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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der Club als Ort der endlosen (Un)Möglichkeiten. Hier warten ein Mann und eine Frau 25 Jahre lang gemeinsam auf ein mysteriöses, alles veränderndes Ereignis. Von 1979 bis 2004: von Disco zu Techno. Die Geschichte einer Liebe und einer Obsession.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wäre Patric Chihas (Brüder der Nacht) apathischen Adaption Henry James‘ gleichnamiger Novelle nicht komplett taub für deren vielschichtige psychologische und gesellschaftliche Problematik, ließe sich sein betäubender Beitrag zum Berlinale Panorama fast absurde Realsatire deuten. Ein Film über das freudlose Vergeuden seiner Zeit, der selbst Zeitverschwendung ist. Eine Geschichte über vertane Chancen, deren philosophische, humoristisches und systemkritisches Potenzial gänzlich brach liegt, besetzt mit Figuren, die vergeblich auf ein Ereignis warten, während das Publikum seinerseits hofft, das irgendetwas geschieht.

Dass dies nicht der Fall ist, darin liegt die mahnende Moral der bitter ironischen Vorlage. Deren Konservativismus, Elitarismus und dogmatische Definition von Sinnhaftigkeit und Glück übertragen der Regisseur und Co-Drehbuchautorin Jihane Chouaib (Léa) naht- und kritiklos auf den pseudo-coolen Club-Schauplatz, wo John (Tom Mercier) und May (Anaïs Demoustier, Coma) einander 1979 begegnen. Die sich als Physiognomistin der Nachtschwärmer betrachtende Türsteherin und Erzählerin (Béatrice Dalle, Lux Aeterna) lässt beide in den Club, wo sie sich 25 Jahre lang wöchentlich wiedersehen.

John wartet hier auf ein unbestimmtes Ereignis und May wartet mit. Was beide denken und fühlen bezüglich einander und den durch Musik und Mode repräsentierten Rest der sich weiterdrehenden Welt, können Handlung und Darstellende nicht vermitteln. Leere und Langweile auf jeder Ebene, psychologisch, emotional und intellektuell, beherrscht die Tanzfläche, von der Freund:innen verschwinden, ohne dass es das passive Paar interessiert. Als John einfällt, dass mehr Action nett wäre, ist es zu spät. Auch dramaturgisch.

Fazit

Mit viel Glitzer, Weichzeichner und Kunstnebel filmt Patric Chiha zwei Menschen beim jahrzehntelangen nebeneinanderher existieren in einer von Nachtclub-Nostalgie vernebelten Kulisse, die nach öder Fabrikhalle voll Statisten in Kleiderspende-Kostümen aussieht. Für Henry James war das vor 120 Jahren ein tragischer Affront gegen (s)ein konservatives Gesellschaftsideal von Ehe, Erbnachfolgern und Errungenschaften. Heute ist es tragisch, weil die phlegmatische Parabel müde dahinplätschert, ohne je zu fragen, ob das Hamsterrad der Pflichterfüllung nicht die wahre Jugendverschwendung sind.

Kritik: Lida Bach

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