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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Als Isra'a mitten im Bürgerkrieg im Jemen erneut schwanger wird, entschließen sie und ihr Mann sich zu einer Abtreibung. Das führt zu enormen Schwierigkeiten, auch in ihrer Beziehung.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In einem der raren unbeschwerten Momente, die Amr Gamals stoisches Sozialdrama einfängt, scherzen die Kinder der dreifachen Mutter Isra'a (Abeer Mohammed) und ihres Gatten Ahmed (Khaled Hamdan), dass die Lehrer ihnen in der Schule Superkräfte beibringen sollten. Die brauchen sie auch für den alltäglichen Überlebenskampf in einer von Kapitalismus, Konservativismus und Klerikalismus überschatteten Realität. In der sind Entscheidungen nicht Fragen des Gewissens, sondern der Ökonomie. 

Die verbietet dem frustrierten Auftragsfahrer und seiner gesundheitlich angeschlagenen Partnerin ein viertes Kind, das trotzdem schon unterwegs ist. Die Suche nach Mitteln und einer Möglichkeit zur Abtreibung wird für das Protagonisten-Paar zur Zerreißprobe. Ihre individuellen Gefühle sind nachrangig in ihrer von wirtschaftlichen Faktoren bestimmten Existenz in einer Kriegs- und krisengebeutelten Nation. Dass deren patriarchalische Strukturen Isra'a ungleich härter treffen, entgeht indes dem finanziell fixierten Fokus.

Diese Gleichgültigkeit gegenüber intersektionaler Diskriminierung spiegelt ein mangelndes Bewusstsein für die relativen Privilegien der Figuren, denen Schmiergelder und private Kontakte weiterhelfen. Sowohl den zwischenmenschlichen als auch moralischen Preis darf zahlen Frauen, deren Perspektive der Regisseur und Co-Drehbuchautor nur unzureichend einfängt. Damit zeigt das ebenso ambitionierte wie ambivalente Drama als ein weiterer Berlinale Beitrag, dass nicht Thematisierung struktureller Benachteiligung das Ziel sein muss, sondern deren Überwindung.

Fazit

Weder die simple Struktur noch reduzierte Handlung mindern die emotionale Effektivität Amr Gamals von realen Ereignissen inspirierten Sozialstücks. Zwischen Beziehungsstudie und Gesellschaftskritik offenbaren sich das Ausmaß materiellen Zwangs auf die untere Arbeiterschicht, die ihre körperliche und moralische Autonomie im ständigen Ringen um wirtschaftliches Überleben längst eingebüßt haben. Nüchterne Aufnahmen, stets einen Moment länger als nötig, steigern die nervöse Spannung eines Konflikts von beklemmend weitreichender Relevanz.

Kritik: Lida Bach

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