Inhalt
Die inhaltlich sehr ähnliche Fortsetzung des gleichnamigen Kultschockers von 1981 ist dank slapstickartiger Einlagen und weniger exzessiver Gewaltdarstellung für ein breiteres Publikum angelegt und kann mit zahlreichen Filmzitaten aufwarten. Zwei Jugendliche entfesseln unbeabsichtigt eine böse Macht, die sie bald nicht mehr kontrollieren können.
Kritik
Im Jahre 1981 schuf Regisseur Sam Raimi mit Tanz der Teufel ein blutiges Ideenfeuerwerk, welches vollkommen zu Recht zum Kultfilm avancierte. Trotz geringer Mittel ein Meisterwerk des Splattergenres und ebenso die Geburtsstunde des ungewöhnlichen Helden Ash, welcher grandios von Bruce Campbell verkörpert wurde. Vermutlich rechnete keiner der Beteiligten mit dem Erfolg, welcher anschließend folgen sollte. Da war eine Fortsetzung die logische Konsequenz, zumal das Ende von Teil eins ja schließlich das Schicksal von Ash offen ließ. Raimi wurde das 10fache des Budgets zur Verfügung gestellt und gut Sechs Jahre nach der Veröffentlichung von Teil eins konnte es dann losgehen. Und was soll man sagen: Tanz der Teufel 2 steht seinem grandiosen Vorgänger in Nichts nach.
Grund dafür ist in erster Linie Bruce Campbell selbst. In der ersten Hälfte legt er eine hervorragend absurde, schräge und komische One-Man-Show ab, welche seines Gleichen sucht. Aber Moment, steht schräg und komisch nicht im direkten Kontrast zum ersten Teil? Wo Teil eins noch ein beinharter Horrorstreifen war, entwickelt sich Teil zwei zu einer Art derben Horrorkomödie. Angefangen bei dem comichaften Schauspiel von Campbell, welches schon irgendwie an die drei Stooges erinnert bis hin zu absurd makabren Szenen wie dem Kampf gegen die eigene Hand. Der Zuschauer weiß nicht ob er seinen Augen überhaupt noch trauen kann. Zwischen slapstickartigen Humor und blutigem Gekröse versucht Raimi immer wieder neue Ideen einfließen zu lassen - mit Erfolg. Besonders die erste Hälfte übertrifft seinen Vorgänger sogar noch. Dies soll aber nicht heißen, dass es sich hier um eine kinderfreundliche Komödie handelt. Blut fließt literweise und die Gewalt steht immer wieder im Fokus.
Die zweite Hälfte ändert allerdings die Tonart des Filmes und wirkt leider fast wie eine Kopie des Erstlings. Schlussendlich ist dies auch das einzige große Manko, was man Tanz der Teufel 2 nachsagen kann. Sobald Ash nicht mehr nur noch auf sich gestellt ist, kämpft er mit anderen wieder einmal gegen böse Geister, Dämonen und Monstern. Und obwohl man eine Ähnlichkeit nicht leugnen kann, fließen auch hier immer wieder neue Aspekte und Ideen ein.
Jedoch führt dies zwangsläufig zu der Frage, was Tanz der Teufel 2 denn nun ist? Bis heute hält sich das Gerücht, dass es sich bei Teil zwei um eine Art Reboot handelt. Zwar setzt dieser an das Ende von Teil eins an aber eben erst nach ein paar Minuten. Der vorherige Prolog läuft anders ab als die Geschehnisse des Vorgängers. Die zweite Hälfte übernimmt wiederum viele Motive des Erstlings. Also was ist Tanz der Teufel 2 nun genau? Ganz klar um eine direkte Fortsetzung. Denn aufgrund der Indizierung von Tanz der Teufel wollte Raimi auch Nichtkennern des Originals die Möglichkeit geben, den Film zu verstehen. Der Einfachheit halber änderte er den Prolog zu Teil zwei etwas ab, um schneller die Hölle und den Wahnsinn losbrechen zu lassen.
Und das schafft er. Nach nur wenigen Minuten beginnt die Tortur für Ash und den Zuschauer. Und beide haben keine Zeit zum Durchatmen. Die gesamten 84 Minuten sind vollgepackt mit Action und Horror. Selbst die etwas ruhigeren / lustigeren Passagen sind zu keiner Sekunde langweilig, was den Film wiederum nur so an einem vorbei fliegen lässt (und das im positiven Sinne). Erst bei einer Zweit- oder Drittsichtung hat man die Möglichkeit, alle interessanten Kleinigkeiten zu bemerken. Somit wird Tanz der Teufel 2 auch bei einer wiederholten Sichtung nicht langweilig.
Mit dem Finale bzw. dem Epilog geht Raimi dann gar einen gewagten aber durchaus interessanten Schritt. Er ändert nicht nur den Schauplatz sondern auch die Zeit. Für alle, die den Film bisher nicht gesehen haben soll an dieser Stelle nicht zu viel verraten werden, doch so viel sei gesagt: Nachdem die letzte Szene über den Bildschirm flimmert weiß der Zuschauer, dass ab jetzt alles möglich ist. So kann man mit neugieriger Erwartung an den dritten Teil der Trilogie gehen.
Fazit
Raimi schafft es mit seiner Fortsetzung zu "Tanz der Teufel" ein Sequel auf Augenhöhe zu erschaffen. Zwar ändert sich die Tonart gegenüber dem Vorgänger gewaltig, was aber auch dessen Reiz ausmacht. "Tanz der Teufel 2" ist bewusst anders und wiederum seinem Vorgänger so ähnlich wie es selten eine Fortsetzung geschafft hat. Und sie schafft es ebenfalls, eine neue Art von Held zu kreieren, welche es bis dato noch nicht gab. Rückblickend betrachtet liegt es vielleicht sogar an Campbell und seiner Figur selbst, dass "Tanz der Teufel 2" bis heute Kult ist.
Autor: Kuehne Kuehne