypen hinwegkommt und auf einer Party die trauende Witwe spielt, wird das Gehirn von Michael in den Körper eines Dinos transportiert und damit ist die Angelegenheit für ihn noch lange nicht erledigt, denn er hat ordentlichen Hunger und Durst nach Rache. Ein Dino-Revenge-Film! Wie kommt man nur auf so geniale Idee? Allein die Idee an sich ist schon Goldwert und Tammy and the T-Rex ist momentan gerade wegen SchleFaZ so populär wie noch nie und hat sogar einen Kultstatus erreicht.

Während man dem Originalfilm allein wegen des Spaßfaktors wohlwollende 6,5 Punkte durchaus geben kann, verdient die SchleFaZ Version glatte 10 von 10 Punkten, quasi sehr gut mit Sternchen obendrauf, weil dieser Film so trashig er auch sein mag, so viele abgefahrene und urkomische Szenen hat, dass sie für Olli und Peter hervorragend als eine Witzvorlage dienen. Dabei kann alles, was da auf dem Bildschirm vor sich geht, unmöglich ernst gemeint sein. Tammy and the T-Rex nimmt sich im Grunde selbst auf die Schippe. Ein Film der solchen glorreichen Zitate wie: „Man, kann sie gut reiten“ hervorbringt, ( Tammy reitet auf dem T-Rex) kann es unmöglich ernst meinen. Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss und wenn man so lange durchhält, dann wird man am Ende mit einer ordentlichen Brainfuck-Szene belohnt. Kein Wunder, dass Olli und Peter diese Trashperle als 150 SchlefaZ-Folge ausgewählt haben und letztes Jahr gemeinsam mit ihren Fans in Berlin ordentlich gefeiert haben. Wenn man sich Tammy and the T-Rex live mit hunderten von SchlefaZ-Fans anschaut, begreift man, dass dieser Film weitaus mehr ist als nur ein Film, es ist eine Institution in den Trashfilm Kreisen und das völlig zu Recht.

Fazit

Man könnte "Tammy and the T-Rex" glatt als Crème de la Crème der Trashfilme bezeichnen. Dieser Film trägt in den Trashfilmkreisen völlig zu Recht die Bezeichnung Kultfilm. Mit Splatterspaß und einer unsinnigen doch sympathischen Story treibt es "Tammy and the T-Rex" ordentlich auf die Spitze und liefert eine geniale Vorlage für einen der besten schlechtesten Filme aller Zeiten.

Autor: Yuliya Mieland
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