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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

El Espinazo del diablo ist eine Mischung aus Historien- und Fantasyfilm mit Horrorelementen. Ein Internat ist der Schauplatz der Geschichte, in der die teils elternlosen Kinder es während des Spanischen Bürgerkrieges mit einem Geist sowie einem unmenschlichen Widersacher aufnehmen müssen.

Kritik

Von seinem Schöpfer Guillermo del Toro (Shape of Water – Das Flüstern des Wassers) selbst als „Geschwister-Film“ zu Pan’s Labyrinth bezeichnet und ursprünglich trotz keiner direkten, inhaltlichen Verbindung so konzipiert, dass sie als gemeinschaftliches Projekt betrachtet werden können, steht der noch abseits von Hollywood entstandene The Devil’s Backbone seinem wesentlich prominenteren „Geschwisterchen“ in kaum etwas nach. Außer dem wirtschaftlichen Erfolg und der flächendeckende Aufmerksamkeit. Zumindest eines davon kann und soll durch den folgenden Text zwingend verändert werden.

Wie auch im 5 Jahre später entstandenen Pan’s Labyrinth beginnt der Film mit der Ankunft eines Kindes an einem Ort, an dem der unbeschwerte Teil der Kindheit ein abruptes Ende nimmt. Parallel zu seinem Folgewerk ebenfalls vor der Kulisse Spaniens während des Franco-Faschismus angesiedelt, mitten in den Unruhen des aus dem Untergrund rebellierenden Widerstandes. Carlos, der kleine Sohn eines gefallenen Partisanen, wird in eine Unterkunft gegeben, wo auch andere Waisen des inoffiziellen Bürgerkrieges eine notdürftige Heimat gefunden haben. Deren Zentrum schmückt eine nicht detonierte Fliegerbombe, die wie ein höhnisches Mahnmal das latent bedrohliche Herz eines Ortes bildet, an dem der Tod allgegenwärtig zu sein scheint. Ein eigentlich zur Vernichtung abgeworfenes, nun trotz seiner angeblichen Ungefährlichkeit immer drohendes, beinah lauerndes Symbol für die trügerische Ruhe, für die zahllosen unausgesprochenen Geheimnisse hinter den Mauern und in den Kellergewölben des geheimen Waisenhauses, wo selbst der Tod keinen Frieden findet.

Es sind unruhige, gefährliche Zeiten, in denen das Schreckliche fast selbstverständlich und alltäglich geworden ist. Die Gefahr kommt nicht von innen, sie ist bereits überall um einen herum. Nicht die Geister, nicht das Übernatürliche ist der Ursprung des Bösen, es ist ein Resultat eben dessen. Ganz real und greifbar ist das wahre Grauen, nur bedarf es offenbar einer Präsenz aus dem Jenseits, um auf das zur erschreckenden Selbstverständlichkeit gewordene und dadurch nahezu Unbemerkte aufmerksam zu machen. Fast wirkt The Devil’s Backbone wie eine Sammlung neben-, mit- und durcheinander erzählter Geschichten, die allerdings tatsächlich nur eine, hervorragend aufgebaute umfasst, die sich in ihrer clevere Struktur nur zunächst in verschiedene Richtungen entwickelt, um schlussendlich als konzeptionelles Glanzstück wieder eine komplexe, sinnstiftenden Symbiose zu bilden. Als sensibles Coming-of-Age-Schauermärchen zwischen Geisterfilm, Kriegsdrama und Suspense-Thriller, von einem dem klassischen Erzählkino zugewandten und dennoch seiner Vorliebe für das Phantastische frönenden Meister seines Faches mit emphatischer Hand vorgetragen, verpackt mit visuell wie narrativ auffallenden, aber nicht aufdringlichen Details, die eher entdeckt werden wollen anstatt sich selbst zu wichtig zu nehmen.

Zwischen Anflügen von Eskapismus und der knallharten Konfrontation mit der bitteren Realität existieren mit dem Horrorfilm nur oberflächlich tangierende Spukelemente, denn del Toro’s Lieblingsdisziplin ist es immer gewesen, mit den Mitteln der Fantasie, des Abstrakten und des Surrealen etwas über das wahre Leben zu berichten. Verarbeitungsprozesse anzuregen, besonders praktikabel aus der Sicht eines Kindes, welches noch gar nicht im vollem Umfang begreifen kann, was sich in der verrohten Welt um es herum alles wirklich abspielt. Auch ohne die großen Effekte und plastischen Schauwerte von Pan’s Labyrinth gelingt es Guillermo del Toro bereits hier eine grandiose Parabel über Leben und Tod, Schuld und Buße, Verdrängung und Realisierung auf die Beine zu stellen, die sich mit ihrer einnehmenden Stimmung, ihrer zum Teil nachdenklichen, bitteren Melancholie und dennoch versöhnlichen Gerechtigkeit am Ende so warm und herzlich anfühlt, wie es nur ganz große Kino-Poeten komponieren können. Und der zuletzt eher für sein bisheriges Schaffen denn für seine aktuelle Arbeit mit dem Oscar ausgezeichnete del Toro (so erklärt es sich am sinnvollsten) zählt ohne Frage dazu.

Fazit

Ein behutsam erzähltes, magisch anmutendes Drama zwischen Warnungen aus dem Jenseits und dem Schrecken aus dem Diesseits. Eine rhythmisch erstklassige, handwerklich exzellente und mit Elementen des Genre-Kinos tiefgründige wie komplexe Studie über das Erwachsenwerden in Zeiten und unter Umständen, in denen das Sterben bald einfacher scheint. Zumindest weniger kompliziert und jederzeit verfügbar, wenn eine Bombe schon als beinah unsichtbar-gegeben betrachtet wird…

Kritik: Jacko Kunze

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