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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Frühling 1989. Hoch oben im indischen Himalaja, wo die Vögel tief fliegen, um sich nicht in den Wolken zu verirren, besitzt Dev ein ausgedehntes Anwesen mit mehreren Obstplantagen. Mit seiner Familie bewohnt der freundliche und ausgeglichene Mann ein Haus im Kolonialstil. Einen großen Teil seiner Zeit verbringt er damit, menschengroße Flügel zu bauen, die er in den Morgenstunden anlegt, um damit kleine Rundflüge über die Plantagen zu unternehmen. Eines Tages entdeckt er auf einem Gang über das Gelände einen einzelnen verbrannten Apfelbaum. Kurze Zeit später sind es schon mehrere. Dev und sein Vorarbeiter nehmen die Arbeiter*innen auf den Plantagen unter Beobachtung, was für Unruhe sorgt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In seiner suggestiven Schlichtheit umfasst der Titel Raam Reddys zweiten Spielfilms kongenial die Vielschichtigkeit der exemplarischen Erzählung. Die verwebt magisch-realistische Elemente mit spielerischer Selbstverständlichkeit in eine mahnende Morallektion, die ein imperialstisches Märchen demaskiert. Es ist der materialistische Mythos von den gerechten Gutsbesitzern, die ihre Arbeitenden respektieren und keinen Unterschied zwischen sich und unteren Klassen sehen. Wie der Plantagenbesitzer Dev (Manoj Bajpayee, Special 26) und seine Familie, deren Augen verschließen vor sozialen Kluften sich als fatale Hybris entpuppt. 

Wenn der Patriarch eines weitläufigen Pinien-Hains im Handlungsjahr 1989 in einer prologartigen Planszene sein Haus und Grundstück abschreitet, um sich schließlich mit selbstgebauten Adlerschwingen in den Himmel zu erheben, macht ihn dieses buchstäbliche Abheben zu einem indischen Ikarus. Dessen moralischer Fall beginnt mit einem verbrannten Baum, dem immer mehr folgen. Bis ein ganzes Feld in Flammen steht. Der Schaden versinnbildlicht die schwelende Frustration unter den Arbeitenden, die erfolglos gegen den Einsatz gefährlicher Pestizide protestierten. 

Dabei verzichtet der Regisseur und Drehbuchautor bewusst darauf, Dev, seine Frau Nandini (Priyanka Bose, Pantheon), die gerade von der Universität zurückgekehrte Tochter Vanya (Hiral Sidhu) und den kleinen Sohn Juju (Awan Pookot) zu dämonisieren. Wie die Sagenwesen, von denen eine Angestellte erzählt, sind sie blind für ihre Distanz zur Lebensrealität ihrer Untergebenen und akzeptieren ihre Privilegien selbstverständlich. Erst als mit einem korrupten Polizeibeamten staatliche Gewalt in das trügerische Idyll eindringt, offenbaren sich das Paradies als Hölle.

Fazit

Die warmen Goldtöne, in denen Raam Reddy seine moderne Sage einfängt, erhitzen sich mit den unterdrückten Konflikten zu einem Lauffeuer, das die romantische Landschaft in ein Inferno verwandelt. Die symbolträchtigen Flammen brennt auch die Fassade von der harmonischen Hegemonie herunter. In der Krise enthüllt sich die zuvor nur latent präsente Selbstgerechtigkeit und Selbstsucht des vermeintlich gutherzigen Protagonisten. So wie seine hochmütigen Höhenflüge verlieren sich die märchenhaften Facetten, mit deren lyrischer Überhöhung problematischer Hierarchien die Handlung sich selbst dekonstruiert.

Kritik: Lida Bach

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