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Inhalt

Wie beseitigt man den Mann mit dem eisernen Herzen? Vor dieser Frage stehen Jozef Gabcik (Jack Reynor) und Jan Kubis (Jack O’Connell), zwei Widerstandskämpfer, die im Rahmen der „Operation Anthropoid“ die Ermordung von Reinhard Heydrich planen. Dieser, angetrieben von seiner Frau Lina (Rosamund Pike), einer glühenden Nationalsozialistin, ist als stellvertretender Reichsprotektor von Böhmen und Mähren für die Ermordung vieler Tausend Juden verantwortlich. In dem Wissen, dass jede klitzekleine Unvorsichtigkeit tödlich sein kann, planen Gabcik und Kubis das Attentat. Doch die Nachricht einer geplanten Sabotage sickert bis zu Heydrich durch und ein nervenzerreißendes Katz- und Maus-Spiel nimmt seinen Lauf.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die große Anzahl der Filme rund um den Zweiten Weltkrieg und das Dritte Reich, die jährlich ins Kino kommen oder direkt für den Heimkino-Markt veröffentlicht werden, reißt nicht ab. Zu verlockend ist es, ein Ereignis dieser Größenordnung für immer weitere Geschichten zu verwerten, zu groß sind die Möglichkeiten die Nazis immer wieder als die Bösewichte schlechthin zu verwenden. Nur selten schafft es ein Film zu polarisieren und emotional mitzureißen, wie zuletzt beispielsweise Der Hauptmann. Der nun veröffentlichte Die Macht des Bösen basiert auf dem internationalen Bestseller „HHhH“ von Laurent Binet und bewegt sich – wie immer - auf dem Pfad der wahren Begebenheiten, in diesem Fall das Attentat auf Reinhard Heydrich, dem Reichsprotektor der Nazis im damaligen von den Deutschen besetzten Böhmen und Mähren. Die tschechischen Attentäter wurden in England ausgebildet und mit dem Fallschirm unweit von Prag, Heydrichs Schaltzentrale, abgeworfen.

Inszeniert wurde der Thriller vom Franzosen Cédriz Jimenez. Der Film ist trotz englischer und amerikanischer Hauptdarsteller eine französische Produktion, deren Premiere sich übrigens mehrere Male verschoben hat, da dieselbe Geschichte mit dem Titel Operation Anthropoid zur nahezu gleichen Zeit gedreht und bereits letztes Jahr veröffentlicht wurde. Vielleicht ist das der Grund, weshalb Die Macht des Bösen im Nachhinein so gedreht und geschnitten wurde, dass er im Endergebnis praktisch „zwei Filme in einem“ liefert. Eben um sich von Operation Anthropoid, mit Jamie Dornan und Cillian Murphy ebenfalls prominent besetzt, abzuheben.

Jimenez Film teilt seinen Erzählung in zwei klar voneinander getrennte Hälften auf. Die erste ist knapp 45 Minuten lang und erzählt die Biografie von Reinhard Heydrich, vermutlich einer der grausamsten Nazis und Erfinder der „Endlösung“. Hitler selbst gab ihm deshalb den Namen „Der Mann mit dem eisernen Herz“ (so auch der Originaltitel des Films). Das Problem ist, dass eine Dreiviertelstunde einfach nicht ausreicht, um das Leben solch einer komplexen Person wie Heydrich zufriedenstellend zu beleuchten. Beginnend mit 1929 hetzt sich der Film oberflächlich von Station zu Station und vermag nicht einmal ansatzweiße zu vermitteln, wie aus einem eher harmlosen Fechter, Offizier und Schürzenjäger ein befehlsgehorsames Monster wurde.

Dabei funktioniert der Film gerade in den Momenten am besten, in denen Heydrichs nicht nur Kopfschüsse verteilt, sondern auch Schwächen (für Frauen) gezeigt werden und er so schließlich seine zukünftige Frau kennenlernt, die – als glühende Verehrerin Adolf Hitlers  - ihren Mann zu wahrhaften Grausamkeiten anstachelte. Doch leider nur angedeutete interessante innere Konflikte werden zu schnell gelöst und abgehandelt, so dass nur die gute Schauspielarbeit eines Jason Clarke verhindern kann, als Zuschauer völlig das Interesse zu verlieren. Das Drehbuch jedenfalls vermag es nicht, sich auf irgendeinen Aspekt in Heydrichs Leben zu konzentrieren, der mitreist, schockiert und emotionalisiert. Gegen Ende der ersten Filmhälfte verliert sogar Heydrichs Frau (ebenfalls gut gespielt von Rosamund Pike) an Gewicht und wird an irgend einem Zeitpunkt völlig von der Handlung vergessen.

Nach einem harten Cut startet die zweite Filmhälfte mit einem Perspektiven- und Seitenwechsel. Gezeigt wird nun der tschechische Widerstand, der ein über Monate akribisch geplantes Attentat auf Heydrich verübte, welches letztendlich auch zu seinem Tod führte. Der veränderte Blickwinkel mag zumindest auf dem Papier ein interessante künstlerischer Kniff sein, verfehlt aber seine Wirkung, da nach einem oberflächlich abgehandelten Heydrich kaum Zeit für die Köpfe des Widerstands bleibt. Im Gegenteil: Es gibt keine Konzentration auf einzelne Protagonisten, mit denen der Zuschauer mitfiebern könnte. Dem Charisma eines Jason Clarke können weder Jack O'Connell, Jack Reynor noch die leider recht blasse Mia Wasikowska das Wasser reichen. Wie bereits erwähnt, bekommt man als Zuschauer so kaum Emotionen vermittelt, man fühlt nicht wirklich mit bei dieser mutigen Selbstmordmission.

Jimenez 
einziger Ausweg ist die Flucht in einen modernen und tempogeladenen Inszenierungsstil, bei dem nicht langweilig wird und der Operation Anthropoid in Sachen Effekte und Kulissen hinter sich lässt . Schnelle Schnitte, moderne Kamerfahrten, Action mit (oft unpassend übertriebenen) Blutfontänen und ein treibender Soundtrack geben einem zeitweise das Gefühl einen aktuellen Actionthriller zu sehen – nur nicht einen historischen Film, der möglichst authentisch sein möchte.

Erschwerend hinzu kommt, dass sich die Drehbuchautoren von Die Macht des Bösen nicht immer an historische Begebenheiten halten, sondern teilweise auch Fakten verdrehen oder Ereignisse zur Steigerung der Dramatik hinzuerfinden. Im Gegensatz zur deutsch-tschechischen Koproduktion Habermann, die sich sehr differenziert mit Kriegsverbrechen auseinandersetzte und beide Seiten beleuchtete, gibt es in Die Macht des Bösen wie in vielen Nazifilmen leider nur den klassischen Kampf Gut gegen Böse, wobei die Nazis und irgendwie alle Deutschen in dem Film (trotz aller tatsächlich stattgefundenen Gräuel) im Vergleich zu den sympathischen und sehr „menschlichen“ Widerstandskämpfern stark dämonisiert und zu dummen Sadisten degradiert werden.

Für den am Ende etwas übertriebenen Heroismus der Attentäter sei beispielhaft der Showdown in der Kirche genannt, in dem wenige Widerstandskämpfer mit eigentlich nur 100 Schuss bewaffnet gefühlt 100 SS-Leute erschießen, die immer wieder kopflos vor die Maschinengewehre rennen. Das ist zwar gut inszenierte Action, die jedoch gerade in Anbetracht  der bedrückenden Geschichte knapp davor ist ins Lächerliche abzudriften. Bei solch historischen Ereignissen, wie anno 1942 in Prag geschehen, wäre eigentlich einen ernsterer und wahrhaftigerer Ton wünschenswert gewesen.

Fazit

"Die Macht des Bösen" ist ohne Frage toll inszeniert und beleuchtet das Attentat auf die Nummer Drei der Naziführung mitten in den Wirren des Zweiten Weltkriegs. Mit der Idee das Geschehen aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln zu zeigen tut sich der durchaus talentierte Regisseur Jimenez aber keinen Gefallen. Trotz der gut aufspielenden und interessanten Besetzung, die den Film zusammen mit der visuellen Ausstattung knapp über Durchschnitt hebt, bleibt die Geschichte zu oberflächlich und hetzt sich von Szene zu Szene.  Und auch wenn dem Zuschauer einige wirklich drastische Szenen wie Hinrichtung und Folter gezeigt werden, gibt es nur wenige emotionale Momente, die wirklich in Erinnerung bleiben.

Kritik: André Schiemer

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