5.9

MB-Kritik

Das Tier 1981

Horror

5.9

Dee Wallace
Patrick Macnee
Dennis Dugan
Christopher Stone
Belinda Balaski
Kevin McCarthy
John Carradine
Slim Pickens
Elisabeth Brooks
Robert Picardo
Margie Impert
Noble Willingham
James Murtaugh
Jim McKrell
Kenneth Tobey
Don McLeod

Inhalt

Fernsehjournalistin Karen wird von einem Serienkiller gejagt. Bei einem Zusammentreffen wird der Psychopath zwar getötet, doch Karen kann das Erlebte nicht vergessen. Jede Nacht wird sie von Albträumen geplagt. Hilfe erhofft sie sich von Dr. Wagner, der sie in ein abgelegenes Sanatorium schickt. Doch dort beginnt erst der wahre Albtraum: Karen hört nachts unheimliche Geräusche aus den Wäldern und ehe sie sich versieht, entpuppt sich das gesamte Sanatorium als Werwolf-Kolonie. Jetzt helfen nur noch Silberkugeln...

Kritik

Joe Dante (Meine teuflischen Nachbarn), der seinen Durchbruch 1984 mit dem mittlerweile zum Kultfilm avancierten Gremlins – Kleine Monster feierte, zählt wohl zu den Ikonen des 80er-Jahre Kinos. Nach seinem Spielfilmdebüt Piranhas widmete sich der amerikanische Regisseur abermals dem Tierhorror. Mit Das Tier verhalf er einem der klassischsten Figuren des Horrorkinos zu neuer Beliebtheit, dem Werwolf. Noch im selben Jahr kam der bis heute unglaublich referentielle American Werewolf in die Kinos und verdrängte Dantes Film dadurch etwas aus dem kollektiven Gedächtnis der Zuschauerschaft. Heute gilt Das Tier als Klassiker des Subgenres, und auch wenn der Film bisweilen etwas betagt und altbacken daherkommt, lässt sich diese Einteilung durchaus nachvollziehen.

Dabei beginnt der Film eher wie ein typischer Psychothriller. Die Fernsehreporterin Karen (Dee Wallace) stellt sich im Rotlichtviertel einem gesuchten Straftäter (Robert Picardo) und kann diesen mit Hilfe der ankommenden Polizei zur Strecke bringen. Von den Ereignissen traumatisiert begibt sie sich in ein Therapiezentrum am Waldesrand, in dem sich jedoch bald mysteriöse Vorkommnisse häufen. Obwohl man selbst als ahnungsloser Zuschauer schnell die Beteiligung von Werwölfen wittert, hält Das Tier sich mit der endgültigen Gewissheit respektive dem eindeutigen Zeigen lange zurück. Der Versuch dadurch Spannung zu generieren scheitert jedoch bereits an der Vorhersehbarkeit der Geschichte, denn auch wenn Karen ahnungslos durch ihre neue Wahlheimat irrt, hat der Zuschauer längst den nötigen Durchblick.

Nach dem durchaus gelungenen Beginn, der durch seine stilsichere Inszenierung und dem erotisch aufgeladenen Milieu auch an gewisse Werke von Brian de Palma (Dressed to Kill) erinnert, verfängt sich der Film zusehends in einer etwas schlampigen Dramaturgie. Über weite Strecken fehlt es sowohl an Tempo als auch an Spannung und der Versuch sich stärker auf die Charaktere zu fokussieren scheitert an der Banalität der selbigen. Der Weg zum erwarteten Höhepunkt ist ein holpriger und oftmals wirkt es so als wüsste jeder wohin die Reise geht, außer eben der Film selbst. Ebenso erwartungskonform wie ein Großteil des Films läuft dann auch der Showdown gegen Ende ab, aber wer sich auf das klassische Gefecht Mensch gegen Tier inklusive Silberkugeln und ähnlichen Elementen freut, der dürfte hier belohnt werden.

Inszenatorisch sollte aber auch der Höhepunkt des Films heute keinen Zuschauer mehr vom Hocker reißen. Joe Dante liefert für die damalige Zeit ordentliche Arbeit, was sich jedoch gute 30 Jahre später etwas altbacken anfühlt. Am markantesten sind jedoch die letzten fünf Minuten, denn hier schafft es Das Tier zum ersten Mal seine Zuschauer wirklich zu überraschen. Auch wenn man mit einem Auge bereits auf eine mögliche Fortsetzung schielt, so vermag es der düstere Schlussakkord dennoch für etwas zu sorgen, an das man sich auch nach dem Film noch erinnert.

Fazit

„Das Tier“ ist gerade für Fans von Werwölfen definitiv einen Blick wert. Alle anderen Zuschauer müssen etwaige Abstriche hinnehmen, denn wirklich gut ist Joe Dantes Werk nicht gealtert. Zu stockend der Erzählfluss, zu vorhersehbar die Geschichte und zu altbacken die Inszenierung. Wer jedoch den nötigen Grad an Nostalgie aufbringen kann, der dürfte für 90 Minuten gut unterhalten werden.

Autor: Dominic Hochholzer
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