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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

"The Girl King" erzählt die Geschichte einer faszinierenden, jungen Frau, die als Junge aufgezogen, sich den Konventionen widersetzte, mit den Traditionen brach und Weltgeschichte schrieb. Königin Kristina, eine schwedische Ikone, beendete den 30-jährigen Krieg, lehnte eine politische Heirat ab und zog im Alter von 26 Jahren ihre persönliche Freiheit der Regentschaft vor.

Kritik

Malin Buskas markante Darstellung der Königin von Schweden ist das emotionale Zentrum des Kostümdramas, dessen spannende Titelfigur eine fulminantere Filmbiografie verdient hätte. Das Biopic des finnischen Regisseurs Mika Kaurismäki, großer Bruder von Aki, ist das erste vorwiegend historische Lebensbild einer Regentin, die sich politisch, kulturell und privat über die rigiden Normen ihrer Zeit hinwegsetzte. Die Bemühung um Korrektheit steht in krassem Kontrast zum inszenatorischen Dilettantismus, der bisweilen an einen Schmachtfetzen fürs Fernsehen erinnert. Beides macht das Werk zugleich besser und schlechter als Queen Christina, mit dem sich der Vergleich trotz der formellen Verschiedenheit aufdrängt. Abgesehen vom fiktionalen britischen Drama The Abdication mit Liv Ullmann als Königin sind Mamoulians glamouröse Romanze und Kaurismäkis bescheidenes Wunschprojekt die einzigen Filmporträts Christinas. Beide verdanken ihre unbestreitbare Wirkung der markanten Hauptdarstellerin. Malina Buska sieht ihrem Vorbild nicht nur bestechend ähnlich, insbesondere auf den Gemälden Sébastien Bourdons. 

Sie liefert inmitten der Theatralik eine höchst kontrollierte Verkörperung von Christinas Temperament. Die zwischen Understatement und Passion changierende Verkörperung trotzt der schablonenhaften Erzählweise, die gefährlich nah an der Lächerlichkeit balanciert. Garbos Kühle die Extravaganz um sie herum dämpfte, belebt Buskas schwelendes Temperament ihr dröges Umfeld. Zweiter darstellerische Selbstsicherheit spiegelt die der Protagonistin, die als Kind (Lotus Tinat) zur Thronerbin wird. Vom Dreißigjährigen Krieg, der damals tobte, sieht man nichts. Der Produktion fehlen unübersehbar die finanziellen Mittel für opulente Kulissen. Selbst Statisten scheinen knapp gewesen zu sein. Einmal spricht Christina zu einer Menschenmasse von geschätzt zwei Dutzend Leuten. Ist eine königliche Rede in Schweden kein Ding oder gab es dort damals einfach so wenig Menschen? Ein andermal geleitet die Königin ein nächtlicher Fackelzug, der an ein paar verirrte Glühwürmchen erinnert. Ihre Residenz wirkt karg und fast menschenleer. Hey, die Queen hielt einen der aufwendigsten Höfe ihrer Zeit voller Theaterleute, Gelehrter und Freidenker! Von denen erscheint nur Descartes (Patrick Bauchau), der wie ein Tattergreis wirkt. Zwar war Descartes erst 54, aber damals war das Leben bekanntlich hart. 

Das merkt auch die junge Königin, die von Reichskanzler Axel Von Oxenstierna (Michael Nyqvist) und dem männlichen Kabinett unter Druck gesetzt wird, durch Heirat einen Mann auf den Thron zu setzen und Nachwuchs zu produzieren. Christina hatte bis zum Ende ihres Lebens keine Ambitionen dazu, sie widmete sie lieber der Wissenschaft, physischen Aktivität und Kunst. Ihre Wissbegier und ihr Freiheitsdrang, die der Plot immer wieder hervorhebt, machen die Heldin zu einer authentischen Frauenfigur fernab vom konservativen Konstrukt eines romantisch-verzärtelten femininen Gemüts. Ein solches repräsentiert Christinas Hofdame und Geliebte Ebba Sparre (Sarah Gadon). Ihr Los zeigt wie das von Christinas irrer Mutter (Martina Gedeck) und der ungewollt schwangeren Gräfin Erika (Laura Birn) die von Zwängen und Ausweglosigkeit geprägte Lebensrealität von Christinas Zeitgenossinnen. Das vorbelastete Beziehungsgeflecht der Figuren und die knisternde Intimität, die in flüchtigen Momenten entsteht, tragen die Story sogar über Theatralik und einige unfreiwillige Camp-Nummern hinweg.

Fazit

Vereinzelte kammerspielartige Szenen erinnern an frühromantische Gemälde, die übrige Szenerie an ein Schmachtroman-Cover. Die Hauptdarstellerin und ihre faszinierende Filmfigur sind umso sehenswerter.

Kritik: Lida Bach

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